Bochum. Wissen, wo die Butter auf dem Brot herkommt – für 23 Bochumer Grundschüler der Waldschule hört dieses Thema nach dem Besuch der Kinder-Uni nicht mehr am Supermarkt-Regal auf. Beim Seminar „Die Milch macht's” werden die Viertklässler zu Forschern – und Feinschmeckern.

Wissen, wo die Butter auf dem Brot herkommt – für 23 Bochumer Grundschüler der Waldschule hört dieses Thema nach dem Besuch der Kinder-Uni nicht mehr am Supermarkt-Regal auf. Beim Seminar „Die Milch macht's” werden die Viertklässler im Labor der Ruhr-Universität einen halben Tag lang zu Forschern – und Feinschmeckern.

„Ich wusste gar nicht, dass das Experiment so lecker wird”, freut sich Beyzan Candir und leckt sich genüsslich die frisch geschlagene Butter vom Finger. Die gelbe Köstlichkeit hat die Zehnjährige mit ihren Mitschülerinnen Kimberly Wader und Julia Spektor allein hergestellt. Eine spannende Aufgabe, denn sonst „kommt die Butter aus dem Supermarkt”. Woraus das Milchprodukt hergestellt wird und wieviel Arbeit darin steckt, das ist den Dreien nach dem „Ausbuttern” klar. Immerhin mussten sie für einen Klecks Butter „die Sahne ziemlich lange schütteln”.

Kein Versuch geht schief

Für die Acht- bis Elfjährigen ist die Veranstaltung der Kinder-Uni nicht nur eine interessante Abwechslung. Sondern ebenso „eine tolle Ergänzung zum Unterricht”, sagt Lehrerin Elisabeth Stratmann. In der Klasse hat sie den Schülern beim Thema Ernährung bereits erklärt, aus welchen Inhaltsstoffen Milch besteht. Im zweiten Teil der Veranstaltung zeigt ihnen André Schuhmann im Chemielabor, wie sie diese Bestandteile, etwa Zucker, Fett oder Eiweiß, sichtbar machen können. „Alle Versuche sind so einfach, dass nichts schief gehen kann”, versichert der Promotionsstudent. Mithilfe eines Skriptes, in dem jeder Schritt festgehalten ist, führen die Viertklässler die Experimente durch. Und dies „relativ selbstständig”, lobt Schuhmann.

Das Besondere an dieser Veranstaltung ist, dass sich die Schüler mit Versuchen beschäftigen, die auch Studenten im ersten Semester durchführen. Der einzige Unterschied: „Bei der Kinder-Uni bereiten wir alles vor, füllen zum Beispiel die Lösungen in Tropfflaschen”, so Schuhmann. Der Vorgang selbst bleibe der gleiche. Wie „echte Wissenschaftler” im Labor mit Chemikalien zu hantieren, das finden Omar Aburas und Martin Kassner besonders spannend. Konzentriert über ihre Reagenzgläser gebeugt, mit Kittel und Brille geschützt, gehen die beiden in ihrer Forscherrolle auf. Vorsichtig tropft Marvin eine Flüssigkeit in drei Reagenzgläser, wohl bedacht, dass nichts daneben geht. „Das sind ja Geschwister!”, stellt Omar beim Anblick der zwei Flüssigkeiten, die sich plötzlich lila färben, fest. Die Jungs freuen sich über ihren gelungenen Eiweiß-Nachweis in der Milch und in der Eiweiß-Lösung. Sie würden gerne öfter solche Experimente machen. Obwohl Marvin und Omar sich nicht einig sind, welche der vielen Versuche ihnen am besten gefallen hat, in einem Punkt stimmen sie einander zu: „Experimentieren ist viel besser als Unterricht!”

Nur für Dritt- und Viertklässler

Die Kinder-Uni wird von BO4 (Ruhr-Universität, Hochschule Bochum, Evangelische Fachhochschule RWL, Technische Fachhochschule Georg Agricola) und dem Bochumer Innovationszentrum Schule-Technik (IST) organisiert. Die Veranstaltungen zu natur- oder geisteswissenschaftlichen Themen finden jeweils an einer der Hochschulen statt. Weitere Kurse sind „Von Geisterhand bewegt” und „Zeitreise Ruhr”. Die Teilnahme ist kostenlos, allerdings nur im Klassenverband, in Begleitung eines Lehrers, möglich.

Anmeldung und Informationen unter www.kinderuni-bochum.de