Bochum. Aus Eifersucht hatte ein Bochumer (37) den neuen Freund seiner Ex-Partnerin zweimal verprügelt. Dafür wurde er verurteilt. Die Gewalt war extrem.
„Eifersucht ist eine ganz fiese Geschichte“, sagte Verteidigerin Victoria Grenz. Ihr Mandant, ein 37-jähriger Lkw-Fahrer aus Bochum, wird das bestätigen. Und ein Chirurg (45) ebenfalls. Er wurde als neuer Freund der Ex-Partnerin (43) des Angeklagten zweimal schwer verprügelt. Am Montag wurde der 37-Jährige verurteilt: Ein Jahr und neun Monate Haft auf Bewährung, 150 Sozialstunden und ein Anti-Aggressionstraining.
Der Angeklagte, groß und kräftig, kam über die Trennung nach zehnjähriger Beziehung, aus der ein Kind hervorging, nicht hinweg. Am 13. Juni 2021 verfolgte er die Frau bis nach Ostwestfalen, wo ihr neuer Freund lebt. Dort rastete der 37-Jährige völlig aus.
Opfer: „Ich hatte keine Möglichkeit, mich zu wehren“
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Mit unsagbarer Wut zog er sich Motorradhandschuhe an und ging hinterrücks auf den Chirurgen los, als dieser ein Auto betankte. Die Szenen, die eine Überwachungskamera aufnahm, dürften jeden im Gerichtssaal schockiert haben: Wie es ein gnadenloser Boxer mit einem bereits taumelnden und aufgebenden Gegner macht, drosch er immer wieder auf den Schädel des Mediziners ein, bis dieser bewusstlos am Boden lag. Auch „Ich bring dich um“ drohte er.
Das Opfer sagte dem Gericht: „Ich hatte keine Möglichkeit, mich zu wehren. Ich war sofort weg.“
Auch die Verteidigerin meinte: „An gewisser Brutalität nicht zu überbieten.“ Ihrem Mandanten seien „komplett die Sicherungen durchgedreht“.
Dessen Ex-Freundin sagte dem Gericht, dass der Angeklagte sie direkt danach gefragt habe: „,Hast du mit ihm geschlafen?’ oder sowas Ähnliches.“
Verprügelter Chirurg musste zweimal mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus
Das Opfer wurde mit Gehirnerschütterung und anderen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht und war eine Woche arbeitsunfähig.
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Wenig später kam der Chirurg erneut mit Gehirnerschütterung (und einem Sehnenabriss am Finger) ins Krankenhaus. Am 8. Juli trafen er und der Lkw-Fahrer auf einer Straße in Wattenscheid aufeinander. Diesmal schlug der 37-Jährige nicht nur zu, er trat auch zu, mit Sicherheitsschuhen.
Im November 2021 verstieß der Angeklagte auch zweimal gegen das Gewaltschutzgesetz, indem er sich anders als gerichtlich angeordnet seiner Ex-Partnerin näherte.
Angeklagter aus Bochum zeigte keinerlei Reue
Der Mann war großteils geständig. Den Juristen erklärte er, dass er gemerkt habe, dass seine Ex-Partnerin „die Nacht mit jemand anderen verbracht“ habe. „Können Sie realisieren, wie sich sowas anfühlt?“
Im Prozess zeigte er keine Reue und bat auch nicht um Entschuldigung. Die Staatsanwältin forderte zwei Jahre und drei Monate Haft, was keine Bewährung erlaubt. Daraufhin applaudierte der Täter höhnisch. Richterin Barbara Gerling ermahnte ihn eindringlich, als er der Anklägerin eine beleidigende Geste andeutete.
Zwei Wachtmeister passten im Saal auf, dass es nicht zu Übergriffen kam.