Bochum-Gerthe/Hiltrop. Die Pläne für das umstrittene Projekt „Wohnen am Hillerberg“ werden konkreter. Es soll Nachbesserungen geben - bei den Wohnhäusern und Garagen.
Die Pläne für das Neubaugebiet „Wohnen am Hillerberg“ (ehemals „Gerthe-West“) werden konkreter. Und es zeichnet sich ein Konsens ab, nachdem zuvor Unstimmigkeiten die Debatten beherrschten.
Hatte die Bezirksvertretung Bochum-Nord in ihrer letzten Sitzung die Entscheidung vertagt, gibt es inzwischen einen Schulterschluss aller Fraktionen. SPD, CDU, Grüne sowie FDP/UWG haben sich jetzt für die nächste Zusammenkunft am Dienstag (7.) auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt. Darin wird eine Reihe von Änderungen vorgeschlagen; generell wollen alle dem Vorschlag der Verwaltung zur sogenannten städtebaulichen Vertiefung des Vorhabens zustimmen.
Statt Mehrfamilienhaus Sozialwohnungen in Reihenhäusern
„Wir haben einen Kompromiss gefunden, der für alle tragbar ist“, sagt Thomas Wedding, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bezirk Nord. Das heiße aber auch, dass sich niemand mit seinen Forderungen ganz durchsetzen konnte.
An der Dreihügelstraße, angrenzend zum Hiltroper Volkspark, sei der geplante L-förmige Riegelbau eines Mehrfamilienhauses zu massiv. Stattdessen wird vorgeschlagen, dort Reihenhäuser als Sozialwohnungen zu errichten. Wedding: „Das wären in Summe etwa fünf bis sechs Wohnungen weniger.“
Die Quartiersgaragen gelten als die größten Bauten mit bis zu vier Geschossen im künftigen Wohngebiet. Sollte es bei dieser Lösung bleiben, schlagen die Fraktionen vor, die unterste Etage in den Boden zu bauen, sodass oberirdisch nur noch drei Geschosse sichtbar sind.
Gedenkstätte für Zwangsarbeiter soll deutlich werden
Für die Grünflächen im Quartier Süd, zwischen Castroper Hellweg und einschließlich des Übergangs zum Hiltroper Volkspark, sollte eine ansprechende Gestaltung der Eingangsbereiche geschaffen werden. Dabei sollte geprüft werden, ob nicht auch der Abschnitt der Dreihügelstraße in die Neugestaltung, z.B. in Form eines „offenen Straßenraums“ einbezogen werden kann, um die Attraktivität des Quartiers zu erhöhen.
Die Gedenkstätte für die Zwangsarbeiter als Ort der Erinnerung soll visuell deutlich erkennbar sein. Möglich wäre es, Gebäudeumrisse der früheren Baracken im Pflaster abzubilden.
CDU zweifelt am Konzept der Quartiersgaragen
Die CDU-Fraktion befürwortet die Pläne zum Neubauvorhaben. „Es ist gut, dass Wohnungen gebaut werden, der Bedarf ist groß“, erklärt Fraktionschef Andreas Konze. Doch die CDU tut sich noch mit den Quartiersgaragen schwer. „Es ist ein Pilotprojekt, das noch nirgends erprobt wurde. Ein Konzept fehlt bislang, auch die Frage der Bewirtschaftung ist nicht geklärt.“ Zwar sei auch im Bebauungsgebiet Ostpark eine Quartiersgarage vorgesehen, die aber sei noch gar nicht gebaut.
Konze legt zudem Wert darauf, dass der künftige Sportplatz des BV Hiltrop an der Sodinger Straße im Gesamtpaket des Projektes festgeschrieben wird.
Grüne: „Wildnis für Kinder“ wird nicht angetastet
Hatten die Grünen zuletzt noch die Pläne der Stadt Bochum kritisiert, auf Wunsch eines privaten Investors zusätzliche Baugrundstücke für 34 Wohneinheiten im Norden des Plangebietes auszuweisen, ziehen sie ihr Forderung nach Grün statt Wohnen an dieser Stelle zurück. Thomas Wedding: „Wir sind froh, dass die ,Wildnis für Kinder’ nicht angetastet wird. Und auch die Bebauung der Felder an der Sodinger Straße zu begrenzen. Beide sind u.a. für die Frischluftversorgung in Gerthe wichtig.“
SPD: Den südlichen Bereich lockerer bebauen
Die SPD konnte sich mit ihrem Vorschlag, den südlichen Bereich hin zum Castroper Hellweg aufgelockerter zu bebauen, nicht durchsetzen. Fraktionschefin Snezana Curuvija: „Dafür fanden wir keine Mehrheit. Unsere Forderungen sind ein hart diskutierter Kompromiss, mit dem wir leben können.“ Zu den Quartiersgaragen sagt sie, es sei noch völlig offen, wie viele Parkplätze benötigt würden. „Die Stellplatzsatzung richtet sich nach der Größe der Wohnungen, und die stehen noch nicht fest. Wichtig ist der nächste Schritt, die Verabschiedung des Bebauungsplans.“
Nach aktuellem Stand sollen damit knapp 400 Wohnungen am Hillerberg entstehen, 234 im Norden und jeweils bis zu 86 in den Bereichen Mitte und Süd.
Parallel zur Bezirksvertretung tagt am nächsten Dienstag der Planungsausschuss, der die Entscheidung fällen wird. Deshalb treffen sich die Bezirksvertreter eine Stunde früher, damit ihre Änderungsvorschläge in den Beschluss einfließen können. Wedding: „Der Planungsausschuss hat uns signalisiert, dass sich nicht unserem Votum entgegenstellen wolle.“