Bochum. Das Schauspielhaus Bochum zeigt zum Saisonstart den Theaterklassiker „Dantons Tod“. Regisseur Robert Borgmann hat sich dafür viel vorgenommen.
Ein Klassiker der Theatergeschichte steht zum Spielzeitstart am Samstag, 2. September, um 19.30 Uhr im Schauspielhaus Bochum auf dem Programm: „Dantons Tod“ von Georg Büchner. Dafür kehrt nach zwei Jahren der Regisseur Robert Borgmann an die Königsallee zurück, der hier zuletzt „Passion I und II“ auf die Bühne brachte. Mit einem jungen Ensemble will er Büchners Revolutionsdrama auf seine heutige Aktualität hin abklopfen.
Premiere von „Dantons Tod“ im Schauspielhaus Bochum
Borgmann gibt seiner Aufführung den Untertitel „Eine theatrale Installation“, was bedeuten soll, dass noch weitere Kunstformen mit einfließen werden. „Der Abend besteht wie ein Triptychon aus drei separaten Teilen, die nacheinander ablaufen“, erklärt der Regisseur. Zunächst betrachten die Zuschauer eine Installation, um die Borgmann noch ein kleines Geheimnis macht. Der zweite Teil wird ein Film, der in den letzten Monaten im Bochumer Umland gedreht wurde. „Der dritte Teil dringt dann zum Kern des Dramas vor“, so Borgmann. „Wir wollen Büchners Stück aufsplittern und neu zusammenfügen.“
„Dantons Tod“ (entstanden 1835) war Büchners erstes Drama, das vor dem Hintergrund der Französischen Revolution spielt. Büchner schrieb es mit Anfang 20. Wichtig für die Bochumer Aufführung sei, einen möglichst jungen Blick auf das Stück zu werfen, verrät Dramaturg Koen Tachelet. „Beim Lesen spürt man eine solch frische Energie, die man darin gar nicht vermuten würden, weil es sich doch um ein historisches Drama handelt.“ Spannend sei also, zu erforschen, wie die jungen Generationen auf den Zustand der Welt blicken – damals wie heute.
Sogar Autor Georg Büchner wird auf der Bühne mitmischen
Eine Besonderheit der Aufführung: Der Autor Georg Büchner selbst wird in Aktion treten. Gespielt wird er von dem Schauspieler Risto Kübar. „Die Idee dafür war, dass wir auch Büchners Briefe mit einfließen lassen wollen, die eine weitaus persönlichere Note haben als sein Stück“, sagt Tachelet. Anhand der Briefe und dem leibhaftigen Erscheinen des Autors, der als Führungsfigur innerhalb der Aufführung dient, solle es dem Publikum leichter gemacht werden, die Vergangenheit und die Gegenwart auf der Bühne miteinander zu verbinden.
Denn natürlich ist es Robert Borgmanns großes Interesse, das Aufbegehren des französischen Volkes gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Bezug zu unserer aufreibenden Dekade zu setzen. „Die Zustände heute machen es notwendig, wieder explizites politisches Theater zu machen“, meint der Regisseur.
Nur wenige Schauspieler sind in „Dantons Tod“ dabei
Oval Office: Fünf „Freaks“ gründen eine Punkband
Drei Premieren an drei Tagen: Das Eröffnungswochenende im Schauspielhaus geht am Sonntag, 3. September, um 20 Uhr im Oval Office mit dem Stück „Freaks“ zu Ende.
Erzählt wird von fünf skurrilen Außenseitern, darunter ein verhaltensauffälliges Kind, eine 80-jährige Babysitterin und ein Philosoph. Gemeinsam fassen sie einen kühnen Plan: Sie gründen eine Punkband.
Es spielen fünf Schauspielstudierende der Folkwang-Uni unter der Regie von Luis Liun Koch, der damit seine Abschlussarbeit vorlegt. Wieder am 9., 10., 16. und 17. September. Jeder zahlt, soviel er möchte.
Für ein Drama dieser Größenordnung ist „Dantons Tod“ überraschend schmal besetzt. Neben Risto Kübar treten Alexander Wertmann als Danton sowie William Cooper, Marius Huth und erstmals Abenaa Prempeh auf, die neu im Ensemble ist. Borgmann ist von den Proben mit den jungen Schauspielern begeistert: „Man merkt, dass die junge Generation heute ein viel größeres Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Harmonie hat, als es bei mir der Fall war“, sagt der 43-jährige Theatermacher. „Aber man muss gegen die Missstände aufbegehren, man muss etwas machen, auch wenn es vielleicht zum Scheitern verurteilt ist.“
Borgmann hat die Musik für seine Aufführung erneut selbst komponiert. Auf der Bühne live gespielt wird sie von zwei Musikerinnen an Cello und Violine. Auch das Bühnenbild stammt von ihm: „Ich kann unmöglich in einem fremden Raum arbeiten“, meint er.
Dauer: etwa zwei Stunden. Weitere Termine: 3. und 8. September, am 21. September ist Zehn-Euro-Tag. Karten: 0234 33 33 55 55