Bochum-Langendreer. Seit gut zwei Jahren existiert in Bochum eine Baustelle, auf der sich augenscheinlich nichts tut. Das sehen die Stadtwerke allerdings anders.
Helmut Haverkamp aus Bochum-Langendreer ist wohl eher als ruhiger Vertreter zu bezeichnen. Eine Baustelle im Stadtteil bringt ihn allerdings in Rage. „Die existiert bestimmt schon seit zwei Jahren, doch da passiert einfach nichts.“ Er meint die abgesperrten Bereiche links und rechts an der Einmündung Auf den Holln/Gasstraße. Eine stark frequentierte Ecke, an der die Baustelle für Gefahr sorge, so Haverkamp.
Bochum: „Da passiert nichts!“ Dauerbaustelle nervt Autofahrer
Auf jeder Seite wurden im Knick zwei Löcher ausgeschachtet und abgesichert. „Doch diese Absperrung versperrt den Verkehrsteilnehmern, die von Auf den Holln auf die Gasstraße abbiegen wollen, die Sicht“, sagt Helmut Haverkamp. „Man sieht fast nichts.“
Auch interessant
Beim Termin vor Ort sieht er sich bestätigt. Wer auch immer die Einmündung erreicht, muss sich Stück für Stück vorantasten, um zu sehen, wie sich die Lage auf der Gasstraße darstellt. Und die Straße, die nördlich zur Heinrich-Gustav-Straße und südlich zunächst zur Lünsender Straße und später zur Alten Bahnhofstraße wird, ist eine vielbefahrene Straße… Auch für Fußgänger sei die Situation nicht berauschend.
Was den 72-Jährigen vor allem ärgert: „Man sieht auf der Baustelle so gut wie nie jemanden arbeiten.“ Zur Untermauerung seines Eindrucks zeigt er auf die eine Seite: „Dort wächst das Loch schon wieder mit Unkraut zu.“ Gegenüber hingegen sehe man wohl Spuren von Tätigkeit. „Da haben Arbeiter auch ein kleines Stück gepflastert“, erinnert sich Haverkamp. „Den Rest des Gehweges haben sie provisorisch zugeschüttet, nachdem eine Leitung verlegt worden war“, will er beobachtet haben.
Auch interessant
Haverkamp versteht nicht, dass die Baustelle über so einen langen Zeitraum läuft und zwischenzeitlich nicht wieder aufgelöst wurde, wenn für längere Zeit keine Arbeiten anstehen. Ein paar hundert Meter, Auf den Scheffeln, sei auch eine Dauerbaustelle. „Aber da wird auch ständig gearbeitet“, weiß der ehemalige Kfz-Mechaniker zu berichten.
Baustelle wurde im September 2020 eingerichtet
Mit seiner Beobachtung, dass eine Leitung verlegt wurde, ist Helmut Haverkamp schon auf der richtigen Spur. Diese endet nämlich bei den Stadtwerken. „Es handelt sich um eine Baumaßnahme der Netzgesellschaft der Stadtwerke Bochum“, bestätigt dann auch deren Sprecher Kai Krischnak auf WAZ-Anfrage. „Zwischen dem Umspannwerk Elbestraße bis zur Knotenpunktstation Gasstraße werden derzeit Stromleitungen erneuert“, erklärt er weiter, es handle sich „also um ein großes Leitungsprojekt im Bochumer Osten“.
Sie ärgert auch eine Dauerbaustelle? Wir kümmern uns
Die Dauerbaustelle in Bochum-Langendreer ist sicherlich kein Einzelfall, über den sich Verkehrsteilnehmer und Anwohner aufregen. Kennen auch Sie eine Stelle im Stadtgebiet, die zwar seit langem abgesperrt ist, aber an der sich augenscheinlich nichts tut?
Dann melden Sie sich doch bei der WAZ-Redaktion. Wir greifen das Thema gerne auf und recherchieren, warum dort keine Arbeiten zu beobachten sind. Schreiben Sie uns eine E-Mail an redaktion.bochum@waz.de, gerne auch mit Foto. Oder rufen Sie an: Tel. 0234 966 -14 34.
Die Baustelle existiere in der Tat seit gut zwei Jahren. Eingerichtet wurde sie laut Stadtwerken am 21. September 2020.
An der von Haverkamp genannten Stelle hätten über den Zeitraum der Baumaßnahme aber „sehr wohl immer wieder Arbeiten stattgefunden“, stellt Krischnak klar, „nämlich Einbindungsarbeiten und Messungen an den Stromleitungen“. Die Arbeiten seien noch immer nicht abgeschlossen, es müsse noch ein Niederspannungskabel gelegt werden.
Auch interessant
„Wir hoffen, dass die Maßnahme kurzfristig abgeschlossen werden kann“, sagt Krischnak. „Einen genauen Zeitpunkt kann ich leider noch nicht nennen. Wir bitten alle Anwohner um Verständnis für die Arbeiten, die notwendig sind, um das Mittelspannungsnetz in Bochum zu verstärken.“