Bochum. Bochum will die Verkehrswende schaffen. Dazu sollen die Besucher und Mitarbeiter der Bäder beitragen. Die Wasserwelten erarbeiten ein Konzept.

Die Hallen- und Freibäder in Bochum werden von den Besuchern und Mitarbeitern häufig mit dem Auto angesteuert. Zu häufig, meinen die Wasserwelten als Betreiber der städtischen Bäder. Bis 2024 soll ein Mobilitätskonzept erarbeitet werden. Ziel: die Verkehrswende auch beim Schwimmen und Planschen voranzubringen.

Der Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad zählt parteiübergreifend zu den Kernanliegen der Bochumer Politik. Die Bäder können dazu einen erheblichen Anteil leisten. Insgesamt 507.000 Besucher verzeichneten die Wasserwelten im vergangenen Jahr. Allein in der laufenden Freibadsaison kletterten bisher knapp 170.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in die Becken.

Wasserwelten Bochum: An heißen Tagen geht nichts mehr

Ein Potenzial, das die Wasserwelten intensiver für den Umweltschutz ausschöpfen wollen. Denn: Es gibt viel zu tun. „Schätzungsweise kommen zwei Drittel aller Badegäste motorisiert zum Schwimmbadbesuch“, berichtet Sprecher Christian Seger. An heißen Tagen gehe rund um die Bäder nichts mehr. Seger formuliert es so: „Die bestehende Infrastruktur unterliegt einem großen Strom auf die Zufahrtsstraßen und Parkmöglichkeiten. Dies führt zu einer Geduldsprobe für alle Beteiligten.“

Um der Blechkarawane entgegenzuwirken, hat sich die Bad-Gesellschaft ein Ziel gesetzt. Mit einem neuen Konzept wolle man „die Mobilität der Besucher sowie der Belegschaft ganzheitlich in den Blick nehmen und vor allem die An- und Abreisen mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln fördern“, heißt es in einer Mitteilung.

Das Mobilitätskonzept sei „ein wichtiger Schritt, um aktiv zum Klima- und Umweltschutz beizutragen“, sagt der Geschäftsführer der Wasserwelten Bochum, Marcus Müller.
Das Mobilitätskonzept sei „ein wichtiger Schritt, um aktiv zum Klima- und Umweltschutz beizutragen“, sagt der Geschäftsführer der Wasserwelten Bochum, Marcus Müller. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Besucher sollen sich an Online-Umfrage beteiligen

Am Anfang steht eine Bestandsaufnahme. Seit Mitte August sind die Besucher in den Bädern aufgerufen, sich per QR-Code an einer Online-Umfrage zu beteiligen. Dabei wird unter anderem gefragt: Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie heute angereist? Wie zufrieden sind Sie mit der Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr? Gibt es ausreichend Stellplätze für Fahrräder? Und: Können Sie sich vorstellen, künftig den ÖPNV zu nutzen, um das Bad zu erreichen?

Die Klima-Offensive umfasst ausdrücklich auch die 105 Mitarbeiter der Wasserwelten. Wie kommen sie zur Arbeit? Welche Alternativen zum Pkw bieten sich für sie? In das Konzept mit einbezogen werden zudem die Besucherströme und die vorhandenen Angebote. Heißt unter anderem: Wie ist es an den einzelnen Standorten aktuell um die Erreichbarkeit mit Bus und Bahn bestellt?

Geschäftsführer: „Wichtiger Schritt für den Klima- und Umweltschutz“

„Auf Grundlage dieser Analyse sollen im Frühjahr 2024 gezielte Maßnahmen entwickelt werden, um die Wahl umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu fördern und die An- und Abreisen der Besucher sowie der Belegschaft nachhaltiger zu gestalten“, kündigen die Wasserwelten an.

Geschäftsführer Marcus Müller unterstreicht die Bedeutung des Mobilitätskonzepts. Es sei „ein wichtiger Schritt, um aktiv zum Klima- und Umweltschutz sowie zur Verkehrswende in Bochum beizutragen“. Zugleich gelte es, einen bestmöglichen Service für die Gäste vorzuhalten: „Der Badbesuch fängt schließlich bei der Anreise an.“

Mobilitätskonzept wird vom NRW-Umweltministerium gefördert

Das Projekt der Wasserwelten wird durch das NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr gefördert. Erstellt wird das Konzept vom Dortmunder Büro „studio nextmobility“.

Infos auf wasserwelten-bochum.de