Bochum-Langendreer. Feuerwehr transportierte das tote Tier ab. Die Wasserqualität und der Sauerstoffgehalt des Ümminger Sees in Bochum stehen erneut im Blickpunkt.
Das Grauen packte Wolfgang Dominick nach seinen jüngsten Besuchen am Ümminger See. Er musste bei seinen morgendlichen Jogging-Runden mit seiner Frau rund um das Gewässer wiederum einen Schwan entdecken, der sich seiner Ansicht nach zum Sterben in den Uferbereich zurückgezogen hatte. „Ein Elternteil des Schwanenpaares mit einem Küken schwamm noch herum“, berichtet er weiter. „Also sind innerhalb einer Woche vier Küken und ein Elternschwan gestorben“, ist seine Bilanz, „demnächst werden wir eine Promenade mit Aussicht auf sterbende Tiere haben“.
Die Feuerwehr bestätigt, dass um 6.35 Uhr ein Mitarbeiter zum Ümminger See gefahren ist, tatsächlich einen toten Schwan vorgefunden und daraufhin abtransportiert hat.
Aktionen nach Fischsterben in Bochumer Teichen
Jüngst erst hatte ein Fischsterben im Ümminger See die Spaziergänger aufgeschreckt. Es zog umgehend im Juni, also vor gerade drei Wochen, eine Aktion nach sich. Auch Dirk Meyer, Bezirksbürgermeister im Bochumer Osten (SPD) konnte beobachten, dass Boote auf den See hinausfuhren.
Mit dem Abfischen sollten die Tiere dann anschließend in andere Teiche umgesetzt werden. Es seien immer wieder auch Arten darunter, die hier völlig fremd seien und sich womöglich regelrecht invasiv vermehren würden. Was dann wiederum für einen Sauerstoffmangel im Wasser ursächlich wäre.
Bezirk mahnt Transparenz an
„Ich habe daraufhin auch in der Sitzung der Bezirksvertretung noch einmal deutlich gesagt, dass die Fachverwaltung solche Vorgänge möglichst umgehend offen und öffentlich darstellen soll“, berichtet Meyer, „denn es ist ja nun weiß Gott nicht so, dass das Umwelt- und Grünflächenamt nicht tätig würde. Aber die Leute müssen anschließend auch Bescheid bekommen.“
Für die Stadtverwaltung unterstreicht Peter van Dyk vom Presseamt, der Ümminger See werde sehr intensiv überwacht, allein schon zur regelmäßigen Reinigung und Leerung der Abfallbehälter. In jüngster Zeit sei die Wasserqualität schlechter geworden, hatte Stadt-Sprecherin Sarah Schmuttermair in Zusammenhang mit dem Abfischen bestätigt, dieser Umstand werde verstärkt durch die verminderte Einleitung aus dem Harpener Bach, den Starkregenereignissen der vergangenen Wochen sowie nicht zuletzt der steigenden Temperaturen.
Keine Obduktion des Schwans möglich
Eine Obduktion des toten Tieres komme in diesem Fall nicht in Betracht, bedauert van Dyk. Das zuständige Labor sei in Arnsberg, und bis zu einer Untersuchung würden wegen des Wochenendes gut drei Tage vergehen. Durch Bakterienbefall sei dann kaum noch sicher zu klären, ob es sich etwa um Botulismus handeln könnte, wie das bereits schon einmal vermutet wurde.
Ein Zusammenhang mit den Umbaumaßnahmen im Ölbachtal, in diesem Fall am Harpener Bach, sei bisher nicht darzustellen, meint hingegen der Bezirksbürgermeister, der selbst auch sehr häufig am Ümminger See zu finden ist.
Meldung bei der Stadt
Wer Beobachtungen dieser Art mache, wie hier über offensichtlich geschädigte oder tote Tiere, solle unbedingt das Ordnungs- und Veterinäramt anrufen, bittet Stadtsprecher Peter van Dyk.Die Behördennummer ist 115, die zentrale E-Mail-Adresse info@bochum.de
Rainer Brinkmann, der in der Nähe des Gewässers geboren und aufgewachsen ist, zählt erbittert auf: „Ich gehe jeden Morgen vier Runden um den See. Und in etwas mehr als einer Woche sind jetzt fünf Schwäne gestorben.“ Den letzten hatte nun die Feuerwehr am Freitagmorgen herausgeholt. „Dabei sollte doch der Wasserspiegel angehoben werden“, meint er.
Die Zuführung von Sauerstoff durch Sprudler oder ein Erhöhen des Wasserstandes könne nach Erkenntnissen der Stadtverwaltung das Problem allerdings nicht dauerhaft lösen.