Bochum. Für eine Preisverleihung kommt der „Tatort“-Star nach Bochum. Im Schauspielhaus wurde er einst gefeiert – eine Rückkehr ist wenig wahrscheinlich.
Als „Tatort“-Kommissar Freddy Schenk gehört der Schauspieler Dietmar Bär zu den bekanntesten TV-Gesichtern Deutschlands. Was nicht jeder weiß: Geboren wurde er zwar in Dortmund, er lebt mittlerweile in Köln – doch seine beruflichen Wurzeln liegen hier. „Bochum und ich, wir mögen uns“, erzählt Bär gut gelaunt am Rande der Verleihung des Fritz-Wortelmann-Preises im Rathaus.
Dietmar Bär zurück in seiner alten Heimat Bochum
Sein Besuch in der alten Heimat hat einen guten Grund: Der „Fritz“, Bochums ältester Kulturpreis, wird seit einigen Jahren von dem Bildhauer Christoph Platz gestaltet, der die Trophäe aus einem Stück Holz formt. Kulturgrößen wie Claus Peymann, Jana Schulz und Friederike Becht hat er auf diese Weise schon geschnitzt – jetzt ist Dietmar Bär an der Reihe. Die Räuber-Figur aus Kirschbaumholz sieht dem 62-jährigen Schauspieler verblüffend ähnlich. „Absoluter Wahnsinn“, lobt Bär den Künstler.
Mit Bochum verbindet Bär eine Menge: Im Rathaus heiratete 1995 sein bester Freund, zu dem er bis heute guten Kontakt pflegt. „Damals standen wir im Innenhof, und ich war Trauzeuge“, so Bär. Besonders gern erinnert er sich an seine Zeit auf der Westfälischen Schauspielschule, die damals noch am Lohring beheimatet war. Von 1982 bis 1985 studierte Bär hier sein Handwerk, übrigens in einem Jahrgang mit Peter Lohmeyer. „Für mich waren das prägende, wichtige Jahre“, sagt er.
Genau beobachtete der junge Bär damals, was nebenan im Schauspielhaus los war, der Intendant hieß Claus Peymann. Noch als Eleve hatte Bär in „Baal“ in der Regie von B.K. Tragelehn seinen ersten Auftritt. Es folgten „Die Räuber“ von Alfred Kirchner. „Das war legendär“, strahlt Bär. Neben heute so bekannten Kollegen wie Armin Rohde, Christian Berkel und Matthias Redlhammer spielte er 1983 in dem Schiller-Drama eine eher kleine Rolle.
Als Dorfrichter Adam spielte sich Bär in die Herzen der Zuschauer
Danach dauerte es eine Weile, bis Bär ans Schauspielhaus zurückkehrte. Erst als ihn der ehemalige Intendant Anselm Weber 2010 fragte, ob er Lust hätte, gelegentlich als Gast an die Königsallee zu kommen, war das alte Theaterfieber wieder geweckt. „Ich dachte mir: Die Stadt Bochum hat mir die Ausbildung gegeben, jetzt gebe ich ihr auch etwas zurück.“
Ob in „Vor Sonnenaufgang“, in „Gift – Eine Ehegeschichte“ oder besonders schillernd als Dorfrichter Adam im „Zerbrochnen Krug“: Mit Leichtigkeit spielte sich Dietmar Bär in die Herzen der Zuschauer. Im Jahr 2017 bekam er dafür den Bernard-Minetti-Preis, vier Jahre später den Ehrenring der Stadt.
Mit dem Ende des Interims-Jahres von Olaf Kröck 2018 war auch Bärs Zeit am Schauspielhaus vorerst beendet. Was während der Intendanz von Johan Simons hier geschieht, verfolge er kaum. Aktuell gebe es auch keine Pläne für eine Rückkehr, erzählt er. „Beim vielen Tatort-Dreh bleibt dafür wenig Zeit.“ Mit seinem „Heinz-Erhardt-Projekt“ war er gemeinsam mit der NDR-Bigband im vergangenen Jahr auf Tour, im nächsten Jahr sind neue Vorstellungen geplant. Auch ein Rilke-Abend mit Nina Hoss und Ralf Bauer zog ihn zurück auf die Bühne: „Das ist schließlich die Königsdisziplin.“
Einen schweren Fehler hat Dietmar Bär allerdings: „Er hat den falschen Fußballverein“, scherzt OB Thomas Eiskirch bei der Verleihung des Wortelmann-Preises. Bär ist bekanntlich glühender Anhänger des BVB, fährt fast zu jedem Heimspiel. In Bochum mag man ihm das zähneknirschend verzeihen.
Wer gewinnt den Fritz-Wortelmann-Preis?
18 Theatergruppen aus ganz Deutschland wetteiferten an drei Tagen um den Fritz-Wortelmann-Preis. Mehr als 100 Teilnehmer zeigten eindrucksvoll, wie bunt und facettenreich Figuren- und Objekttheater sein kann.
„Das Festival ist super gelaufen, nur eine Gruppe musste wegen Corona absagen“, erzählt Leiterin Annette Dabs, die das Treffen zum letzten Mal leitete. „Das Organisationsteam hat großartige Arbeit geleistet.“
Drei Preise wurden verliehen: In der Kategorie „Schultheater / Jugendclubs“ entschied sich die Jury für die Produktion „Butter Käse Brot“, mit der die Klasse 6c der Humboldthain-Schule aus Berlin gastierte (Preisgeld: 4000 Euro). In der Kategorie „Erwachsene Amateure“ setzte sich Pamela Banchetti mit „Oh mein schöner Schnurrbart“ durch (4000 Euro).
Für „Scaena Corpus“ bekam Lukas Schneider die „Fritz“-Trophäe in der Kategorie „Professioneller Nachwuchs“. Er wird bei der nächsten Fidena im Mai dabei sein.