Bochum. .

Bochum. Der Dauerfrost der vergangenen Wochen hat dicke Löcher in die Bochumer Straßen gerissen. Die Schäden werden zunächst nur provisorisch beseitig. Die Kosten werden auch den Etat der Stadt erheblich belasten.

Die aktuelle Schneeschmelze bringt es jetzt für alle sichtbar an den Tag: Der wochenlange Dauerfrost hat sehr viele und teilweise auch sehr große Löcher in die Bochumer Straßen gefressen. Stadtsprecher Thomas Sprenger sagte am Montag auf WAZ-Anfrage: „Wir haben mehr Schäden im Vergleich zu früheren Jahren.” Denn es sei kälter und vor allem länger kalt gewesen.

Das Problem verstärkt sich noch durch durch den Temperaturwechsel: Nachts herrschen weiter Minusgrade, tagsüber aber steigt das Quecksilber ins Plus. Das ist ebenfalls Gift für den Straßenbelag.

Stadt hat eine "Verkehrssicherungspflicht"

Der Frost dürfte jetzt auch große Löcher in den Etat der Stadt reißen. Sie unterliegt einer gesetzlichen „Verkehrssicherungspflicht” und darf, etwa aus Kostengründen, nicht einfach wegsehen. Für die Sanierung der Schäden stehen nach Angaben der Stadt 90 Kräfte aus dem technischen Betrieb der Stadt bereit. Darunter sind neun so genannte Straßenbegeher, die zu Fuß unterwegs sind und die Schäden dokumentieren. „Das geht jetzt los”, sagt Sprenger.

Trotzdem wird die Stadt die Schlaglöcher vorerst nur mit einem Provisorium verfüllen. Denn eine nachhaltige Sanierung der Löcher mit heißem Asphalt, erklärt Sprenger, sei erst bei einer dauerhaften Mindesttemperatur von fünf Grad plus möglich. „Bis dahin werden wir Schäden nur kurzfristig verfüllen können.” Zunächst einmal werde nur „Kaltasphalt” in die Löcher gefüllt. Der soll zwar auch mehrere Monate dem Kraftverkehr standhalten, habe gegenüber normalem Asphalt aber den Nachteil, dass sich unter dem Schlagloch weiterhin Risse in der Fahrbahn bilden könnten.

Notfalls Absperrungen

Grundsätzlich muss die Stadt alle nennenswerten Löcher flicken, egal wie groß sie sind. Eine Mindestgröße gibt es nicht. Wo akute Gefahr besteht, will die Stadt eine Absperrung auf der Fahrbahn errichten.

Insgesamt ist das Bochumer Straßennetz rund 1000 Kilometer lang. Bei der Suche nach den Löchern wird die Stadt auch auf die Hinweise von Autofahrern und Anwohnern zurückgreifen. „Viele Bürger gehen mit offenen Augen durch die Straßen und melden die Schäden. Das ist auch gut und richtig so”, sagt Sprenger.

Auf Gehwegen hoben sich die Platten an

Bei den Gehwegen ist das in den vergangenen Tagen bereits reichlich passiert. Denn viele Gehwegplatten haben sich durch den Dauerfrost gelockert oder angehoben. Das können Stolperfallen sein. Abhilfe ist hierbei vorerst nicht in Sicht. „Die Platten werden sich nach Ende der Frostperiode in den meisten Fällen wieder ganz von alleine senken”, teilt Rudolf Trumbach, Sachgebietsleiter im Tiefbauamt, mit. Weil wegen der weiter anhaltenden Frostphasen die Schäden nicht behoben werden können, bittet die Stadt die Fußgänger, „besonders achtsam zu sein und vorsichtig zu gehen”. Nach der Eiszeit würden die Schäden begutachtet und, falls nötig, ausgebessert.

Nur wenige Klagen vor Gericht

Wegen Schlaglöchern müssen sich die Städte hin und wieder vor Gericht behaupten. Autofahrer klagen, weil ihre Reifen oder Spoiler beschädigt wurden. Am Landgericht Bochum kann man sich aber nur an drei Klagen im vorigen Jahr erinnern. Nur teilweise hatten die Kläger Erfolg, sagte ein Gerichtssprecher zur WAZ.