Bochum. 15 bis 20 Jugendliche haben am Samstag im Hallenfreibad Bochum-Hofstede randaliert. Diese Konsequenz zieht nun der Badleiter.

„Die Respektlosigkeit hat unheimlich zugenommen.“ Das sagt der Bochumer Badleiter Michael Rump (62) nach der Randale am Samstag im Hallenfreibad Hofstede. In einem WAZ-Gespräch am Montag kündigte er Konsequenzen an.

1544 Menschen besuchten am Samstag das Freibad Bochum-Hofstede

Rump ist seit 48 Jahren im Bäderwesen tätig und muss sich nun nicht nur um Organisation, Personal und Technik kümmern, sondern auch um den Schutz der Badegäste vor einigen wenigen Heranwachsenden, die die entspannte Atmosphäre beim Baden vergiften.

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Am Samstag gegen 17.30 Uhr hatten zwischen 15 und 20 Jugendliche, deren Identität bis jetzt unbekannt ist, Randale im Schwimmbecken gemacht. Es war voll im Wasser: Insgesamt 1544 Menschen waren an diesem heißen Tag an die Stettiner Straße gekommen. Rump war an diesem Tag im Freibad Südfeldmark, wo mit 3691 Besuchern noch viel mehr Betrieb herrschte. Nach Rücksprache des Personals in Hofstede schilderte er den Verlauf so:

Die Jugendlichen seien von zwei Seiten ins Becken gesprungen, obwohl dies dort wegen der vielen Menschen im Wasser aus Sicherheitsgründen verboten ist. Schwerste Verletzungen drohen sonst. Im Wasser hätten sie „rumgepöbelt und rumgeschrien“, sagt Rump.

Junge Badegäste reagierten „aggressiv und respektlos“

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Mit fremden „Schwimmnudeln“ (softe Schwimmhilfen) hätten sie im Wasser „den einen oder anderen geschlagen“.

Ein Rettungsschwimmer hätte dies unterbinden wollen, aber die Jugendlichen hätten darauf „sehr aggressiv und respektlos“ reagiert. Nachdem sie wieder aus dem Becken gestiegen seien, hätten einige den Rettungsschwimmer bedrängt – „Kopf an Kopf“. „Sie wollten ihn ins Wasser schmeißen.“ Der Mitarbeiter sei aber ruhig geblieben, zurückgewichen und habe damit richtig reagiert.

Eine Bademeisterin rief schließlich den Notruf der Polizei. „Wir schaffen das hier nicht mehr“, wird sie von einem Augen- und Ohrenzeugen zitiert. Dieser berichtet auch, dass die Jugendlichen Pylone, die auf den niedrigen Springblöcken standen und die das gefährliche Springen verhindern sollten, ins Wasser geworfen hätten, außerdem Wasserpistolen.

„Es gibt kaum noch eine Hemmschwelle“

Badleiter Rump sagt: „Es gibt kaum noch eine Hemmschwelle.“ Als die Polizei nach und nach mit insgesamt 16 Kräften und acht Polizeiwagen eintraf, hatten sich die Störer bereits „verdünnisiert“, so Rump. Sie konnten nicht mehr ermittelt werden.

Sehr starker Besucherandrang am Wochenende

Die Freibäder der Bochumer Wasserwelten wurden am Samstag und Sonntag von fast 12.000 Menschen besucht. Das sind fast ein Drittel so viel wie im ganzen vergangenen (Corona-)Jahr.

Hier die einzelnen Zahlen von Samstag: Freibad Hofstede 1544; Freibad Linden 1162; Freibad Langendreer 1220; Freibad Südfeldmark 3691; Freibad Werne 3178.

Sonntag: Freibad Hofstede 287; Freibad Linden 127; Freibad Langendreer 135; Freibad Südfeldmark 217; Freibad Werne 364.

Folgen hat der Vorfall dennoch. „Man muss der Sache Herr werden“, sagt Rump. Bisher werden externe Sicherheitskräfte nur in den Freibädern Werne und Südfeldmark eingesetzt. Künftig sollen aber – an stark frequentierten Tagen – auch welche in Hofstede das Geschehen rund um die Schwimmbecken überwachen.

Schläge und Polizeieinsatz auch in Freibädern anderer Städte

Rump weist aber darauf hin, dass auch in anderen Städten die Polizei in Freibädern anrücken müsse. Erst am Sonntag (19.) gab es eine Massenschlägerei in einem Berliner Freibad mit rund 100 Beteiligten. Die Polizei erschien mit 13 Streifenwagen und Teilen einer Einsatzhundertschaft. Anlass des Streits: Gegenseitiges Bespritzen mit Wasserpistolen.

Auch in einem Freibad in Gelsenkirchen wurde am Sonntag ein Badegast (25) von mehreren Unbekannten geschlagen. Er soll sie darauf hingewiesen haben, dass sie sich an einem Sprungturm vorgedrängelt haben.