Wattenscheid. Eine Kita in Wattenscheid findet trotz Fachkräftemangels zwei neue Erzieherinnen. Doch die dürfen nicht anfangen, weil ein Dokument fehlt.
Bürokratie verhindert, dass zwei dringend benötigte Erzieherinnen ihren neuen Job an der katholischen Kita St. Johannes an der Kemnastraße in Wattenscheid-Leithe antreten können. Wie der katholische Kita-Zweckverband als Träger auf Nachfrage bestätigt, hatte es für zwei ausgeschriebene Stellen – eine ab August, die andere ab September – zwar passende Bewerberinnen gegeben, doch auf Unterstützung wartet die Kita vorerst weiter.
Der Grund: Beide Frauen warten seit längerer Zeit auf ihr erweitertes Führungszeugnis. Ohne dieses dürfen sie ihren Dienst nicht antreten. „Die Problematik weitet sich momentan in immer mehr Kitas, und ich denke auch in anderen Betrieben, aus“, so heißt es in einem Elternbrief von Kita-Leiterin Denise Korn. „Das ist sehr schade für die Kinder“, sagt Denise Korn auf Anfrage der WAZ. „Wir brauchen das Personal dringend. Als Familienzentrum bieten wir sehr viele Angebote für Eltern und Kinder an, das ist ohne ausreichend Erzieherinnen gar nicht möglich.“
Kita hat neue Erzieherinnen – doch die müssen noch Zuhause bleiben
„Die neuen Mitarbeiterinnen seien sehr engagiert und versuchen ständig dort anzurufen, oder schriftlich Kontakt aufzunehmen – ohne Erfolg. „Ich weiß, dass es momentan keine schöne Situation ist, aber uns sind die Hände gebunden. Es liegt nicht an uns und nicht am Träger, darauf möchte ich einfach noch mal hinweisen“, so heißt es in dem Elternbrief weiter.
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Das erweitere Führungszeugnis bescheinigt, dass die Antragsteller nicht wegen einschlägiger Straftaten vorbestraft sind. Menschen, die in Kindertageseinrichtungen arbeiten, müssen die Bescheinigung vorlegen. Die wird bei der Stadt beantragt und vom Bundesjustizamt ausgestellt. „Bis zur tatsächlichen Beschäftigung gibt es also Verwaltungsabläufe, die wir nicht beeinflussen können“, so heißt es von der Kita-Zweckverbands-Sprecherin Wiebke Neumann.
„Das Problem gibt es derzeit in vielen Kindergärten“, sagt Melanie Nickel, ebenfalls vom Kita-Zweckverband. Der Engpass führe sogar dazu, dass angehende Erzieherinnen und Erzieher nicht mit ihrer Ausbildung anfangen können. Und auch andere Branchen seien betroffen – überall, wo erweiterte Führungszeugnisse benötigt werden.
Vertretung fängt die Probleme in der Kita in Wattenscheid vorerst auf
Das Bundesjustizamt verweist indes allein darauf, dass es „bei der Erteilung von Führungszeugnissen aufgrund vorübergehender Schwierigkeiten bei der Datenübermittlung“ aktuell zu längeren Bearbeitungszeiten kommen könne.
Für Wattenscheid gibt es immerhin trotzdem vorerst gute Nachrichten: „Die Vakanz in der Kita St. Johannes könne derzeit mit einer Vertretung aufgefangen werden“, so heißt es vom Kita-Zweckverband. Damit sei eine Mindestbesetzung und somit der Betrieb sichergestellt. Und irgendwann – so die große Hoffnung – können dann auch die beiden neuen Mitarbeiterinnen endlich starten. Bis dahin heißt es weiter: warten.