Bochum. Wegen Drogen im zweistelligen Kilobereich hat das Landgericht einen Mann und eine Frau aus Bochum verurteilt. Auch ein Kiosk spielt eine Rolle.
Wegen eines schwunghaften Drogenhandels mit Marihuana, Kokain und Amphetaminen im zweistelligen Kilobereich hat das Landgericht Bochum am Dienstag ein ehemaliges Pärchen zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der 32-jährige Hauptangeklagte bekam sechs Jahre und vier Monate Haft, seine ehemalige Freundin (29) zwei Jahre und zehn Monate. Sie war lediglich seine Helferin, indem sie als Bunkerhalterin tätig war. In die Geschäfte selbst war sie nicht eingebunden.
Für beide ordnete die 11. Strafkammer auch die Unterbringung in einer geschlossenen Entziehungsanstalt an, denn beide konsumierten selbst Drogen. Die Zeit in der Klinik wird mit der Haftstrafe verrechnet.
160.000 Euro mit Drogengeschäften umgesetzt
Der Angeklagte war bis zu einer großen Polizeirazzia im vorigen März Mitbetreiberin eines Kiosks in Altenbochum. Der Laden wurde ebenfalls durchsucht, wenn auch ohne Ergebnis. Drogen gab es aber in der Wohnung der angeklagten Frau in der Nähe des Kiosks. Anders als ihr Ex-Freund, der wegen Gewalt- und Raubdelikten schon längere Zeit im Gefängnis gesessen hatte, ist die gelernte Bürokauffrau nicht vorbestraft.
Sie hatte mit rund 1500 Euro Entlohnung für ihre Dienste nur geringfügig an den Drogengeschäften verdient, ihr Ex-Freund indes soll zwischen 2018 und März 2022 knapp 160.000 Euro umgesetzt haben.
Das sagte der Angeklagte im „letzten Wort“
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„Ich weiß, dass meine kriminelle Energie nicht für mich spricht“, sagte der Angeklagte kurz vor dem Urteil. „Ich bereue die Taten.“ Künftig wolle er „von allen kriminellen Aktivitäten“ ablassen und „ein legales Leben“ führen.
Seit der Razzia sitzt er in U-Haft, die Frau war nach rund anderthalb Monaten hinter Gittern von der U-Haft verschont worden. „Es war total dumm“, sagte sie über ihre Taten. „In der JVA hatte ich Zeit, darüber nachzudenken.“
Die Staatsanwaltschaft wollte acht Jahre für den Mann sowie drei Jahre und vier Monate Haft für die Frau. Pierre Laurien und Matthias Düllberg, die Verteidiger des 32-Jährigen, forderten eine Haftstrafe von sechs Jahren oder zumindest nicht deutlich darüber. Verteidiger Michael Emde, der die Angeklagte vertritt, plädierte für eine Bewährungsstrafe.
Geschäftspartner des Angeklagten wurde in Bochum zu sechs Jahren und zehn Monaten verurteilt
Erst vor wenigen Tagen hatte eine andere Strafkammer des Landgerichts einen engen Geschäftspartner (39) des jetzt Angeklagten zu sechs Jahren und zehn Monaten verurteilt. Der Großdealer hatte mit 123 Kilo Marihuana, 43 Kilo Haschisch, 6,2 Kilo Kokain und 25 Liter Amphetaminöl gehandelt. Nur weil er die Kripo mit Informationen zu Drogengeschäften auch Dritter erheblich unterstützt hatte und deshalb die strafmildernde Kronzeugenregelung angewandt wurde, bekam er nicht noch weitere Jahre Haft.