Bochum-Wiemelhausen. Schüler der Schiller-Schule in Bochum haben am Löwendenkmal eine Lerntheke errichtet, um auf die Geschichte und Bedeutung aufmerksam zu machen.

Schülerinnen und Schüler der Schiller-Schule haben den Platz rund um das Löwendenkmal vor der Schule an der Königsallee neu gestaltet und mit Infotafeln versehen. Fünf Bänke und Stelen mit Infotafeln wurden auf dem Platz um das Denkmal aufgestellt.

Hintergrund: Der Löwe wurde 1928 als Ehrenmal für im Ersten Weltkrieg gefallene Soldaten eingeweiht und ist so ausgerichtet, dass der verwundete Löwe gen Westen, in Richtung des Feindes Frankreich, brüllt. ,,Das Denkmal steht heute für Völkerverständigung, Frieden, Einheit und die deutsch-französische Freundschaft“ sagt die Projektleiterin und Lehrerin Jana Habig.

Infotafeln sollen Denkmal einordnen

Die fünf Infotafeln befassen sich mit der Geschichte und Einordnung des Löwen: Der erste Weltkrieg als Referenzereignis, die Errichtung während der Weimarer Republik, die Verherrlichung in der NS-Zeit, die (kritische) Würdigung in der BRD und Kontinuitäten und Brüche der deutsch-französischen Beziehungen.

Rund 20 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe haben an dem Projekt mitgearbeitet. Geleitet wurde es von den beiden Geschichtslehrern Jana Habig und Martin Sobek. ,,2017 hatten wir den ersten Kontakt zu DenkmalAktiv, die uns dann auf dem ganzen Weg unterstützt haben“ sagt Martin Sobek. Die finanzielle Förderung kam vom Kulturbüro und der Bezirksvertretung Bochum-Süd. ,,Für das Projekt hatten wir komplette politische und parteiübergreifende Unterstützung. Aber vor allem die Schülerinnen und Schüler waren total engagiert“.

Schüler erstellten alles selbst

Das Projekt ist sowohl in einer AG, als auch im Geschichtsunterricht gewachsen. ,,In der neunten Klasse haben wir ein Referat über den Löwen gehalten und zu Hause dann weiter recherchiert und Texte verfasst“ sagt eine Schülerin. Seit fünf Jahren arbeiten Schülerinnen und Schüler an dem Projekt, das Wissen, Materialien und Texte wurden jedes Jahr weiter gegeben. ,,Die Texte sollen natürlich historisch korrekt sein, aber trotzdem verständlich“ sagt Rabea aus der Q1. Mit Unterstützung der Architektin Carolin Ebbing wurde der Platz dann entworfen.

Rund um das Löwen-Denkmal am Waldring stehen nun eine Lerntheke (fünf Bänke mit je einer Stele),
Rund um das Löwen-Denkmal am Waldring stehen nun eine Lerntheke (fünf Bänke mit je einer Stele), © FUNKE Foto Services | Gero Helm

,,Der Platz war verrottet. Er gehört ja nicht zum Schulgelände, aber trotzdem zur Schule. Und als ,,Schule am Löwen“ haben wir da ein Stück weit Verantwortung für“ sagt Martin Sobek. ,,Durch die Bänke ist es auch ein cooler Ort geworden“ sagt die 15-jährige Anna.

Lerntheke richtet sich an alle Bürger

,,Die Tafeln und die Homepage richten sich nicht nur an Schülerinnen und Schüler, sondern ausdrücklich an alle Bochumer und Touristen“ sagt Jana Habig. Das Löwendenkmal kennen die meisten Bochumer, die Geschichte aber nicht. ,,Der Löwe soll richtig verstanden werden. Wir Schüler lernen es im Unterricht, aber viele andere kennen den Hintergrund nicht“ sagt die 15-jährige Rabea.

Die offizielle Einweihung des neu gestalteten Platzes mit den Stelen fand am Schulfest am 3. September statt. Sowohl Schulleiter Eike Völker als auch Schülerinnen haben eine Rede gehalten. ,,Dass sich die Schülerinnen trauen vor der ganzen Schule zu sprechen, zeigt auch noch einmal, wie viel ihnen an dem Projekt liegt“ betont Jana Habig.

Die Texte und mehr Informationen zur Lerntheke gibt es auf der Website gut-gebruellt.de. Die Schülerinnen und Schüler werden auch in Zukunft daran weiter arbeiten und den Platz pflegen. ,,Die Zeit wird zeigen, wie das Projekt wahrgenommen wird“ sagt die Projektleiterin.