Bochum. In Bochum schließt zum 30. Juni eine Reha-Klinik für 25 Patienten mit psychischen Erkrankungen. Der Geschäftsführer nennt vor allem einen Grund.
Die Reha-Bochum Familien- und Krankenpflege gibt ihre Klinik für psychisch erkrankte Menschen in Werne auf. Ein wesentlicher Grund sei der Ärztemangel, berichtet Geschäftsführer Thomas Kühle.
Die Reha-Bochum betreibt an der Adresse Zum Kühl 13 seit mehr als 30 Jahren eine medizinische Rehabilitation für Patientinnen und Patienten, die u.a. an Depressionen, Persönlichkeitsstörungen (Borderline) und Psychosen leiden.
Reha-Klinik schließt: Suche nach Fachärzten blieb erfolglos
20 stationäre und fünf ambulante Plätze werden vorgehalten; zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind beschäftigt. Kostenträger sind die Krankenkassen und Rentenversicherungen. Ziel sei es, die Erkrankten gesundheitlich zu stabilisieren und wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, schildert Thomas Kühle.
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Der Ärztemangel führe jetzt zum Aus. Ein Reha-Einrichtung benötige nach dem Gesetz Fachärzte und -ärztinnen. Man habe jahrelang nach neuem ärztlichen Personal gesucht. „Erfolglos. Ab Anfang Juli hätten wir die ärztliche Verantwortung nicht mehr gewährleisten können“, so der Geschäftsführer.
Mitarbeitern wurde betriebsbedingt gekündigt
Wie ein langjähriger Facharzt der Reha-Klinik der WAZ berichtet, war noch Ende 2022 geplant, neue Räume an der Herner Straße zu beziehen, um medizinische und berufliche Angebote zu vereinen. „Allerdings verteuerten sich die Umbaukosten so sehr, dass das Projekt gestoppt wurde“, erklärt Thomas Kühle.
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In Werne würden bis zum Monatsende alle Reha-Maßnahmen regulär beendet, kündigt der Geschäftsführer an. Eventuell gebe es zwei Verlegungen. Den Mitarbeitern sei wegen der Schließung betriebsbedingt gekündigt worden. „Es gibt aber einen sehr großen Bedarf an Fachkräften, auch in anderen Einrichtungen des Trägers. Hier gibt es noch Gespräche“, so Kühle.
Durch Schließung entsteht eine Versorgungslücke
Gravierend seien die Folgen für viele Betroffene: „Bochum hat künftig keine eigene Rehabilitationseinrichtung mehr für Menschen mit einer schwereren psychischen Erkrankung.“ Ähnliche Angebote gebe es zwar in Herne und Dortmund. Dafür müssten aber weitere Wege in Kauf genommen werden. Der Ex-Mitarbeiter ergänzt: „Für Bochum und Umgebung entsteht eine unerwartete Versorgungslücke für rehabilitationsfähige Patienten, etwa im Anschluss an eine Krankenhausbehandlung.“
Das Gebäude in Werne soll weiterhin von Reha Bochum genutzt werden. Thomas Kühle: „Hier gab es schon bisher Angebote für psychisch erkrankte Jugendliche. Auch hier gibt es einen großen Bedarf. Deshalb wird dieses Angebot ausgebaut.“