Bochum. Kinder und Jugendliche in Bochum nutzen täglich Handy und Tablet. Das kann schnell zu einer Medien- und Internetabhängigkeit führen, so die AOK.

Mit Freunden und Freundinnen schreiben, angesagten Trends folgen und herausfinden, wer man ist – all das können Heranwachsende in sozialen Netzwerken. Besonders Jugendliche pflegen ihre sozialen Kontakte über Social Media. In den letzten zwanzig Jahren erlebte die Welt einen enormen digitalen Wandel, es gehört zum Alltag. Das hat aber lange nicht nur Vorteile.

Kinder und Jugendliche nutzen digitale Medien häufiger als ihnen gut tut

Nahezu alle Zwölf- bis 25-Jährigen in Bochum nutzen täglich in ihrer Freizeit das Smartphone, Tablet oder den Computer. Auch wenn die Technik es möglich macht, auch gerade in Coronazeiten, sich zumindest digital mit seinen Freunden auszutauschen, fehlt andererseits durch den ständigen digitalen Medienkonsum ausreichend Bewegung und reale Kommunikation. „Es ist normal, wenn Kinder und Jugendliche auch mal ausschweifend im Netz surfen, spielen oder chatten“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock, „wenn die intensive Nutzung auch nach Monaten nicht wieder abnimmt und den Tag bestimmt, sollten Eltern unbedingt handeln.“

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Medien- und Internetabhängigkeit sei quasi die Droge der Zukunft, heißt es von der AOK. Immer mehr Kinder und Jugendliche nutzen digitale Medien mehr als ihnen guttut. Aus der Studie zur Drogenaffinität von Kindern und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 25 Jahren der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vom Dezember 2020 geht hervor, dass nahezu alle der rund 7000 Befragten Computerspiele und/oder das Internet täglich nutzten.

Wenn das Smartphone nicht mehr aus der Hand gelegt wird und „Likes“ wichtiger werden als der persönliche Kontakt, sollten Eltern unbedingt handeln.
Wenn das Smartphone nicht mehr aus der Hand gelegt wird und „Likes“ wichtiger werden als der persönliche Kontakt, sollten Eltern unbedingt handeln. © AOK/hfr

Eltern sollten Kindern und Jugendlichen Grenzen setzen

Die empfohlenen Obergrenzen für Jugendliche ab zehn Jahren sind zehn Minuten Medienzeit pro Lebensjahr pro Tag oder eine Stunde pro Lebensjahr pro Woche. Allein die Nutzungsdauer macht aber noch keine Mediensucht aus: Hierfür müssen noch weitere Warnzeichen hinzukommen: Für Kinder und Jugendlichenwird der Computer wichtiger als Freunde, Eltern, Hobbys oder Schule. Sie können sich nicht mehr gut konzentrieren, der Rücken tut weh, sie fühlen sich müde und nicht mehr so fit. „Das kann so weit gehen, dass diese Kinder den Herausforderungen der realen Welt kaum noch gewachsen sind und sich von ihrer Umgebung regelrecht entfremden“, so Kock.

Eltern sollten auf jeden Fall versuchen, mit ihrem Kind darüber zu sprechen und fragen, warum es so lange online ist. Gleichzeitig sollten Eltern auch Grenzen setzen, indem sie Regeln zur Mediennutzung festlegen - am besten schriftlich in einem Mediennutzungsvertrag, den Eltern und Kind unterschreiben.

Betroffene Eltern können sich auch an eine Erziehungsberatungsstelle in Bochum wenden. Dort kann zunächst geklärt werden, ob der Verdacht auf eine Mediensucht berechtigt ist oder nicht. Hilfreiche Informationen gibt auch unter www.schau-hin.info.