Bochum. Beschäftigte des Handels gehen am Dienstag in Bochum auf die Straße. Der Demozug führt durch die City, Die Polizei warnt vor Staus.

  • Im Tarikkonflikt des Handels hat Verdi am Dienstag zu einer Großdemo in Bochum aufgerufen
  • Etwa 3000 Streikende sind gekommen und ziehen durch die Innenstadt
  • Die Polizei warnt vor Verkehrsproblemen im Innenstadtbereich

Bochum steht im Tarifkonflikt im Einzelhandel am Dienstag, 22. August, eine Großdemo bevor. Nach mehreren Warnstreiks in einzelnen Betrieben in den vergangenen Wochen ruft die Gewerkschaft Verdi für diesen Tag rund 3500 Beschäftigte aus Einzel-, Groß- und Außenhandel in NRW zum Streik auf – und bittet zu Demozug und Kundgebung in Bochum. Die Polizei warnt vorab vor erheblichen Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt.

Update 12.20 Uhr: Ein Hup- und Pfeifkonzert schallt durch den Kern der Innenstadt – gerade ziehen die Demonstrierenden über Dr.-Ruer-Platz und Huestraße in Richtung Hauptbahnhof. Die Verkehrsbehinderungen auf den Straßen rundherum halten sich aber offenbar in Grenzen.

Update 11.49 Uhr: Jetzt setzt sich die Demo in Bewegung.

Update 11.06 Uhr: Der Demo-Zug in Richtung Hauptbahnhof soll sich voraussichtlich wie geplant gegen 11.30 Uhr in Bewegung setzen. Die Streikenden laufen durch die Innenstadt und kehren anschließend zum Bergbaumuseum zurück.

Update 11 Uhr: Die Kundgebung läuft; auf der Bühne am Bergbaumuseum untermauern unter anderem Verdi-Chef Frank Werneke und Verdi-Verhandlungsführerin Silke Zimmer die Forderungen für die Beschäftigten im Handel. Inzwischen sind es deutlich mehr als 1000 Menschen vor Ort; ob es die erwarteten 3500 sind, ist aber offen.

Update 10.15 Uhr: Das Programm am Bergbaumuseum verzögert sich – noch sind viele Teilnehmende unterwegs. Die Verdi-Organisatoren wollen zunächst warten, bis alle Streikenden am Ort der Kundgebung angekommen sind. Laut ersten Schätzungen der Polizei sind bis jetzt bereits mehr als 1000 Menschen auf der Wiese vorm Bergbaumuseum.

„Weihnachten steht vor der Tür – und wir auch“: Das hört man am Dienstag auf der Verdi-Demo in Bochum. Die Streikenden spielen damit auf die Unsicherheit und die Hängepartie bei den Tarifverhandlungen an. Die Kostümierung als „Grinch“, der im gleichnamigen Hollywood-Film das Weihnachtsfest verdirbt, dürfte also ganz bewusst gewählt sein.
„Weihnachten steht vor der Tür – und wir auch“: Das hört man am Dienstag auf der Verdi-Demo in Bochum. Die Streikenden spielen damit auf die Unsicherheit und die Hängepartie bei den Tarifverhandlungen an. Die Kostümierung als „Grinch“, der im gleichnamigen Hollywood-Film das Weihnachtsfest verdirbt, dürfte also ganz bewusst gewählt sein. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Update 10 Uhr: Jetzt sollte die Kundgebung beginnen. Die Wiese vor dem Bergbaumuseum hat sich in der vergangenen Stunde merklich mit Streikenden gefüllt. Unter anderem sollen gleich der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke sowie Verhandlungsführerin Silke Zimmer zu den Streikenden sprechen. Ab etwa 11.30 Uhr soll dann ein Demo-Zug durch die Innenstadt bis zum Hauptbahnhof und wieder zurück führen. Das Ende der Demonstration ist für etwa 14 Uhr am Bergbaumuseum geplant.

Die Polizei Bochum rechnet bis etwa 15 Uhr mit Verkehrsbeeinträchtigungen in der Innenstadt, insbesondere im Bereich Europaplatz/Bergbaumuseum. Sie bittet darum, wenn möglich die Innenstadt großräumig zu umfahren oder auf öffentliche Verkehrsmittel auszuweichen. Während der Kundgebung und Demo sollen die Verdi-Busse auf dem Kirmesplatz an der Castroper Straße geparkt werden.

Verdi-Demo: 80 Busse sollen Streikende nach Bochum bringen

Rund 180 Betriebe in NRW seien von den Streiks betroffen, sagte Verdi-NRW-Gewerkschaftssekretär Heino Georg Kassler vorab. Aus dem ganzen Land sollten die Teilnehmenden mit Reisebussen nach Bochum gebracht werden. Die Polizei hatte sich auf 80 Reisebusse eingestellt; es könnten auch mehr werden, kündigte Kassler an.

Verdi fordert Mindeststundenlohn von 13,50 Euro im Einzelhandel

Verdi fordert in der Tarifrunde 2023 im Einzelhandel NRW unter anderem 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde, außerdem einen Mindeststundenlohn von 13,50 Euro. Ausbildungsvergütungen sollen nach den Forderungen um 250 Euro angehoben werden. Im Groß- und Außenhandel NRW fordert Verdi ein Lohnplus von 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Bisher bieten die Arbeitgeber im Einzel- sowie im Groß- und Außenhandel für das Jahr 2023 eine Entgelterhöhung zwischen 5,1 Prozent und 5,3 Prozent sowie teilweise Inflationsausgleichsprämien.

„Menschen sollten von ihrer Hände Arbeit leben können“, fordert Verdi-Chef Frank Werneke. Dies gelte „auch und vor allem für die Beschäftigten im Handel. Sie wurden noch in der Pandemie als für die Gesellschaft systemrelevant hervorgehoben. Jetzt frisst die Inflation Monat für Monat immer mehr von ihrem Gehalt auf.“ Die bisherigen Angebote reichten nicht zur Sicherung der Einkommen.

Tarifstreit im Handel: Verhandlungen gehen Freitag weiter

Die Arbeitgeber böten auch nach fünf Verhandlungsrunden nur Reallohnverluste, sagt Silke Zimmer, Verhandlungsführerin von Verdi NRW. „Viele Handelsbeschäftigte sind akut von Altersarmut bedroht. Dass Kolleginnen und Kollegen nach 45 Jahren harter Arbeit fürchten müssen, mit ihrer Rente nicht über die Runden zu kommen, ist nicht hinnehmbar.“

Die Verhandlungen im Einzelhandel werden am Freitag, 25. August, und im Groß- und Außenhandel am Montag, 4. September, fortgesetzt.