Bochum-Langendreer. Vor einem Jahr platzte der Schulleiter-Wechsel am Lessing-Gymnasium in Bochum. Eine neue Lösung gibt es bislang nicht. So sieht der Zeitplan aus.

Der vergangene Sommer verlief in der Lessingschule in Bochum-Langendreer äußerst spektakulär. Quasi in letzter Minute war der angedachte Schulleiter-Wechsel geplatzt. Nach massiven Protesten innerhalb der Schulgemeinschaft trat der designierte Nachfolger von Rektor Frank Saade die Stelle im Gymnasium an der Ottilienstraße doch nicht an. Seither ist die Position vakant, ein neues Auswahlverfahren auch nach einem Jahr noch nicht gestartet. Doch das soll sich jetzt ändern.

Warum? Bochumer Gymnasium seit einem Jahr ohne Schulleiter

„Es ist geplant, die Schulleitungsstelle ab voraussichtlich Mitte September auszuschreiben, vorbehaltlich der Zustimmung aller zu beteiligender Gremien“, teilt Ursula Kissel, Sprecherin der Bezirksregierung Arnsberg, auf WAZ-Anfrage mit. Beteiligt am Verfahren sei der für die jeweilige Schulform zuständige Personalrat in der Bezirksregierung (hier also der Personalrat für Gymnasien), der Schulträger sowie die Schulkonferenz. Der Schulkonferenz gehören neben Lehrkräften auch Elternvertreterinnen und -vertreter sowie Schülerinnen und Schüler an.

Die Beteiligung der Eltern sei also gewährleistet, betont Kissel im Hinblick auf die Kritik aus dem Vorjahr, als sich die Elternvertretung ausgegrenzt fühlte. Die Bezirksregierung Arnsberg hatte damals Peter Petrak aus Dortmund zum Nachfolger von Frank Saade bestimmt. Die Schulkonferenz sah sich bei der Entscheidung übergangen.

Wolfram Hischhausen geht ins zweite Jahr als kommissarischer Leiter der Lessingschule in Bochum-Langendreer.
Wolfram Hischhausen geht ins zweite Jahr als kommissarischer Leiter der Lessingschule in Bochum-Langendreer. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Weil Petrak aus seiner Zeit am Marie-Curie-Gymnasium in Bönen kein guter Ruf vorauseilte (Eltern hatten sich über einen autokratischen Führungsstil beschwert, 2020 wurde er von seinen Aufgaben als Schulleiter entbunden) und zudem 16 Dienstaufsichtsbeschwerden gegen ihn vorlagen, hatten sich die Eltern mit einer Petition an den Landtag gewandt, um den Schulleiter-Wechsel zu verhindern. Kurz vor Ende der Sommerferien teilte Peter Petrak der Bezirksregierung mit, dass er auf eigenen Wunsch den Posten in Langendreer nicht antreten werde.

Da die Stelle offiziell noch besetzt war, konnte nicht automatisch mit der Suche nach einem neuen Schulleiter begonnen werden. Inzwischen scheint eine Lösung gefunden, sodass das Verfahren eingeleitet werden kann. Dabei werde man „nach den gesetzlichen Regelungen des Landes vorgehen“, versichert Ursula Kissel. Auch das werde erstmal einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wir wissen ja auch nicht, wie viele sich auf die Stelle bewerben werden.“

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An der Lessingschule ist man froh, dass es nun losgeht. „Ich würde mich freuen, wenn zum zweiten Schulhalbjahr eine Lösung gefunden wird“, sagt Wolfram Hirschhausen, der als stellvertretender Schulleiter seit Sommer 2022 das Gymnasium kommissarisch leitet. Das bringe auch „ein erhebliches Maß an Mehrarbeit mit sich“, sagt er. Von daher sei es „unglücklich für uns, dass es so lange gedauert hat“.

Er verweist aber auf „ein Superteam inner- und außerhalb der Schule“, mit dem man das erste Jahr ohne Schulleiter gut gestemmt habe. Und so sei ihm auch vor dem neuen Schuljahr nicht bange. Ob er sich auf die Schulleiter-Stelle bewerben wird, lässt Hirschhausen offen.

Wenn es nach Svenja Schmitz, Vorsitzende der Elternvertretung, geht, soll er unbedingt seinen Hut in den Ring werfen. „Das wäre mein persönlicher Wunsch“, sagt sie. Es gebe überhaupt keine Kritikpunkte an Hirschhausens Arbeit. Sie bewertet das vergangene Schuljahr als „total positiv“. Die Elternschaft werde super eingebunden, zum „Schulleiter“ bestehe ein guter Draht, es werde viel gesprochen. Das alles sorge dafür, „dass das Bedürfnis zu Meckern nicht so groß ist“.

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Als Grund dafür liege eigentlich nur die sich hinziehende Suche nach einem Saade-Nachfolger vor. „Wir wussten ja, dass das nicht sofort geschehen würde“, sagt Svenja Schmitz. Leider sei das jetzt doch eine „unheimliche lange Zeit“. Aber die Verfahrensvorgänge könne man halt nicht beeinflussen. „Wichtig ist, dass am Ende eine gute und langfristige Lösung gefunden wird und wir nicht wieder jemanden vorgesetzt bekommen.“ Und wenn es am Ende auch keine interne Lösung sein sollte, verspricht Svenja Schmitz: „Wir sind eine offene Schule und werden uns auch über ein neues Gesicht freuen.“