Bochum. Obwohl er seinen sechsjährigen Sohn viermal sexuell missbraucht und außerdem massenhaft Kinderpornografie besessen hatte, ist ein 63-jähriger Rentner aus Bochum am Montag vom Landgericht zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Nach dem Urteil, als er das Landgericht verließ, zündete sich der Frührentner (63) sofort eine Zigarette an. Der Bochumer war erleichtert. Obwohl er seinen damals sechsjährigen Sohn mindestens viermal sexuell missbraucht hatte, einmal sogar besonders schwer, und außerdem zu Hause auf seinem Computer massenhaft Kinderpornografie besessen hatte, setzte die 3. Strafkammer die zwei Jahre Haft, die sie verhängte, zur Bewährung aus. Die Staatsanwältin hatte hingegen drei Jahre Gefängnis gefordert.

Der wegen Sozialbetrugs vorbestrafte Ex-Fernfahrer war von der Kindesmutter (26), die er in ihrer Heimat in Osteuropa kennengelernt hatte, nach recht kurzer Ehe 2008 geschieden worden. Der gemeinsame Sohn kam zur Mutter, besuchte aber 14-tägig den Vater. Das nutzte dieser zwischen August und Oktober 2008 skrupellos aus. „Nur weil er gerade kein anderes Sexualobjekt hat, macht er es mit dem Jungen”, sagte Richter Johannes Kirfel.

Das eigene Verbrechen per Handy gefilmt

Einen Übergriff filmte der Täter per Handy und speicherte das im PC. Darüber wurden diese Verbrechen auch publik. Die Kripo war bei einer Online-Fahndung auf die vielen Bilder und Videos aufmerksam geworden und hatte seine Wohnung durchsucht. Dabei fielen auch die Bilder vom Sohn auf. Die kinderpornografischen Bilder nannte Kirfel „an Ekeligkeit und Hässlichkeit nicht zu überbieten”.

Das Gericht machte Bewährungsauflagen: Der Täter muss ans Opfer 25 € monatlich zahlen, bis zur Volljährigkeit. Zudem muss er eine Sexualtherapie fortsetzen, die er vor wenigen Tagen begonnen hat.

Die Strafaussetzung zur Bewährung begründete der Richter mit dem Geständnis, das dem Sohn die Aussage erspart habe. Da sei die hohe Haftempfindlichkeit wegen des Alters. Zudem habe das Kind nach derzeitigem Stand keine seelischen Schäden erlitten. „Hoffentlich zeigt uns die Zukunft nicht etwas anderes.”