Bochum/Herne. Wegen Drogenhandels in ganz großem Stil steht ein 39-Jähriger in Bochum vor Gericht. 643.000 Euro soll er umgesetzt haben.

Die Anklage mit den Drogengeschäften ist so lang, dass Staatsanwältin Anna Hasenberg trotz zügigen Vortrags vor dem Landgericht Bochum 75 Minuten braucht, um alle 105 An- und Verkäufe zu schildern. Es geht um Mengen im insgesamt dreistelligen Kilobereich in Bochum, Herne und andernorts: Kokain, Marihuana der Sorte Haze, Amphetamine. Gesamtumsatz: 643.000 Euro.

Mehrfach taucht in der Anklage auch eine Wohnung nahe Bochumer Hauptfriedhof auf, in der das Rauschgift kiloweise den Besitzer gewechselt haben soll. Aber auch drei weitere Wohnadressen in Bochum.

Schon seit März sitzt der Angeklagte im Gefängnis

Angeklagt ist ein 39-jähriger Herner. Er ist voll geständig und hatte die Ermittlungen mit einer Art Lebensbeichte stark unterstützt. Das wird ihm wohl einen Strafnachlass einbringen. Trotzdem drohen ihm mehrere Jahre Gefängnis. Schon seit März sitzt er in U-Haft.

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Laut Anklage soll er zwischen Anfang 2018 und März 2022 ganz dick im Geschäft gewesen sein. Das Rauschgift habe er teilweise aus den Niederlanden, aber auch aus Dortmund bezogen. Ein Kilo Kokain kostete je nach Qualität um die 36.000 Euro, Haze lag zwischen 4000 und 5000 Euro. Zudem stand Amphetaminöl auf seiner Einkaufsliste: 2000 Euro je Liter. Mit Methanol, Schwefelsäure und anderen Zutaten soll daraus verkaufsfertiges Amphetamin gemacht worden sein.

Drogen wurden per Taxi geliefert

Laut Anklage holte der Angeklagte die Drogen selbst ab (in einem Kleinwagen, in dem er ein geruchssicheres Versteck eingebaut hatte) oder ließ sie sich liefern, auch per Taxi. Die Einkäufe lagen im Einzelfall sogar im zweistelligen Kilobereich und wurden in bar bezahlt.

Um nicht von der Kripo erwischt zu werden, soll er einen Störsender im Auto eingebaut und ein Krypto-Handy benutzt haben, das über eine besondere Verschlüsselungstechnik verfügte.

Gehandelt haben soll er auch mit gefälschten Corona-Impfausweisen. Die 9. Strafkammer hat Termine bis 20. September angesetzt.