Bochum. Beim Brand in Bochum-Steinkuhl wurde ein Haus evakuiert. 29 Menschen mussten stundenlang im Freien ausharren. „Wir hatten Angst“, sagt eine Frau.

Andronike Matkares steht auf der Straße und starrt immer wieder auf die Löscharbeiten, die ein paar Meter die Straße hoch in vollem Gange sind. Die junge Frau wohnt direkt neben dem Getränkemarkt an der Alten Markstraße 15 in Bochum-Steinkuhl, der gerade komplett abbrennt. Sie zählt zu den Anwohnern, die von Feuerwehr und Polizei aus dem Haus geholt wurden. Zur Sicherheit.

„Es war gespenstisch“: Wie Nachbarn den Großbrand erlebten

Matkares friert, sie hat vergessen, eine Jacke mitzunehmen. Es ging alles so schnell. Ihr Partner Hebert Estevez nimmt sie immer wieder in den Arm, reibt ihr über den Rücken, um sie zu wärmen. Ganz fest hält sie Malteserhündin Puschel vor die Brust gedrückt. Das Tier ist ganz ruhig. Jetzt. Vorher sei das anders gewesen.

Es war so um Eins, als Matkares und Estevez Schreie im Hausflur hören: „Macht alle Fenster und Türen zu, es brennt.“ Gehört habe man sonst nichts, sagt die junge Frau. „Das war richtig gespenstisch.“ Sie hätten sofort die Feuerwehr verständigt. „Aber die war schon informiert und unterwegs.“

Natürlich seien sie in großer Sorge gewesen wegen des Feuers und Rauchs. Doch erst, als die Feuerwehr mehrfach klingelte und klopfte, da sei ihnen klargewesen: „Ist wohl doch gefährlich für uns.“ Es wurde hektisch. „Alle raus.“ Da habe dann auch der Hund angeschlagen.

Großbrand in Bochum: Anwohner stehen auf der Straße und harren aus

Zusammen mit den anderen Bewohnern des Hauses Alte Markstraße 11 stehen die drei nun in Sicherheitsabstand auf der abgesperrten Straße, muntern sich gegenseitig auf und warten darauf, dass die Löscharbeiten beendet werden und sie wieder in ihre Wohnungen dürfen. „Kann noch Stunden dauern, hat ein Polizist gesagt“, berichtet Andronike Matakares – und friert weiter.

Wie gut, dass um die Ecke auf der Markstraße die Bogestra einen Bus zum Aufwärmen bereitgestellt hat. Drei ältere Damen sitzen schon darin. Eine Seniorin wurde im Rollstuhl hineingefahren. Sie hadert: „Zwei Stunden habe ich unter freiem Himmel ausharren müssen. Viel zu lange.“ Die anderen beiden genießen die Wärme, den Sitzplatz – und hoffen, dass zu Hause alles heil bleibt.