Bochum. Wo gilt die Maskenpflicht in Bochum? Und wie wird sie mit Blick auf die anrollende Corona-Herbstwelle befolgt? Die WAZ hat sich umgeschaut.
Ohne Maske geht Bettina Greiner nicht aus dem Haus. „Sie bietet den besten Schutz. Und es tut doch nicht weh“, sagt die 58-Jährige auf dem Weg zur S-Bahn. Sie ist eine der wenigen Fahrgäste, die die Maske schon in der Bahnhofshalle tragen. „Die setz’ ich mir erst in der Bahn auf, weil die echt lästig ist. Aber ein fettes Knöllchen will ich nicht riskieren“, meint der 17-jährige Ben.
Corona in Bochum: Inzidenz steigt am Mittwoch auf 649,9
Auf 649,9 ist am Mittwoch die Corona-Inzidenz in Bochum gestiegen. 2753 Neuinfektionen binnen sieben Tagen verzeichnet das Gesundheitsamt, wobei die Dunkelziffer deutlich höher ist. Kliniken warnen vor einer Verschärfung gerade auf den Intensivstationen (in Bochum werden hier aktuell acht Covid-19-Patienten versorgt). Die Amtsärzte fordern die Länder zur Rückkehr zur generellen Maskenpflicht in Innenräumen auf.
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„Richtig so“, meint Bettina Greiner. „Zwei Bekannte sind sehr schwer an Covid-19 erkrankt und haben zum Glück überlebt. Das hat mich darin bestärkt, die Maske immer zu tragen, wenn ich die Wohnung verlasse. Das ist mitunter unangenehm, aber die einfachste Art, sich und seine Mitmenschen zu schützen.“
In Bussen und Bahnen sind Masken-Muffel in der Minderheit
Täglich sei sie im ÖPNV unterwegs, schildert die Bochumerin. Immens wichtig sei die weiterhin geltende Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. „Nach meinen Beobachtungen halten sich gut 80 Prozent der Fahrgäste daran“, sagt Bettina Greiner.
Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann bestätigt: „Die Maskenpflicht wird weitestgehend befolgt.“ Nur vereinzelt würden bei den stichprobenartigen Kontrollen (gemeinsam mit Polizei und Ordnungsdienst) Fahrgäste ohne Maske angetroffen. Ihnen drohen 150 Euro Bußgeld. Für den Koch-Azubi Ben der einzige Grund, der Vorschrift zu folgen. „Mit Corona muss man leben. Was soll der ganze Quatsch? Freunde hatten schon Corona. Denen ging’s allen gut.“
Im Rathaus wird kontrolliert – und bei Bedarf geholfen
Auch im Rathaus ist eine Maske vorgeschrieben. „Bitte OP-Maske oder FFP2-Maske tragen“, erinnern Hinweisschilder an den Eingängen. Rund 20 Prozent kommen trotzdem ohne Mund-Nasen-Schutz, berichten die beiden Mitarbeiterinnen an der Info. „An manchen Tagen ist es sogar jeder zweite.“
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In einer Plastiktüte an ihrem Schalter halten sie kostenlose Masken bereit. Ärger gebe es dennoch. Bürgerinnen und Bürger verwiesen auf ein medizinisches Attest, das sie jedoch nicht vorweisen könnten. Andere Besucher weigerten sich standhaft, eine Maske aufzusetzen – und müssen das Gebäude verlassen.
In der Innenstadt tragen vor allem ältere Menschen eine Maske
In Arztpraxen, Krankenhäusern oder Seniorenheimen ist die Maske längst Alltag geworden – inzwischen ohne lästige Diskussionen, berichten Hausärzte. Selbst dort, wo die Maske nur empfohlen wird, ist sie häufig zu sehen, etwa in der Hauptstelle der Sparkasse auf dem Dr.-Ruer-Platz. „Ist sicherer, für die anderen und für mich“, sagt Beate Mangold (52), die am Automaten Geld abhebt.
Eigenverantwortung: Daran appellieren Mediziner und Politiker mit Blick auf die anrollende Corona-Herbstwelle. In der Fußgängerzone wird sie von mehr Passanten wahrgenommen, als zu vermuten wäre. Vor allem ältere Menschen tragen beim Bummeln und Einkaufen eine FFP2-Maske. Freiwillig.
Heilpraktiker hält weitergehende Maßnahmen für verfehlt
So auch Dominik Schnippenkoetter, der als Heilpraktiker seinen Patienten zum steten Griff zur Maske rät. Am Mittwochvormittag radelt er „oben mit“ durch die City. „Ich setzte die Maske überall dort auf, wo viele Menschen zusammenkommen. Im vergangenen März habe ich mich trotzdem angesteckt. Das muss nicht noch einmal sein“, erklärt der 61-Jährige.
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Weitergehende Corona-Maßnahmen, etwa Lockdowns, hält Schnippenkoetter dennoch für verfehlt. „Die Sterblichkeitsrate liegt inzwischen unter 0,1 Prozent. Es ist gut, dass die meisten Beschränkungen aufgehoben wurden.“ Nur die Maske, sie sollte bleiben.