Bochum/Hamburg. Reginald Holden Jennings ist als Ex-Starlight-Papa einer der bekanntesten Bochumer Sänger. 2024 wechselt er nach Hamburg. „Hercules“ ruft!
„Diese Show wird selbst die Götter begeistern!“, wirbt der Musical-Riese Stage Entertainment für sein neues Singspiel in Hamburg. Im Frühjahr 2024 tritt „Hercules“ als Nachfolger von „Mamma Mia“ in der Neuen Flora in Aktion. Mit dabei: Reginald Holden Jennings. „Ein Riesenglück“ sei das Engagement für ihn, sagt der Bochumer, der schon bald die Koffer für den Umzug in die Hansestadt packt.
„Reggie“, wie der 58-Jährige genannt wird, ist ein alter Hase im Showgeschäft. Geboren im US-Bundesstaat Mississippi, zog es Jennings nach der Highschool in den 80er Jahren zunächst nach Georgia, wo er in einem Vergnügungspark als Sänger und Tänzer auftrat, und wenig später nach Florida, wo er sechs Jahre die Besucher in den Disneyland-Parks unterhielt.
Bochumer Sänger im „Hercules“-Musical: Er war der letzte „Papa“
1994 begann Jennings seine Musicalkarriere in New York. In mehreren Broadway-Produktionen, darunter „Chicago“, stand er im Big Apple auf der Bühne. 2007 der Wechsel nach Deutschland, nach Bochum. Im Starlight Express spielte „Reggie“ anfangs einen der Hip-Hopper, bevor er ab 2016 als Papa seine Runden drehte. Es war die letzte Vater-Rolle am Stadionring: 2018 wurde aus der Papa-Dampflok eine Mama, verkörpert von Reva Rice.
Jennings stand auf dem Abstellgleis, nahm alsbald aber wieder Fahrt auf. Als Sänger ist die Frohnatur mit der einfühlsamen Stimme weit über Bochum hinaus zur festen Größe bei Konzerten, Galas, Stadtfesten und Festivals avanciert. Zum Leben reichte das bislang nicht. Deshalb arbeitete Jennings zuletzt in der Spülküche des Akademischen Förderungswerkes (Akafö) an der Ruhr-Universität.
Letzter Auftritt 2023 am Freitag in der Bochumer Christuskirche
Der letzte Auftritt 2023 führt ihn am Freitag (29.) in die Bochumer Christuskirche, wo er bei Oliver Bartkowskis „After Christmas Party“ zusammen mit Pamela Falcon, „Supertalent“-Gewinner Jay Oh und einer Allstar-Band Hits aus den 70er und 80er Jahren präsentiert. Beginn ist um 20 Uhr. Karten gibt‘s noch an der Abendkasse. Pro Ticket gehen fünf Euro ans „Kinderhaus Bochum“ der Diakonie.
Zum Jahresbeginn schlägt „Reggie“ ein neues Kapitel auf. Dabei knüpft er an seine Anfänge im Disney-Kosmos an. Erstmals seit dem Starlight-Abschied ist Jennings wieder im Cast einer Musical-Produktion, wenn im März „Disneys Hercules“ in Hamburg Premiere feiert. „Der Sohn des Zeus und Held der griechischen Mythologie erobert in einem heldenhaften Musical die Bühne“, heißt es in der Ankündigung. Inspiriert von dem Disney-Film aus dem Jahr 1997, könne sich das Publikum auf „ein himmlisches Abenteuer“ freuen.
Jennings muss in Hamburg zwei Rollen beherrschen
Jennings zählt als sogenannter Walk-in-Cover zur Stammbesetzung. Als Krankheits- und Urlaubsvertretung schlüpft er in zwei Rollen: Hades, der Herrn der Unterwelt, und Phil, der Trainer von Kraftprotz Herkules. „Das heißt: Ich muss immer bereit sein“, weiß Jennings, der derzeit die Texte in seiner Wohnung in Sichtweite des Schauspielhauses auswendig lernt.
Seine Bleibe in Bochum will „Reggi“ behalten. Seinen Job beim Akafö hat er zum Jahresende gekündigt. In Hamburg bezieht er Mitte Januar zunächst ein Airbnb-Zimmer, bevor er auch hier eine kleine Wohnung anmieten möchte. „Immerhin läuft mein Vertrag für ein Jahr und zwei Monate mit Option auf Verlängerung.“
Auch Hot-Chocolate-Coverband soll 2024 durchstarten
Wann immer es geht, will Jennings nach Bochum zurückkehren, um Konzerte zu spielen und sein eigenes Projekt voranzutreiben: „Cool Chocolate“, eine Coverband der britischen 70er- und 80er-Erfolgsgruppe Hot Chocolate („You Sexy Thing“) mit Jennings als Frontmann im Stil des 2015 verstorbenen Errol Brown. Sexy wie der Originalsänger. Stark wie Herkules.