Erhöhte Bereitschaft bei den Einsatzkräften. Über ein Schulfrei entscheiden Stadt und Land, nicht die einzelnen Schulen.

Wie wild Daisy wirklich wirbelt, wird sich Samstag und Sonntag herausstellen. Seit Freitag steht jedenfalls in Bochum ein Notplan für den Fall der Fälle fest, also falls sich Daisy tatsächlich als heftiger Schneesturm über Bochum entladen wird. Punkt 13 Uhr war am Freitag Konferenzzeit. Stadt, Polizei, Feuerwehr, Bahn und USB gehörten zu den Tischnachbarn. Unter der Leitung von Feuerwehrchef Dirk Hagebölling drehte sich alles ums Schnee-Extrem. Fazit: „Alle sind vorbereitet”, sagte Stadtsprecher Thomas Sprenger. Aus einem verschneiten Chaos, wie es vor vier Jahren im Münsterland geherrscht habe, hätte auch Bochum gelernt. Heißt: Einsatzwagen sind mit Schneeketten bestückt, zusätzliches Personal ist in Bereitschaft, die Feuerwehr hat über das THW weitere Räumfahrzeuge am Start. „Wir sind auch in der Lage Notaufnahmelager bereitzustellen”, sagt Dirk Hagebölling. Falls beispielsweise ein Zug in Bochum stecken bliebe, könnten die Fahrgäste in hergerichteten Turnhallen Unterkunft finden. Anbieten würden sich Ostring oder die Goetheschule.

Aufnahmelager falls Züge hängen bleiben

Womit wir bei den Schulen sind. Auch das Schulverwaltungsamt denkt an Daisy, aber noch mehr an die Schüler, Lehrer und Eltern. Was tun, wenn Bochum im Schnee versinkt? „Grundsätzlich müssen die Eltern entscheiden, ob sie ihren Kindern den Weg zur Schule zumuten können”, sagt Ulrich Wicking, der Leiter des Schulverwaltungsamtes. Wenn es tatsächlich zu katastrophenähnlichen Verhältnissen käme, würden Stadt bzw. das NRW-Ministerium über die Medien am Sonntag und frühen Montag verkünden, dass der Unterricht ausfällt. „Schulleiter können nicht entscheiden, ob einzelne Schulen geschlossen bleiben”, sagt Wicking. Schulfrei wegen zu viel Schnee, das habe er in den vergangenen 15 Jahren nicht in Bochum erlebt. Nur in einem einzigen Winter habe Blitzeis zu Schulfrei geführt: „Da konnten Kinder auf der Straße Schlittschuh fahren.”

Streusalzhilfe aus Österreich

Der Einsatz hat sich gelohnt: der USB konnte seine Streusalz-Vorräte wieder etwas aufstocken. „Es ist einiges an Nachschub gekommen. Aus befreundeten Kommunen, aus Göttingen und Ludwigshafen, haben wir 75 Tonnen Trockensalz bekommen”, sagt Rainer Sturath, Abteilungsleiter Stadtreinigung und Winterdienst. Außerdem wurden aus Österreich noch 150 Tonnen erwartet. Damit komme der USB über das Wochenende. Aber: Der Winterdienst sei vorläufig weiter nur eingeschränkt möglich.

Wicking rechnet damit, dass am Sonntag und am Montagmorgen noch genug Zeit bleibt, um die Wege zu den Schulen begehbar zu machen. „Und wenn es nur Trampelpfade sind. Wichtig ist, dass die Wege nicht glatt sind.” Der Leiter des Schulverwaltungsamtes geht davon aus, dass mindestens so viele Lehrer die Schulen erreichen sollten, dass zumindest ein Not-Unterricht möglich sei. Den Schulstart nach den Weihnachtsferien habe Bochum jedenfalls bislang problemlos hinbekommen: „Alle Schulen sind betriebsbereit.”

Notrufnummer und Infos im Internet

Für Bochumer gibt es zwei Möglichkeiten, sich bei (Schnee-)Krisen Infos zur Lage in der Stadt zu holen: Unter der Notrufnummer (0234) 92 54-938 und über die Notfallseite der Feuerwehr: www.notfallinfo-bochum.de