Bochum. Wie wird ein Immobilien-Unternehmen erfolgreich? An einer Hochschule in Bochum gibt es dafür einen einzigartigen Simulator. Wie der funktioniert.
„Wir haben den Fokus auf private und gewerbliche Immobilien gesetzt. So sind wir in beide Richtungen abgesichert“, erklärt Eva. Sie sitzt zusammen mit drei Teammitgliedern an einem Tisch in der EBZ Business School. Alle vier schauen auf einen Laptop und managen: Es geht um Mietpreise, die Instandhaltung von Wohnraum, aber auch um Klimaschutz.
Gemeinsam testen die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Schüler und Berufsschüler – den „Immo-Manager“. „Man könnte sagen, wie ein Flugsimulator – nur für den Immobilienmarkt“, erklärt EBZ-Rektor Daniel Kaltofen. Es handelt es sich um eine komplexe Wirtschaftssimulation, der eigens für die Hochschule entwickelt wurde, durch eine Software-Firma mit Unterstützung der eigenen Professoren. „Im Bereich der Immobilien ist es das Komplexeste, was es gibt.“
Schüler bekommen interessanten Einblick in Immobilienmarkt
Studierende lernen realitätsnah in einer simulierten Umgebung die Zusammenhänge der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft kennen. Das Ziel: ihr virtuelles Unternehmen zum Erfolg führen können.
Das machen auch Vivien (19), angehende Immobilienkauffrau, und Franka (17), Schülerin der Graf-Engelbert-Schule. Und läuft alles? „Ja“, antworten die beiden, die in einem Team arbeiten und vertieft in die Arbeit sind. Vor ihnen sind verschiedene Grafiken zu sehen, sie zeigen einen steigenden Aktienkurs und ihre Mieteinnahmen an, ein Hinweis verdeutlicht: „Sehr gut! Der Durchschnitt ihrer Immobilien erfüllt die erforderlichen Energieanforderungen.“
Gemeinsam mit einer weiteren Teilnehmerin haben sie sich entschieden, als Unternehmen vor allem Wohnraum für Privatpersonen zu kaufen. Doch es geht in dem Planspiel weiter über das reine Kaufen hinaus.
Die Teams müssen ihre Immobilien verwalten und in Schuss halten. Jede der fünf Spielrunden entspricht einem Kalenderjahr – immer wieder kommen neue Herausforderungen hinzu, sei es die energetische Sanierung, der Klimaschutz oder stark steigende Zinsen. Eben wie in der Realität auch. Der Vorteil: Statt am echten Markt mit echten Millionen zu agieren, agieren die Spielenden in der Simulation mit Spielgeld und können aus Fehlern lernen.
Das Angebot, das am letzten Tag der Weihnachtsferien in der EBZ Business School stattfindet, ist freiwillig und kostenlos. Franka hat in der WAZ davon gelesen. „Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, mal etwas in diese Richtung zu machen“, erklärt die Schülerin. Das Planspiel bestärkt sie in der Entscheidung, dass dieser berufliche Zweig nach dem Schulabschluss vielleicht der Richtige für sie sein könnte.
Weitere Termine folgen
Zum ersten Mal konnten bei dem Planspiel auch externe Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei sein. Die Nachfrage war groß.
Aus diesem Grund gibt es bereits zwei weitere Termine: Freitag, 10. Februar, von 15 bis 19.30 Uhr sowie Samstag, 3. April, von 10 bis 15 Uhr.
Die Teilnahme am Seminar ist kostenlos, für Verpflegung auf dem Campus ist gesorgt. Lediglich ein Laptop, Lust am Spielen und etwas Neugier werden benötigt.
Weitere Informationen gibt es hier:www.ebz-business-school.de/studienberatung/der-immo-manager.html; die Anmeldung ist über diese E-Mail-Adresse möglich: studienberatung@ebz-bs.de
Fünf Teams konkurrierenum den Titel
Neben dem Praxis-Teil gibt es durch Rektor Daniel Kaltofen immer wieder kurze theoretische Einschübe aus der Welt der BWL. Hauptsächlich geht es an diesem Freitag aber um das Planspiel – und darum, welches der Unternehmen das erfolgreichste auf dem Markt werden könnte.
Fünf reale Teams konkurrieren um diesen Titel sowie drei weitere, die über Künstliche Intelligenz gesteuert werden. Am Ende zeigt sich: Eva, Ferdinand und ihr Team hatten den richtigen Riecher, sie gewinnen das Planspiel. Neben einem Pokal haben sie vor allem eines gewonnen: viel theoretische und praktische Erfahrung.