Bochum. Zwei Wochen lang mussten Vonovia-Mieter in Bochum frieren und auf warmes Wasser verzichten. Doch jetzt überrascht das Wohnungsunternehmen.

Eigentlich Alltag, als die Stadtwerke am 15. September zu einem Mehrfamilienhaus an der Alleestraße gerufen wurden. Eine Undichtigkeit im hausinternen Gasverteilersystem war gemeldet worden. „Unser Störungsdienst ist ausgerückt. In solchen Fällen wird immer sofort das Gas abgedreht, dass ist Standard und aus Sicherheitsgründen unbedingt erforderlich“, so ein Stadtwerkesprecher auf Anfrage dieser Redaktion.

Dass jedoch die 16 Mietparteien daraufhin volle zwei Wochen ohne Gas und damit ohne Heizung und warmes Wasser blieben, ist alles anderes als Alltag. Für die betroffenen Mieter, geschätzt deutlich mehr als 50 Personen, darunter auch Familien mit kleinen Kindern, begannen 14 lange und vor allem empfindlich kalte Tage.

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Die Stadtwerke hatten, so Recherchen unserer Redaktion, wenig später vor Ort wieder versucht, das Gas anzustellen. Da jedoch die Undichtigkeit nicht behoben wurde, mussten die Fachleute unverrichteter Dinge wieder abziehen. „Da sind uns einfach die Hände gebunden.“

Mietrecht ist absolut eindeutig

Der Hauseigentümer ist für die Sicherheit der Gasleitungen im Gebäude verantwortlich und zwar genau vom Hausanschluss an. Da ist das Mietrecht absolut eindeutig. Mehrfach versuchten die Mieter, darunter auch syrische Flüchtlingsfamilien, in Kontakt mit dem Vermieter zu treten.

Der Vermieter ist kein kleiner Krauter, sondern immerhin der mit Abstand größte Immobilienkonzern Deutschlands, die Bochumer Vonovia. Zu den geschilderten Schwierigkeiten heißt es: „Ja das stimmt, da ist intern bei der Kommunikation einiges schief gelaufen“, räumt eine Sprecherin ein.

Das Unternehmen belässt es aber nicht bei warmen Worten. Seit dem 30. September laufe die Gasversorgung und damit auch Heizung und Warmwasser wieder. Mit dem Abschluss der Arbeiten erhielten alle Mieterinnen und Mieter Post von der Vonovia. Der Brief liegt unserer Redaktion vor. Dort heißt es. „Leider haben sich die Arbeiten an der Gasversorgung durch mehrere interne Versäumnisse verzögert und die Heizungs- und Warmwasserversorgung konnte erst heute (30.9.2022) wieder hergestellt werden.“

Vonovia entschuldigt sich

Außerdem schreibt der Vonovia-Kundenservice: „Dass dies gerade bei den aktuellen Temperaturen mit großen Unannehmlichkeiten verbunden ist, verstehen wir gut und bitten hiermit ausdrücklich um Entschuldigung.“ Vonovia habe bereits intern die Missstände aufgearbeitet und hoffe nun, dass so etwas nicht mehr vorkomme. Dazu gehöre eine bessere Information für die betroffenen Mieterinnen und Mieter.

Den betroffenen Mietparteien wurde „als kleine Wiedergutmachung“ jeweils ein Betrag von 250 Euro gutgeschrieben, der mit der nächsten Mietzahlung zu verrechnen sei.