Bochum. An der vielbefahrenen Riemker Straße wurde Bochums erster „Pocket Park“ eröffnet. Hier im Stadtgebiet sollen weitere Mini-Parks entstehen.
Bienen fliegen summend von Staude zu Staude, neugierige Anwohner spazieren über den frischangelegten Weg, liegen auf der Holzliege Probe – während pausenlos unzählige Autos vorbeibrausen. Die etwas unentspannte Lage direkt an der vielbefahrenen Riemker Straße nahe dem Verkehrskreuz Hannibal-Center macht Bochums ersten „Pocket Park“ zu einer unkonventionellen „grünen Oase“.
Erster „Pocket Park“ in Bochum eröffnet – weitere sind in Planung
Doch gerade an solchen unschönen Flecken oder zuvor versiegelten Flächen im Stadtgebiet sollen Mini-Parks wie diese entstehen, so auch am Freigrafendamm, am Eschenbruch, an der Emilstraße in Wattenscheid – perspektivisch sogar in allen Stadtteilen. Der erste Park dieser Art hat die Stadt 100.000 Euro gekostet: 70.000 Euro Baukosten, 23.000 Euro für die Pflege in den ersten drei Jahren.
„Einladend“, findet Erich Boebers das rund 600-Quadratemeter große grüne Dreieck. Der Anwohner stolpert mit seinem sechsjährigen Kind eher zufällig in die „Pocket Park“-Eröffnung hinein. Hier könne er sich gut vorstellen, „die Kinder mal laufenzulassen“. Zuvor sei ihm die Ecke nie aufgefallen. Kein Wunder: Die städtische Fläche inmitten des versiegelten Industriegebiets war von Brombeeren und weiteren Sträuchern überwuchert, ein umgefallener Baum lag auf dem Grundstück – und nicht zuletzt Abfälle. „Als hier mit den Arbeiten begannen, musste erstmal ein Wagen voller Müll weggebracht werden“, erinnert sich Landschaftsarchitekt und Planer Christoph Hebmüller vom Umwelt- und Grünflächenamt.
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Boden schadstoffbelastet
In sechs Wochen Bauzeit – mit ein paar witterungsbedingten Unterbrechungen – hat die Firma Pöhler den kleinen Park an der Riemker Straße errichtet. „In diesem Fall hier war die Bodenarbeit ein bisschen schwieriger aufgrund der Schadstoffbelastung“, verrät Julian Pöhler. Das habe dazu geführt, dass eine weitere Firma – GeoBau – die Ausschachtungsarbeiten überwachen musste. „Die haben darauf geachtet, dass wir die Erde nicht an anderer Stelle wieder verwenden – die Erde muss erst mal thermisch behandelt werden“, erläutert Pöhler. „Wir hatten auch sehr lange Lieferzeiten für die Bänke und Liegen – von 12 bis 14 Wochen“, fügt Pöhler hinzu, dessen Bochumer Familienbetrieb nun auch den Zuschlag für einen weiteren „Pocket Park“ erhalten hat.
Seitdem Baustart im Dezember hat sich viel getan: Neue Beete und Wege wurden angelegt, Feldahornbäume gepflanzt, eine Liege, Sitzbänke und eine Picknick-Sitzecke errichtet, ebenso wie Büsche, die den Park zur Straße abgrenzen. Einige Sträucher sowie jüngere Kirschbäume stammen noch aus der verwilderten Zeit. Für Christoph Hebmüller ist die Fläche „prädestiniert“ für ein solches Minipark-Projekt.
Hitzeresistente Pflanzen und wasserdurchlässige Pflastersteine
Bei der Planung hätten er und Grünflächenamtsleiter Philipp Heidt Wert auf hitzeresistente Pflanzenarten, Insektenfreundlichkeit, wasserdurchlässige Pflastersteine und barrierefreie Zugänge und Wege gelegt. Sobald die neu gepflanzten Büsche entlang der Straße dichter werden, soll der Park etwas besser abgeschirmt sein. Die geringe Höhe der Büsche sei aber notwendig, um den Park gut einsehbar und so sicherer zu machen.
In seiner Eröffnungsrede verriet Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, er würde sich – aufgrund des Autoverkehrs – wohl nicht in den „Pocket Park“ setzen, um ein Buch zu lesen. „Vielleicht kein Buch lesen, aber sich vielleicht abends mit den Freunden treffen“, erwidert Hebmüller. Laut der Stadt haben einige Jugendliche die fertiggestellte „grüne Oase“ schon für sich entdeckt.