Bochum-Wiemelhausen. Nach einem letzten Fest ist die Awo-Kita am Waldring in Bochum für immer geschlossen. Nachbarn kritisieren, dass intakte Möbel entsorgt wurden.
Ein letztes Mal wurde am Wochenende in der Awo-Kita am Waldring in Bochum-Wiemelhausen noch gefeiert. „Wir sind dann mal weg – nach 28 Jahren“, steht auf einem Plakat, das noch am Eingang hängt. Jetzt ist die Einrichtung geschlossen – für immer. Allein das hat in der Umgebung in den letzten Jahren für viel Ärger und Frust gesorgt. Nun kritisieren Anwohner die „Abwicklung“. Sie hätten in der vergangenen Woche beobachtet, wie teils noch völlig intakte Möbel einfach in Containern entsorgt worden seien.
Bochum: Ärger nach Kita-Aus – Gute Möbel achtlos weggeworfen?
„Das hat die ganze Nachbarschaft hier beschäftigt. Wir sind alle geschockt“, sagt eine Frau, die sich bei der WAZ gemeldet hat und lieber anonym bleiben möchte (der Name ist der Redaktion bekannt). „Da wurden wirklich schöne Sachen einfach achtlos weggeschmissen.“ Teils aus dem ersten Stock seien sie aus dem Fenster in den Container geworfen worden. „Am Freitag wurden die dann abgeholt.“
Um die Kita herum sei man einer Meinung: „Das hätte man auch anders lösen können.“ Gerade in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit immer wichtiger werde. Es gebe so viele bedürftige Menschen, die solche ausrangierten Möbel gut gebrauchen könnten. „Man hätte die Räume doch für einen Tag öffnen können, damit interessierte Eltern sich etwas mitnehmen können. So sind die Möbel für immer verloren.“
Nun ja, nicht alle. „Einige aus der Nachbarschaft haben sich aus den Containern ein paar Tische und Stühle, die nicht zu Bruch gegangen sind, herausgefischt“, berichtet die Frau und schickt zum Beweis ein Foto von einer Kombi, die nun ein paar Meter entfernt am Waldring ein neues Zuhause gefunden haben.
„Die hätte man auch gut noch für eine andere Kita verwenden können“, findet sie. „Aber heutzutage muss ja immer alles neu sein. Dabei haben auch viele alte Möbel ihren Charme.“
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Warum die Möbel entsorgt und nicht weiter genutzt wurden, bleibt zumindest vorläuft unbeantwortet. „Wir werden uns zu dem gesamten Sachverhalt nicht äußern“, teilt Awo-Sprecher Christopher Becker auf WAZ-Anfrage mit.
Dass es die Kita nun nicht mehr gibt, werde im Viertel sehr bedauert, schildert die Frau die Stimmung in der Nachbarschaft. „Das war immer ein tolles Miteinander.“ Nun stehe das Gebäude leider leer – „wie auch das verwunschene Haus daneben“. Dieses ist bereits eingezäunt. Man sei gespannt, was mit dem Grundstück und den beiden Haushälften passiere.
Der Pachtvertrag für das Gebäude am Waldring war bereits Ende des Jahres 2020 ausgelaufen. Die Arbeiterwohlfahrt als Träger konnte sich dem Vernehmen nach mit dem Verpächter nicht auf eine Verlängerung nebst offenbar dringend notwendiger Sanierung einigen. Das Gebäude in seinem jetzigen Zustand habe „nicht mehr den heutigen Maßgaben und Anforderungen an eine Kindertagesstätte“ entsprochen, hatte sich Christopher Becker im Juli der WAZ gegenüber geäußert. Durch Druck des Elternbeirats der Awo-Kita wurde seinerzeit zumindest das kurzfristige Ende verhindert, sodass die Awo-Kita bis Sommer 2023 – 31. Juli – erhalten blieb.