Bochum-Linden. Kiosk-Betreiber Refik Gülcü aus Bochum freut sich auf den “Tag der Trinkhallen“. Er macht aus verschiedenen Gründen gerne wieder mit

Etwas enttäuscht ist Refik Gülcü schon. Sein Kiosk wird beim dritten "Tag der Trinkhallen" am 6. August keine der 50 ausgewählten Programmbuden sein. Noch heute strahlt der Inhaber über das ganze Gesicht, wenn er an seine Teilnahme 2018 denkt. Da steppte vor seinem Lindener Büdchen der Bär. "Was die hier aufgefahren haben – wir waren wirklich von den Socken", sagt der 44-Jährige. Cheerleader, Musik, Streetart, Security: Die Ruhr Tourismus GmbH als Veranstalterin brachte den Kiosk regelrecht zum Leuchten. In diesem Jahr muss Gülcü selbst dafür sorgen, dass an seinem Kiosk etwas los ist. Aber er bekommt Werbemittel und ist als einer der 15 teilnehmenden Kioske in Bochum im Programm gelistet.
Der "Tag der Trinkhallen" setzt seit 2016 den Fokus auf die seit 2021 vom Land NRW als immaterielles Kulturerbe ausgezeichneten Trinkhallen im Ruhrgebiet. Insofern ist die Teilnahme auch ohne offizielles Programm Ehrensache. "Darauf sind wir natürlich alle stolz. Und ich freue mich wirklich auf den Tag. Die Arbeit im Kiosk ist ja manchmal auch ein dröger Alltag", so Gülcü.

Am Tag der Trinkhallen möchte Kiosk-Betreiber Refik Gülcü Cocktails mixen

Der Einzelhandelskaufmann betreibt den Kiosk seit 2017 gemeinsam mit seinem Lebenspartner Rocco Furiano. Gülcüs Mutter Ismahan Altundas ist die gute Seele des Geschäfts. "Den Laden gibt es seit den 50er Jahren und er war ein wichtiger Versorgungspunkt, hier war ja zum Beispiel die Zeche Friedlicher Nachbar", schildert Gülcü.
Zu dritt bereiten sie den Tag der Trinkhallen vor. "Wir sind jetzt frei in der Gestaltung und planen auch wetterabhängig. Wenn es regnet, machen wir kein Tamtam. Bei gutem Wetter grillen wir mit Bratwürstchen und Köfte. Es gibt Live-Musik von einem Duo mit Soul und Balladen, Kinderschminken mit Gratis-Wassereis, selbst gemixte Cocktails, hausgemachte Böreks und Kuchen", so der Kiosk-Inhaber.
Gerade bei solchen Veranstaltungen, aber auch im Kiosk-Betrieb profitiere er von seinen Erfahrungen in der Gastronomie, sagt der Lindener.

Belegte Brötchen am Morgen sind Kerngeschäft für den Kiosk in Linden

Das Kerngeschäft für ihn sind belegte Brötchen und Kaffee, die er ab sechs Uhr in der Früh verkauft. Auch süßes Gebäck und ein Sucuk-Toast stehen auf seiner kleinen Speisetafel. Heute strömen zwar nicht mehr zahllose Arbeiter aus der Zeche und Großindustrie am Kiosk vorbei. Dennoch freut sich der Kiosk-Betreiber über ein reges Geschäft, vor allem durch anhaltende Autofahrer und Stammkunden aus dem Stadtteil. Als geborener Lindener kennt Gülcü viele Leute, häufig grüßt er Bekannte, die am Kiosk vorbeigehen oder -fahren.
Ansonsten führt er ein klassisches Trinkhallen-Sortiment plus einige Artikel für den täglichen Bedarf, zum Beispiel für die Damenhygiene, Soßenbinder oder Vanillezucker. Sein Kiosk ist auf 27 Quadratmetern ein sogenannter Schalterverkauf und keine begehbare Trinkhalle. Die Warenpräsentation sei dadurch etwas schwieriger, da die Kunden nur durch die vergitterte Scheibe und die Verkaufsluke einen Einblick ins Innere erhalten, so Gülcü. Was die Kunden aber immer sehen, sind Weingummis, Bonbons und Lakritz für die gemischte Tüte. Und die ist natürlich am "Tag der Trinkhallen" auch wieder mit dabei.

Tag der Trinkhallen: Termin und Programm