Stiepel. Ein kleiner Stand in Bochum-Stiepel bietet regionale Produkte an. Die Kunden können sich selbst bedienen. Bald soll es auch lila Möhren geben.
In Bochum-Stiepel soll ein weiterer Hofladen entstehen. Bereits jetzt können sich Kunden auf der „Magnoliafarm“ selbst an Obst und regionalen Lebensmitteln bedienen. An einem kleinen Stand unter freiem Himmel werden Gemüse, Milch, Eier, Fleisch, Honig und Kaffee angeboten, aber auch Blumen und selbst gemachte Dekoartikel.
Mit ein paar Kirschen hat alles angefangen
Kerstin Hanske betreibt seit Mai 2020 die Magnoliafarm im Bochumer Süden. Die Mutter eines zweijährigen Sohnes wohnt gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Eltern um die „Farm“ herum. Seit mehreren Generationen lebt die Familie auf dem Grundstück in der Düsterstraße. Hanske, die zwischenzeitlich in Boston gelebt hat, kümmert sich neben ihrem Teilzeitjob als Übersetzerin und Vollzeitjob als Mama um den kleinen Hofladen. Noch vor zehn Jahren konnte sie sich trotz ihrer Heimatverbundenheit nicht vorstellen, „den halben Tag auf irgendeinem Baum zu verbringen“.
Die Leidenschaft für die Natur und ihre Erzeugnisse stammt vom Großvater. Schon früh habe sie gelernt, Obst und Gemüse anzupflanzen, zu pflegen und zu ernten. Was sie noch nicht weiß, eignet sie sich selbst an: „Learning by Doing“, wie sie sagt. Kerstin Hanske erzählt bei einer Tasse Kaffee von ihrem Konzept.
Idee entstand im Mai 2020
Der Kaffee stammt aus einer Rösterei in Sprockhövel. Die 36-Jährige hat sich in den letzten zweieinhalb Jahren ein kleines Netz an regionalen Partnerschaften aufgebaut. Dabei legt sie viel Wert darauf, dass auch ihre Partner natürlich wirtschaften. Mit der Geburt ihres Kindes habe sich der Gedanke entwickelt, „etwas Eigenes schaffen zu wollen“.
Im Mai 2020 ist die Idee entstanden, die Früchte von den vielen Obstbäumen auf dem Grundstück nicht nur in der Nachbarschaft zu verteilen, sondern auch zu verkaufen. Am Anfang gab es nur einen kleinen Tisch und einen Sonnenschirm. Dort hat sie ihre ersten Kirschen verkauft. Im August 2021 folgte dann der Stand, und Hanske begann damit, weitere Produkte von regionalen Bauern anzubieten.
Das Konzept werde von den Menschen in Stiepel sehr gut angenommen. Mit dem Vertrauensprinzip habe sie bisher ausschließlich gute Erfahrungen gemacht. Viele Leute haben einfach „einen Deckel gemacht“, wenn sie nicht passend bezahlen konnten, und kamen dann am nächsten Morgen wieder, um die Schulden zu begleichen.
Für die Zukunft gibt es noch viele Pläne
Im nächsten Jahr soll der kleine Stand umziehen in die größere, 120 Jahre alte Hütte im Vorgarten. Der geplante Umzug erscheint logisch: In der Hütte können noch mehr Produkte angeboten und besser vor dem Wetter geschützt werden. „Wenn es regnet, muss ich die Sachen schnell in Sicherheit bringen.“
Jeden Tag geöffnet
Täglich von 8 bis 18 Uhr ist der kleine Stand an der Düsterstr. 25 in Stiepel geöffnet. Die Kunden können sich selbst bedienen und das Geld für ihren Einkauf vor Ort einschmeißen.
Seit Herbst 2021 können die Kunden auch via Paypal bezahlen: Dafür schreiben sie ihre Einkäufe und ihre E-Mail-Adresse auf einen Zettel.
Kerstin Hanske hat noch viel Arbeit vor sich und weitere Ideen für die Zukunft. Auf dem ca. 3000 Quadratmeter großen Grundstück sollen vielfältige Gemüsebeete entstehen. Seit einem Jahr wird der Acker dafür bearbeitet. Ziel sei es, über das ganze Jahr hinweg frisches Gemüse anbieten zu können. Hanske möchte vor allem die Urtypen der jeweiligen Gemüsesorten anbauen. Dann soll es in dem kleinen Hofladen auch lila Möhren geben.