„Ruhrpottcross“: Neues Leben auf Hindernis-Platz in Bochum
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Bochum-Langendreer. Abenteuerspielplatz trifft „Ninja Warrior“ und Bootcamp – vier Wittener haben eine einzigartige Sportanlage in Bochum übernommen. Was sie bieten.
Achtung, Verwechslungsgefahr! Nebenan trainieren die Hunde. Doch wer den Fußweg vom Parkplatz am Ümminger See weiter geht und den Parcours der „Pottdogs“ rechter Hand liegen lässt, der landet auf einer Anlage, deren Hindernisse und Klettergerüste für Menschen gemacht und eine Nummer größer sind. Hier im Bochumer Osten findet sich seit 2017 eine einzigartige Anlaufstelle für all jene, die sich am „Obstacle Course Racing“ (OCR) versuchen wollen: Hindernislauf mit Militär-Anleihen – Sprinten und Robben, Klettern und Hangeln, so etwas. Abenteuerspielplatz trifft „Ninja Warrior“ und Bootcamp.
Im Herbst 2022 kündigte der bisherige Betreiber das Aus zum Jahresende an, die Anlage schloss – jetzt aber geht es weiter. Zwei Paare aus Witten haben übernommen, seit dem 1. Februar ist der Platz wieder geöffnet, und mit dem April hat die Sommersaison begonnen. Wie die Hundeschule nebenan hat jetzt auch die OCR-Anlage den „Pott“ im Namen: „Ruhrpottcross“.
Die Übernahme, erzählen Christina und Klaas Wickinghoff, sei eine ziemlich spontane Idee gewesen. „Eigentlich fast eine Schnapsidee“, sagt der 40-Jährige und holt aus zur schicksalhaft anmutenden Geschichte: Im Januar 2021 brach er sich beim Bouldern das Bein, war bei Physiotherapeut Davy Schoonis in Behandlung. Aus Therapeut und Patient wurden Freunde – und jetzt eben Geschäftspartner.
Ruhrpottcross am Ümminger See verspricht „Hindernistraining für die ganze Familie“
„Ich glaub’, es hat sich das richtige Team gefunden“, sagt Wickinghoff. Er arbeitet weiter im Schichtdienst als Müller, kümmert sich ansonsten in erster Linie um den Platz und die Hindernisse. Davy Schoonis ist lizenzierter OCR-Trainer, und auch die beiden Ehefrauen haben Lizenzen als Übungsleiterinnen. Wer die Wittener fragt, was sie am Wochenende vorhaben, bekommt seit Wochen nur noch eine Antwort: „Sind auf’m Platz!“
„Outdoor-Hindernistraining für die ganze Familie“ verspricht das Quartett auf der nach eigenen Angaben deutschlandweit größten stationären Anlage ihrer Art. Mehr als 40 Hindernisse sind auf dem alten Ascheplatz aufgebaut. OCR-Profis überwinden diese in knapp unter zehn Minuten – wer es gemächlicher angeht (oder schlicht noch nicht so gestählt ist), kann aber auch gut zwei Stunden auf dem Parcours verbringen.
Manches erinnert an „Ninja Warrior Germany“ – aber Hindernislauf ist oft Teamsache
Beim Ortstermin am sonnigen Vormittag in den Osterferien probiert sich gerade ein gutes Dutzend Kinder zwischen sechs und 13 Jahren beim Feriencamp an den Geräten aus. Marie (11) aus Dortmund schwingt locker von Ring zu Ring, klettert scheinbar mühelos über Holzwände. Ihr merkt man an, dass sie das hier nicht zum ersten Mal macht. „Ich find’s richtig cool“, sagt sie, „das Laufen, die Hindernisse, die Spiele.“ Beim OCR gehe es darum, sich gegenseitig zu helfen.
RuhrpottCross am Ümminger See
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Auch Christina Wickinghoff ist angetan vom Teamgeist, der beim Hindernisrennen herrscht. Manch ein Gerät auf dem Ascheplatz mag an die RTL-Show „Ninja Warrior Germany“ erinnern, in der bemerkenswert fitte Menschen regelrecht durch den Parcours fliegen. „So eine Sendung“, sagt Wickinghoff, „bringt uns natürlich eine gewisse Aufmerksamkeit.“ Aber der Kerngedanke des Hindernissports sei ein anderer. „Man kann natürlich alleine trainieren – aber eigentlich ist das ein Teamsport.“ Und jene, die hier auch bei Wind und Wetter auf den Platz kommen, um sich auszupowern, die seien „schon irgendwie ‘ne Family“.
Zeiten, Preise, Kursangebote
Das „Ruhrpottcross“-Gelände (Adresse: Ümminger See 6, 44803 Bochum) ist von April bis Oktober dienstags bis sonntags geöffnet: Dienstag bis Donnerstag von 16 bis 21 Uhr, Freitag von 15 bis 20 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Zu den Öffnungszeiten sind immer Trainerinnen und/oder Trainer anwesend, die Anleitung und Tipps geben können.
Das OCR-Training ist auch für Anfänger geeignet, Kinder dürfen ab sechs Jahren mitmachen. Alle Geräte sind den Betreibern zufolge in Anlehnung an die Spielplatzverordnung gebaut, „wir haben versucht, es so sicher wie möglich zu machen“, sagt Christina Wickinghoff. Verletzungen seien jedoch nie ganz auszuschließen. Wer zum ersten Mal kommt, muss daher eine Haftungsfreistellung unterschreiben.
Tageskarten für die Anlage kosten 15 Euro für Erwachsene und 10 Euro für Kinder, es gibt Monatsabos (45 bzw. 30 Euro) und Jahreskarten (499 bzw. 349 Euro). Alle zwei Wochen bietet das „Ruhrpottcross“-Team samstags Einführungskurse an, außerdem gibt es unterschiedliche regelmäßige Kurse. Möglich sind auch Programme für Kindergeburtstage, Team-Events oder Junggesellenabschiede – letztere ohne Alkohol! Weitere Infos und Kontakt: ruhrpottcross.com
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