Bochum. Woolworth wird neuer Ankermieter in Bochums Viktoria-Karree. Diese Nachricht hat für viel Kritik gesorgt. Nun reagiert der Einzelhändler.
Der Einzelhändler Woolworth reagiert nun auf die kritischen Stimmen zu seinem Einzug als Ankermieter in das Viktoria-Karree in der Bochumer Innenstadt. Nach der Absage des Sportartikel-Händlers Decathlon hatte die Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB) als Investor mitgeteilt, dass Woolworth die 2700-Quadratmeter-Fläche mit einem „speziellen Großstadt-Konzept“ beziehen soll. Außerdem soll das Viktoria-Karree in Husemann-Karree umbenannt werden.
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Politik und Einzelhandel hatten mit Skepsis bis hin zu offener Ablehnung auf die Ansiedlung des Einzelhändlers reagiert. Während es von der HBB hieß, dass Woolworth ein „sehr erfolgreicher Kaufhausbetreiber mit breitem Sortiment an Artikeln für den täglichen Bedarf“ ist, war insbesondere aus der Politik deutliche Kritik zu vernehmen. „Immerhin besser als ein Ein-Euro-Shop“, hieß es von CDU-Fraktions-Vize Roland Mitschke.
Am deutlichsten wurde Sebastian Pewny, Fraktionschef der Grünen: „Woolworth ist ein Ramschladen. Das ist nach einem Leerstand die zweitschlimmste Option für das Viktoria-Karree.“ Und selbst SPD-Fraktionschef Burkart Jentsch äußerte, dass die Woolworth-Nachricht keine Begeisterungsstürme entfacht habe.
Viktoria-Karree: Einzelhändler Woolworth zeigt sich nach scharfer Kritik irritiert
Beim Einzelhändler Woolworth zeigt man sich ob der Kritik irritiert. „Die Aussagen (vor allem von Sebastian Pewny und Roland Mitschke, Anm. d. Red.) lösen bei uns große Verwunderung aus“, sagt Woolworth-Sprecherin Diana Schönfeld. „Sollte es nicht auch im Interesse der Kommunalpolitiker sein, Leben in den stationären Einzelhandel zu bringen, Leerstände zu beenden, Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen sowie den Bürgerinnen und Bürgern ein relevantes und bezahlbares Warenangebot zu unterbreiten?“
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Woolworth betont, dass das Unternehmen „sehr zufriedenstellende Umsätze“ in seinen drei bereits existierenden Bochumer Filialen im Gertrudiscenter, der Wattenscheider Innenstadt und im City-Point verzeichne. Alle Filialen sollen bestehen bleiben. Das beworbene „Großstadtkonzept auf der Verkaufsfläche von 2140 Quadratmetern beinhalte vor allem zusätzliche saisonale Waren.
Bei der FDP betont man indes, dass mit Besserwisserei beim Viktoria-Karree niemandem geholfen sei. „Wie man dann einen wichtigen Ankermieter mal eben öffentlich als ,Ramschladen’ abtun kann, ist für mich nicht nachvollziehbar“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzender Felix Haltt. „Stattdessen würde der Politik etwas Selbstkritik guttun. Der gesamte Prozess hat sich über Jahre gezogen. Letztlich hat alles so lange gedauert, dass die Innenstadtentwicklung eigentlich über die Planung hinweggegangen ist.“
Ein erster Teil des Viktoria-Karrees soll im Oktober dieses Jahres eröffnen. Die anderen beiden Gebäude-Teile sollen bis Sommer kommenden Jahres folgen. Ursprünglich war die Eröffnung für Herbst 2022 geplant.