Bochum. Der insolvente Haba-Konzern sieht keine Zukunft für seine Marke Jako-o. In der Filiale in Bochum verspricht ein „Sonderverkauf“ Schnäppchen.

  • Im Herbst 2023 hat der Spielwarenhersteller Haba Insolvenz beantragt
  • Für Jako-o, seine Tochter-Marke, sieht der Konzern keine Zukunft
  • Die Jako-o-Filiale im Ruhrpark Bochum hat aber weiter geöffnet, ein „Sonderverkauf“ läuft

„Kindersachen mit Köpfchen“ verspricht die Marke Jako-o seit vielen Jahren im Ruhrpark – für viele Eltern war die Filiale in Bochum eine sichere Anlaufstelle, wenn neue Regenstiefel, Fleecejacken oder Matschhosen nötig waren. Wer das Geschäft in diesen Tagen betritt, wähnt sich kurz vor einer Ladenschließung: Schon an der Tür im Erdgeschoss weist ein Pfeil den Weg zum „Sonderverkauf“ hinauf, oben gibt’s Restbestände zu (teils deutlich) reduzierten Preisen.

So manches Regal ist leer, dafür steht Ware in großen Pappkartons bereit. Seit Ende August läuft der Sonderverkauf im Ruhrpark. Hintergrund sind wirtschaftliche Schwierigkeiten des Mutterkonzerns Haba. Zunächst kündigte das Unternehmen im August mit, Jako-o einzustellen. Wenig später beantragte der Spielwarenhersteller aus Oberfranken Insolvenz in Eigenverantwortung.

Filiale von Jako-o im Ruhrpark eine von zwei Läden in ganz Deutschland

Jako-o gehört seit 1987 zu Haba. Vertrieben werden die Produkte vor allem online – das Ladenlokal im Bochumer Ruhrpark ist neben einem Outlet am Haba-Stammsitz Bad Rodach die einzige Filiale in Deutschland. Zur Kollektion gehören u.a. Outdoor-Produkte, Kleidung, Bücher, Spiel- und Bastelsachen für Kinder.

Jako-o im Ruhrpark: Neben dem Outlet der Haba Familygroup im oberfränkischen Bad Rodach gibt es nur die Filiale in Bochum. Für die Marke sieht der Mutterkonzern keine Zukunft.
Jako-o im Ruhrpark: Neben dem Outlet der Haba Familygroup im oberfränkischen Bad Rodach gibt es nur die Filiale in Bochum. Für die Marke sieht der Mutterkonzern keine Zukunft. © WAZ Bochum | Carolin Rau

Die Geschäftsführung der Haba Familygroup habe im September ein Sanierungskonzept vorgelegt, das gegenwärtig intensiv mit dem Gesamtbetriebsrat diskutiert und verhandelt wird, heißt es auf Nachfrage vom Unternehmen. „Erst nach Abschluss dieser Gespräche können die notwendigen Maßnahmen eingeleitet und umgesetzt werden.“

Fest steht aber: „Gemäß des Sanierungskonzepts hat der Bereich Jako-o keine Zukunft mehr im Produkt- und Markenportfolio“ des Unternehmens, teilte deren Sprecherin Ilka Kunzelmann mit. „Mehr lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen.“

Betrieb von Jako-o im Ruhrpark Bochum läuft „bis auf Weiteres“

Wie bereits im August heißt es zur Perspektive für die Bochumer Filiale, der Betrieb werde „bis auf Weiteres aufrechterhalten“ – ein konkreter Zeitrahmen wird nicht genannt. Im Jako-o-Online-Shop heißt es: „Ein genaues Verkaufs-Enddatum steht aktuell noch nicht fest. Bis Anfang 2024 sind Bestellungen aber auf jeden Fall noch möglich.“

Kundinnen und Kunden bekämen mit dem Sonderverkauf in der Bochumer Filiale „die Möglichkeit, sich zu attraktiven Konditionen nochmals mit unseren beliebten Produkten einzudecken“, sagt die Sprecherin. Die Maßnahme stoße „auf reges Interesse“, so Kunzelmann.

Via Facebook informiert Jako-o über Aktionen im Laden, verspricht aktuell „echte Winter-Weihnachts-Schnäppchen“. Und weist darauf hin, dass Gutscheine, die vor dem 12. September 2023 – dem Tag des Insolvenzantrags – gekauft wurden, „aktuell nicht eingelöst werden können“.

Vom Centermanagement des Ruhrparks gibt es auf Nachfrage kein Statement zur Zukunft der Jako-o-Filiale.