Bochum. Ärger auf dem Kinderflohmarkt am Kemnader See: Während des Zeltfestivals werden deutlich höhere Parkgebühren verlangt. Das sind die Reaktionen.

„Dann kann ich auch gleich in einem Geschäft kaufen.“ Lisa Behrendt (32) steht staunend vor dem Parkautomaten. Fünf Euro zeigt das Display an. „Abzocke!“, schimpft die Mutter zweier Töchter (zwei und fünf Jahre), die soeben vom Kinderflohmarkt am Kemnader See zurückkehrt. Auch viele weitere Besucher erlebten am vergangenen Dienstag eine böse Überraschung. Die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr bittet um Verständnis.

Seit Juli kostet das Parken am Hafen Heveney (wie schon seit vier Jahren am Freizeitbad) Geld: montags bis freitags zwei Euro, am Wochenende und bei Veranstaltungen fünf Euro. „Bei Veranstaltungen“: Damit ist auch das Zeltfestival Ruhr (ZFR) gemeint, das seit dem vergangenen Freitag läuft.

Kinderflohmarkt in Kemnade: Aufschlag stößt auf scharfe Kritik

Zwar öffnen sich die ZFR-Tore wochentags erst um 17 Uhr, samstags und sonntags um 12 Uhr. Die Gebühren auf dem Hafen-Parkplatz mit seinen 500 Stellplätzen betragen aber an allen 17 Festivaltagen rund um die Uhr fünf Euro. „Das haben wir mit den Veranstaltern so beschlossen, um dem Dauerparken zu begegnen. Das funktioniert auch gut – beim Zeltfestival ebenso wie außerhalb“, sagt Jürgen Hecht, Geschäftsführer der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr.

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Bei Besuchern und Händlern des Kinderflohmarktes stößt der Fünf-Euro-Aufschlag auf scharfe Kritik. Den mit der Bewirtschaftung notwendigen Umzug vom Parkplatz hin zum See-Ufer habe der Trödelmarkt gut überstanden, heißt es. Auch mit den zwei Euro Parkgebühren habe man sich inzwischen arrangiert.

Manuela und Klaus-Friedrich Pehl bieten Waffeln auf dem Kinderflohmarkt an. Für die Stromversorgung sollen sie statt Generatoren bald einen nahen Trafo-Kasten nutzen können.
Manuela und Klaus-Friedrich Pehl bieten Waffeln auf dem Kinderflohmarkt an. Für die Stromversorgung sollen sie statt Generatoren bald einen nahen Trafo-Kasten nutzen können. © Jürgen Stahl

Geschäftsführer: Es geht ja nur um zwei Termine im Jahr

„Jetzt fünf Euro zu kassieren, ist aber eine Frechheit“, schimpft eine Händlerin, die ungenannt bleiben will. „Unser Dienstag-Flohmarkt endet mittags. Was haben wir mit dem Zeltfestival zu tun?“ Ihre Forderung: Die Gebühr am Trödel-Tag erst nach 14 Uhr anzuheben. „Das wäre gerecht – gerade auch den vielen Mamis und Omis gegenüber, die beim Einkaufen auf jeden Euro achten müssen. Deshalb sind sie ja hier!“

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Jürgen Hecht kann den Ärger nachvollziehen, will aber die Wogen glätten. „Es geht ja nur um zwei Termine im Laufe eines Jahres.“ Am kommenden Dienstag (29.) werden beim Kinderflohmarkt somit wieder fünf Euro Parkgebühr fällig.

Besucher warnt vor benzinbetriebenen Generatoren

Eine Lösung ist derweil für ein Problem in Sicht, auf das ein Stammbesucher des Kinderflohmarkts schon seit Jahren hinweist. Ein Verkaufswagen für Waffeln und Kaffee nutzt für die Stromversorgung zwei benzinbetriebene Generatoren. „Die Aggregate laufen jeden Dienstag von 8 bis 14 Uhr ununterbrochen und stoßen die Abgase genau in Höhe der Köpfe von Kindern aus“, warnt der WAZ-Leser. Die Freizeitgesellschaft reagiere nicht auf die Beschwerden.

Diese Stromgeneratoren stören einen Flohmarkt-Besucher. Eine Lösung ist in Sicht.
Diese Stromgeneratoren stören einen Flohmarkt-Besucher. Eine Lösung ist in Sicht. © Jürgen Stahl

Die WAZ war in dieser Woche vor Ort. Ergebnis: Die Generatoren sind tatsächlich im Einsatz, stehen aber 15 Meter vom Waffelstand entfernt auf einer Wiese ohne Publikumsverkehr. „Wir würden schon seit Jahren gern darauf verzichten, allein schon wegen des Gewichts. Auf anderen Märkten stellt man uns einen Stromanschluss zur Verfügung. Hier war das bisher leider nicht möglich. Dabei steht ein neue Trafo-Station nur fünf Meter neben unserem Wagen“, sagen Manuela und Klaus-Friedrich Pehl, die seit drei beim Kinderflohmarkt dabei sind.

Geschäftsführer verspricht baldige Lösung

Jürgen Hecht verspricht: Nicht mehr lange, dann können die Waffelbäcker ihre Generatoren daheim lassen und den Stromkasten anzapfen. „Er muss nur noch von einem Fachbetrieb abgenommen werden. Das dürfen wir nicht selbst machen.“