Bochum. Eine S-Bahn in Bochum kommt regelmäßig zu spät – falls sie nicht ganz ausfällt. Das stellt viele Pendler vor große Probleme. Das sagt die Bahn.
„Furchtbar!“ Das ist das erste Wort, was Falcon Ross (53) einfällt, wenn es um „seine“ S-Bahn geht. Der Berufspendler nutzt täglich die S3, um von Bochum-Dahlhausen zur Arbeit zu kommen. Aufgrund von zahlreichen Verspätungen und Ausfällen ist es dem 53-Jährigen jedoch oft nicht möglich, pünktlich an seiner Arbeitsstelle zu erscheinen. Das macht ihn wütend.
„Sauerei“! Fahrgäste wütend: S-Bahn in Bochum fällt oft aus
Wie Falcon Ross geht es vielen Pendlern, die mit der S3 ab Bahnhof Dahlhausen fahren. Auch Danijela Ahmadzei (34) ist auf die S3 angewiesen. Sie leide unter der Unpünktlichkeit sehr, da sie häufig zu spät zur Arbeit komme. „Manchmal steht auch noch ein anderer Zug vor der S3, sodass dieser dann nicht loskommt. Oder der Zug fällt komplett aus. Es ist einfach nur schrecklich.“
Auch Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) ist von der Unpünktlichkeit der Bahnlinie betroffen. Er bezeichnet die vielen Verspätungen und Ausfälle als eine „Sauerei“. Die Deutsche Bahn (DB) hindere ihn an der Ausübung seines demokratisch gewählten Amtes, weil er nicht zur Arbeit komme, so Gräf.
Das Problem, welches schon seit Monaten bestehe, sei eine „dramatische Situation für viele Berufstätige“. So könnten junge Leute ihren Ausbildungsplatz verlieren, wenn sie diesen mehrmals nicht rechtzeitig erreichen würden. Statt mit der Bahn mit dem Auto zu fahren, stellt für Gräf keine Alternative dar, denn in Zeiten des Klimawandels solle man möglichst auf das Auto verzichten.
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Die Deutsche Bahn bestätigt die Probleme mit der S3, versucht aber zu relativieren. So teilt ein Sprecher auf WAZ-Anfrage mit, dass die S3 mit ihren Verspätungen etwa im Durchschnitt von anderen S-Bahn-Linien liege. Ursachen von Verspätungen lägen in Signal- oder Weichenstörungen. Auch Vandalismus, Bauarbeiten auf der Strecke oder das unbefugte Betreten der Gleise könnten zu Beeinträchtigungen im Bahnverkehr führen, so die DB.
Die Fahrtausfälle der Linie in den vergangenen Monaten seien vor allem auf fehlendes Personal zurückzuführen. Die Deutsche Bahn steuere zum Ausgleich kontinuierlich Personal nach. Die Mobilisierung und Ausbildung neuer Mitarbeitender nehme jedoch Zeit in Anspruch.