Bochum. Nach einem Unfall wurde die Discgolf-Anlage in Bochum sicherer gemacht. Nun darf wieder gespielt werden. Die Aktiven stehen unter Beobachtung.
Nach zweieinhalb Jahren dürfen die Scheiben endlich wieder fliegen. Darauf weisen Hinweisschilder an allen Zugängen zum Volkspark Bochum-Langendreer hin, wo jetzt die Discgolf-Anlage wieder eröffnet wurde. Diese war gesperrt worden, nach dem im Mai 2021 ein Besucher von einer der Frisbee-ähnlichen Scheiben getroffen und schwer verletzt wurde. Nach Überarbeitung und Umbau soll die Anlage nun so sicher sein, dass Unfälle wie dieser nicht mehr passieren. Dennoch stehen alle, die nun zu den Discs greifen, vorerst noch unter spezieller Beobachtung.
Nach Unfall: Neue Sportanlage eröffnet – auf Bewährung
Denn die örtliche Politik hatte dem Discgolf-Neustart nur unter Auflagen zugestimmt. „Wir wollen uns das Ganze jetzt zwei Jahre ansehen und dann entscheiden, ob es weitergeht oder nicht“, betont Bezirksbürgermeister Dirk Meyer (SPD) bei der offiziellen Eröffnung. Nicht ohne aber auch seine Freude über die überarbeitete Anlage im Volkspark zum Ausdruck zu bringen. „Wo sonst auch sollte dieser Sport ausgeübt werden können?“
Die Discgolf-Anlage war vor vier Jahren zur Probe im Volkspark installiert worden. „Es gab zehn Abwurfpunkte, von wo auf fünf Körbe geworfen wurde“, berichtet Abteilungsleiterin Sina Burstyn vom LFC Laer, dem sich die Discgolfer angeschlossen haben. Das Problem damals sei gewesen, dass man auch viele Gehwege gekreuzt habe. So kam es zu dem folgenschweren Vorfall, bei dem ein Familienvater Anfang Mai 2021 beim Spazierengehen mit voller Wucht von einer Discgolf-Scheibe im Gesicht getroffen wurde. Er trug Verletzungen am rechten Auge davon und kam mit dem Rettungswagen ins Knappschaftskrankenhaus.
„Ein bedauerlicher Unfall“, sagt Dezernent Dietmar Dieckmann. Der Spieler, der die Scheibe geworfen hat, sei sehr erfahren gewesen. Direkt nach dem Unfall hat die Stadt die Bahnen im Volkspark geschlossen – und entschieden, die Anlage so umzubauen, dass sie möglichst sicher ist. Dazu wurde auch die Bochumer Stiftung „Sicherheit im Sport“ zurate gezogen, die ein Gutachten erstellt hat. 27.000 Euro hat der Umbau gekostet. Für Dieckmann „gut angelegtes Geld“, denn nicht nur die Discgolfer des LFC Laer dürfen die Anlage nutzen, sondern auch alle Park-Besucher.
Auch interessant
Scheiben kann man sich bei den Minigolfern ausleihen. „Dort hängen auch die Regeln. Und es gibt zudem mündlich die Anweisung, auf die Mitmenschen im Park zu achten“, sagt Sina Burstyn. Viele Sicherheitshinweise finden sich auch auf den Tafeln, die an jedem Abwurfpunkt stehen. Gelbe Ausrufezeichen weisen auf einen Weg hin, der gekreuzt wird.
Das ist bei der neuen Anlage allerdings eher die Ausnahme. Denn die Körbe und Abwurfpunkte wurden so angeordnet, dass um den Park herum gespielt wird. Burstyn und ihre Vereinskollegen sind von den neuen Spielmöglichkeiten begeistert, denn jetzt könne man auch Turniere ausrichten. Und: Sicherer gehe es eigentlich nicht, sagt sie. An gefährlichen Stellen postiere man extra immer einen Mitspieler am Weg, um auf mögliche Fußgänger hinzuweisen. Auch würden die schwierig zu werfenden Scheiben für weite Flüge gar nicht an Laien verliehen. „Die sind selbst für uns manchmal schwierig zu kontrollieren.“
Dass man nun zwei Jahre auf Bewährung spielt, findet die 38-Jährige in Ordnung. „Ich denke, das wird gut klappen.“ Aber klar, ein bisschen Sorge habe sie natürlich, dass sich so ein schlimmer Unfall wiederholen könnte.
Neuer Basketballplatz für 130.000 Euro
Nicht nur die Discgolf-Anlage wurde jetzt eröffnet, auch ein ganz neuer Basketballplatz direkt neben dem erst kürzlich in Betrieb genommenen Kinder- und Jugendfreizeithaus „Inpoint“.
Auf der gesamten Größe des alten Bolzplatzes (36 x 50 Meter) sind nun zwei Sportflächen entstanden, auf denen unabhängig voneinander Basketball und Fußball gespielt werden können. Das Basketballfeld besteht aus einem blauen Kunststoffbelag. Fußball wird weiterhin auf dem Aschespielfeld gespielt, die Tore werden noch versetzt.
Ein kleiner Wall zwischen beiden Feldern dient als Trennlinie und gleichzeitig als Tribüne und Aufenthaltsbereich mit Sitzfelsen. Der neue Wall ist begrünt und mit Sträuchern bepflanzt. Die Gesamtkosten der zum Teil geförderten Maßnahme betragen 130.000 Euro.
David Schulz von der Stiftung „Sicherheit im Sport“ ist da aber guter Dinge. „Wir haben hier eine gute Kombination aus schön und sicher hinbekommen“, sagt der Sportwissenschaftler (Schwerpunkt Sportunfälle). Für ihn ist der Parcours im Volkspark „die sicherste Discgolf-Anlage Deutschlands“. Wenn hier etwas passiere, „dann liegt das nicht an der Anlage“.
Die Discgolfer des LFC Laer trainieren ab sofort jeden Dienstag in der Zeit von 18 bis 20 Uhr im Volkspark. Wer mitspielen möchte, ist jederzeit willkommen, wird um eine Anmeldung per E-Mail an die Adresse info@discgolf-bochum.de gebeten. Weitere Info auf discgolf-Bochum.de.