Bochum. Gewagt, gewonnen: Die Elterninitiative „Menschen(s)kinder“ freut sich über eine gelungene Benefiz-Gala. Die wahren Stars saßen vor der Bühne.

Die wahren VIPs saßen dort, wo sie hingehören: in der ersten Reihe. An einem eigenen Tisch konnten acht behinderte Jugendliche und junge Erwachsene die Gala am Freitag im Vonovia-Ruhrstadion direkt vor der Bühne verfolgen. Denn es war ihr Abend. Der Abend der Bochumer „Menschen(s)kinder“.

20 Jahre „Menschen(s)kinder“: Initiative ist auf Spenden angewiesen

Vor 20 Jahren wurde die gleichnamige Elterninitiative für Kinder mit Behinderung gegründet. Aktuell sind es 80 Kinder und junge Erwachsene, die von der ehrenamtlichen Arbeit profitieren: bei den Mittwochs-Treffen mit Kochen, Disco und Klönen im ehemaligen Hörsaalzentrum des St.-Josef-Hospitals, bei Ausflügen, Ferienfreizeiten und Sportangeboten. Für die Eltern gibt’s u.a. Vorträge und Rechtsberatungen.

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Rund 100.000 Euro umfasst das Jahresbudget. Mehr als die Hälfte muss über Spenden und Sponsoren aufgebracht werden. Die gibt es durchaus zahlreich. Doch mehr geht immer, dachte sich der Vorstand und schmiedete vor einem Jahr einen kühnen Plan. Wie wäre es, wenn die „Menschen(s)kinder“ erstmals das Scheinwerferlicht anknipsen? Eine Gala veranstalten, die nicht nur den 20. Geburtstag würdigt, sondern – wenn’s gut läuft – auch der Vereinskasse gut tut?

Mit bekannten Musical-Songs glänzten (v.l.) David E. Moore, Marion Wilmer und Nivaldo Allves bei der Benefiz-Gala der „Menschen(s)kinder“.
Mit bekannten Musical-Songs glänzten (v.l.) David E. Moore, Marion Wilmer und Nivaldo Allves bei der Benefiz-Gala der „Menschen(s)kinder“. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Vorsitzende freute sich vor allem für ihre Schützlinge

Es ist gut gelaufen. Sogar sehr gut. Michael Ebert hat daran einen entscheidenden Anteil. Der Wirtschaftsprüfer, der mit Partnern eine Kanzlei in Castrop-Rauxel führt, ist langjähriges Mitglied der „Menschen(s)kinder“. Zudem engagiert er sich im Vorstand der Solidarfonds-Stiftung NRW, die seit 33 Jahren Schul- und Bildungsprojekte fördert und sich mit der Organisation festlicher Veranstaltungen bestens auskennt.

Ebert und sein Team machten sich an die Arbeit. Ergebnis: ein Fest, das die Stadtwerke-Lounge des Ruhrstadions zum Funkeln brachte. Selbst die Mitgründerin und Vereinsvorsitzende Diana Stricker, die der Glanz-und-Glamour-Idee anfangs – gelinde gesagt – skeptisch gegenüber stand, war tief bewegt. „Ich freue mich vor allem für unsere Jungen und Mädchen“, strahlte die 63-Jährige. „Die reden schon seit Wochen von nichts anderem mehr.“

Solidarfonds-Stiftung NRW spendet 10.000 Euro

140 Euro aufwärts legten die 270 Gäste für eine Karte hin; Büfett und Getränke inklusive. Für die Arbeit der Menschen(s)kinder war es kein Euro zu viel. Für das Programm auch nicht. Die Musical-Interpreten Marion Wilmer, David E. Moore, Nivaldo Allves und Christian Heckelsmüller am Klavier überzeugten ebenso wie der Kabarettist Wolfgang Trepper, der Magier Christian Fontagnier sowie Isabell Varell als charmant-herzliche Moderatorin.

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„Es wird wohl etwas übrig bleiben“, hofft Diana Stricker (von Isabell Varell als „Heldin“ gefeiert). Dazu leistete an dem Abend neben weiteren Spendern die Solidarfonds-Stiftung NRW einen Beitrag. Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Kohlmann übergab einen Scheck über 10.000 Euro und versprach, die Elterninitiative auch in den nächsten Jahren zu unterstützen.

10.000 Euro spendet die Solidarfonds-Stiftung NRW für die „Menschen(s)kinder“: (von links) Michael Ebert, Stiftungsvorsitzender Dr. Michael Kohlmann, Michael Hoppe, Diana Stricker und Stefan Mahnert-Lueg von der Elterninitiative sowie Moderatorin Isabell Varell.
10.000 Euro spendet die Solidarfonds-Stiftung NRW für die „Menschen(s)kinder“: (von links) Michael Ebert, Stiftungsvorsitzender Dr. Michael Kohlmann, Michael Hoppe, Diana Stricker und Stefan Mahnert-Lueg von der Elterninitiative sowie Moderatorin Isabell Varell. © Menschenskinder

2025 zieht der Verein ins neue „Auszeit“-Heim um

Die Fördergelder sind für Einrichtungsgegenstände bestimmt, die die „Menschen(s)kinder“ bald dringend benötigen. Denn eine Zäsur steht bevor. 2025 bezieht der Verein eigene Räume im Souterrain des „Auszeit“-Heims, das die gleichnamige Stiftung unter Regie von Jochen Grothkop (auch er ein „Menschen(s)kind“) derzeit an der Altenbochumer Straße errichtet.

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Spätestens dann wird es eine weitere Feierstunde geben. Wo die wahren VIPs sitzen werden, dürfte keine Frage sein.