Bochum. Am Russicum des Landesspracheninstituts an der Bochumer Ruhr-Uni haben sechs Astronauten gerade den ersten Teil ihres Russisch-Kurses für Alltag und All absolviert.
Wenn sich die Astronauten im Weltall demnächst richtig gut verstehen, dann hängt das mit Bochum zusammen. Denn: Hier, am Landesspracheninstitut (LSI) der Ruhr-Uni, haben fünf Astronauten und eine Astronautin gerade den ersten Teil ihres intensiven Russisch-Kurses beendet. Jetzt sind sie wieder ausgeflogen, noch nicht ganz nach oben, irgendwo ins Universum, sondern zunächst einmal Richtung Russland, genauer nach St. Petersburg, wo der Sprachkurs im Februar fortgesetzt wird. Weiter in enger Zusammenarbeit mit dem Bochumer LSI. Dr. Leo Weschmann, der das LSI-Russicum leitet, wird aus diesem Zweck selbst nach St. Petersburg reisen. Wenn auch nicht mit einer Rakete.
Fünf Männer und eine Frau
Aber so weit, dass sie selbst mit dem Raumschiff ins All starten könnten, sind auch die sechs Astronauten noch nicht. Passend zum Reiseziel ist bereits der Weg bis zum Reiseantritt sehr weit. Er ist von einem starken Willen, von Intelligenz und Disziplin geprägt. Und von Fitness, wie Dr. Jochen Pleines, der Direktor des Landesspracheninstituts, selbst gesehen hat: „Astronauten lieben die Herausforderung Sport. Sie wollen immer schwitzen und laufen.” Neben Waldläufen hätten die fünf Männer und die Frau in den zwei Monaten, die sie sich in Bochum aufgehalten haben, auch sehr intensiv die Sportangebote an der Uni genutzt. Die Astro-Schüler kommen aus Italien, England, Dänemark, Deutschland und Frankreich.
Das Sprach-Programm habe sich kaum von dem üblichen Lernstoff für andere Schüler unterschieden. Zum Allgemein-Russisch kam dann aber doch noch etwas All-Russisch. „Sicherlich haben sie auch Wörter wie Raumanzug auf Russisch gelernt”, sagt Dozent Leo Weschmann. Das Hauptziel sei, kommunikationsfähig zu sein, im Alltag und im All-Tag, der sich größtenteils auf Russisch abspiele.
Der Astronauten-Trainer selbst hat hier Russisch gelernt
Seit sieben Jahren hat das LSI nun schon immer mal wieder mit Astronauten zu tun. Die Europäische Weltraumbehörde ESA sei auf das Institut zugekommen, sagt LSI-Direktor Jochen Pleines. „Der Verantwortliche des Astronautentrainings hat selbst bei uns Russisch gelernt.” Was beweist, welch großen Namen sich das LSI längst gemacht hat. In Deutschland, in Europa und jetzt sogar bis in den Weltraum. Seit dem Umzug zur Laerholzstraße habe sich vieles hier verbessert: „Wir haben jetzt alles unter einem Dach, inklusive der 70 Gästezimmer und einer ordentlichen technischen Ausstattung”, sagt Pleines. Dazu gehöre auch der Video-Konferenzraum, der übrigens erst gestern wieder genutzt wurde – für eine Schalte zu den Astronauten.