Bochum. Wenn der Rücken schmerzt, kann mitunter nur eine Operation helfen. Beim WAZ-Nachtforum informieren Fachärzte über die Eingriffe. Jetzt anmelden!
Ende September war Eva-Maria Mahn mit ihrem Bruder in Spanien im Urlaub. „Wir sind jeden Tag gelaufen, oft viele Kilometer“, sagt die 70-Jährige, die erst wenige Woche zuvor an der Wirbelsäule operiert worden war. Über die OP und ihr Leben davor und danach erzählt sie in einem Patientengespräch beim WAZ-Nachtforum Medizin am Donnerstag, 26. Oktober, im Knappschaftskrankenhaus Langendreer.
Rückenschmerzen gelten in Deutschland als Volkskrankheit Nummer 1. Mehr als 60 Prozent klagen über das Kreuz mit dem Kreuz. So auch Eva-Maria Mahn. Mit 14 Jahren lernte sie Friseurin. Bis zur Rente 2017 übte sie den Beruf aus. Das lange Stehen hinterließ Spuren. „Ich hatte ständig Kreuzschmerzen. Beim Orthopäden gab’s Spritzen. Aber das half immer nur für ein paar Wochen.“
WAZ-Nachtforum: 70-Jährige berichtet über ihre Wirbelsäulen-OP
Anfang des Jahres verschlechterte sich der Zustand. „Ich konnte nicht mehr laufen, hatte schlimme Muskelkrämpfe, auch nachts.“ Im Knappschaftskrankenhaus wurde bei einer Computertomographie ein massiver Verschleiß der Lendenwirbelsäule und ein Wirbelkörpergleiten diagnostiziert. „Es blieb nur eine Operation“, sagt Eva-Maria Mahn: die Spondylodese, das Versteifen der erkrankten und brüchigen Bereiche der Wirbelsäule.
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Dr. Malte Wiese ist Oberarzt in der Neurochirurgie im Langendreer. „Spondylodese im Alter – worauf muss man achten?“, heißt sein Vortrag beim WAZ-Nachtforum. „Bei den meisten Operationen an der Wirbelsäule ist eine Versteifung mit Schrauben nicht erforderlich“, weiß Wiese; etwa bei Bandscheibenvorfällen. „Sollte sich jedoch eine Instabilität – also eine übermäßige Beweglichkeit – zwischen zwei Wirbelkörpern zeigen oder ein Bruch eines Wirbelkörpers vorliegen, ist eine Versteifungsoperation manchmal notwendig.“
Facharzt warnt: Eingriff kann Verwirrtheitszustand auslösen
Dr. Matthias Neef, gleichfalls Oberarzt in der Neurochirurgie, blickt auf die Spondylodiszitis: eine Entzündung eines oder mehrerer Wirbelkörper mit Beteiligung angrenzender Bandscheibenstrukturen. Das Krankheitsbild sei „auf dem Vormarsch“, warnt Neef. „Es kann zu einem Auflösen von Knochenstruktur kommen oder zur Ausbildung von Eiter im Wirbelkanal mit Druck auf Nervenstrukturen. Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen oder Beeinträchtigungen der Blasen-/Darmfunktion bedeuten meist erhebliche Auswirkungen für den Patienten und den weiteren Krankheitsverlauf.“Augenleiden- Bochumer Fachärzte setzen auf neue OP-Techniken
Dritter Referent ist Prof. Dr. Mortimer Gierthmühlen, auch er Oberarzt in der Neurochirurgie. „Delir nach Wirbelsäulenoperation – muss man sich darüber Sorgen machen?“, fragt der Mediziner. Bei einem Klinikaufenthalt könne es zu einem plötzlich auftretenden Verwirrtheitszustand – Delir genannt – kommen. Vor allem ältere Patienten seien betroffen. Eine OP sei gerade im Alter aber oft nicht zu vermeiden. „Bestimmte Medikamente vor, während und nach der Operation und möglichst wenig-invasive OP-Techniken können das Risiko eines Delirs verringern“, sagt Gierthmühlen. Spannend: Die Anwesenheit von Angehörigen nach dem Eingriff könne die Dauer der Verwirrtheit verkürzen.
Wattenscheidern freut sich: Mit dem Laufen klappt’s wieder super
Eva-Maria Mahn ist froh, ihre anfängliche Angst vor der rund vierstündigen Wirbelsäulen-Operation überwunden zu haben. Insgesamt neun Tage war sie Anfang September im Knappschaftskrankenhaus. Langes Stehen und Sitzen falle ihr nach wie vor schwer, sagt die vierfache Mutter. „Mit dem Laufen geht’s aber wieder super!“ Und das nicht nur im Urlaub.
Anmeldungen sind ab sofort möglich
Das WAZ-Nachtforum Medizin beginnt am Donnerstag, 26. Oktober, um 18 Uhr in der Cafeteria des Knappschaftskrankenhauses Langendreer, In der Schornau.
Durch den Abend führt WAZ-Redaktionsleiter Thomas Schmitt. Zwischen den Vorträgen können Fragen an die Fachärzte gerichtet werden.
Die Teilnahme ist für unsere Leserinnen und Leser kostenlos. Telefonische Anmeldungen sind ab sofort unter 0201 804 80 58 möglich.