Bochum. Mieter aus Bochum-Werne sind rund einen Monat ohne Heizung gewesen. Vonovia hat den Betroffenen deshalb kleine Heizlüfter verteilt.
Gisela Mikisch blickt aus ihrem Fenster in Bochum-Werne: „Mehrere Wochen ging die Heizung hier nicht“, erzählt die 91-jährige Vonovia-Mieterin. 16 Grad waren zwischenzeitlich nur noch in ihrer Wohnung, sie musste frieren. Ihren Nachbarn ging es genauso.
Heizung geht nicht: Vonovia bringt Mietern ohne Begründung Heizlüfter
„Das ist mir hier in über 50 Jahren nicht passiert“, schildert Mikisch. Niemand habe sie und ihre Nachbarn darüber informiert, dass es Probleme mit der Heizung gibt. Stattdessen hätte auf einmal jemand von der Vonovia bei ihr angeklingelt und einen kleinen Heizlüfter vorbeigebracht. Den hat die Seniorin aber nicht genutzt – aus Sorge davor, wie viel Strom er wohl verbrauchen würde.
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Während Gisela Mikisch erzählt, kommt eine Anwohnerin aus dem Nebeneingang. Sie lebt dort mit Mann und Kind, auch ihre Heizung funktionierte in den vergangenen Wochen nicht. „Erst seit letzter Woche geht sie wieder“, schildert die Frau. Die Nachbarn in ihrem Haus seien allesamt betroffen gewesen, genauso wie die der anderen beiden Wohnhäuser, die sich im selben Gebäude befinden.
Der Luftfilter, den die Vonovia auch hier vorbeigebracht hat, steht noch im Abstellraum der Familie. „Der war sehr laut, hat gestunken“, schildert die Bewohnerin. Benutzen musste die Familie ihn trotzdem, um die Wohnung zumindest etwas zu wärmen. Doch: Das kleine Gerät habe nicht ansatzweise gereicht, um zu heizen. Weil die Wohnung ausgekühlt ist, habe sie Schimmel gebildet. Mehrere Mieter hätten sich bei Vonovia beschwert, auch die Anwohnerin und ihr Mann wollen die Miete kürzen.
Vonovia bestätigt Probleme
Der Immobilienkonzern bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion: „Bedauerlicherweise hatten wir Heizungsausfälle in Bochum, Teimannstraße 48, 50 und 52, im Zeitraum ab dem 19. September 2022“, so eine Sprecherin. Es hätten Probleme mit der Druckhalteanlage bestanden. „Die Mieter werden umfassend informiert und erhalten eine pauschale Gutschrift und können die Stromkosten ebenfalls geltend machen“, erklärt die Vonovia-Sprecherin weiter. Diese Gutschrift betrage 250 Euro, könne von der nächsten Miete einbehalten werden.
„Wir können uns hier nur entschuldigen, normalerweise werden auch Aushänge angebracht, um zu informieren“, sagt die Sprecherin zu der fehlenden Kommunikation zwischen Vonovia und Anwohnern. Mittlerweile laufe die Anlage wieder störungsfrei.
Mieter können die Stromkosten geltend machen
Die Mieterinnen und Mieter haben von Vonovia einen Brief erhalten, in dem es unter anderem heißt: „Leider haben sich die Arbeiten an der Heizanlage verzögert und die Heizungs- und Warmwasserversorgung konnte erst nach Tagen wiederhergestellt werden.“
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Darin ist auch erklärt, wie die Strommehrkosten geltend gemacht werden können – die Mieterinnen und Mieter müssen Vonovia mitteilen, wie hoch der Verbrauch war, wie viele Geräte in Betrieb waren und wie viele Stunden am Tag sie genutzt wurden. Auch Angaben zum Stromtarif sollen sie machen. „Sobald uns diese Informationen vorliegen, werden wir umgehend eine Erstattung prüfen und veranlassen“, endet der Brief.
Gisela Mikisch und ihre Nachbarn hoffen, dass es sich bei dem Vorfall um einen einmaligen handelt und dass – gerade mit Blick auf den Winter – nicht erneut die Heizung ausfällt.