Bochum-Langendreer. Mehr Platz für die Waldorfschule, dazu neuer Wohnraum – in Bochum-Langendreer entsteht ein Neubaugebiet. Dieses stand jedoch auf der Kippe.

Seit Jahren sind gegenüber von der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum-Langendreer ein Erweiterungsbau für die Waldorfschule und einige Mehrfamilienhäuser geplant. Fast allerdings wäre das Neubaugebiet zwischen Hauptstraße und In der Schornau (Knappschaftskrankenhaus) geplatzt. Denn die Bochumer Wohnstätten Genossenschaft hatte sich von dem Projekt verabschiedet. Doch nun sprang die GLS-Bank als neuer Bauherr ein. Das verändert die Planung jedoch noch einmal enorm.

Bochum: Neuer Bauherr rettet Neubaugebiet in Langendreer

Da die Rudolf-Steiner-Schule (RSS) dringend neue Flächen benötigt, um den Raumbedarf zu decken (u.a. Sporthalle, Oberstufe und Kita), und zudem auch Wohnraum knapp ist, wurde der Bebauungsplan 417b aufgestellt. Ursprünglich war vorgesehen, dass die Bochumer Wohnstätten Genossenschaft als Bauherr fungiert, die Fläche entwickelt und die fertigen Gebäude später an die ebenfalls beteiligte Langendreer Baugenossenschaft sowie die RSS übergibt.

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Eines der Wohngebäude soll zum Mehrgenerationenhaus für das Wohnprojekt „Facetten-Reich“ werden. Die Wohngruppe mit ca. 20 Wohneinheiten soll zu einem Drittel aus Familien bzw. Alleinerziehenden mit Kindern, zu einem Drittel aus Menschen im mittleren Lebensalter und zu einem Drittel aus Über-60-Jährigen bestehen.

Neubaugebiet: GLS-Bank ließ Architekten neu planen

Aufgrund der bei so vielen Beteiligten ziemlich aufwendigen Bauprojekt-Koordination und den in der Zwischenzeit gestiegenen Baukosten fand bei der Bochumer Wohnstätten Genossenschaft jedoch ein Umdenken statt, berichtet Stadtplaner Klaus Kleine. „Der Ausstieg war keine gute Nachricht für uns, aber wir haben zum Glück einen neuen Bauherrn gefunden.“ Die GLS-Bank bezeichnet Kleine als „sehr passenden Ersatz“. Deren hoher sozialer und ökologischer Anspruch werde das Projekt prägen und passe gut zur Ausrichtung der Waldorfschule.

So könnte das Neubaugebiet in Bochum-Langendreer aussehen. Drei L-förmige Wohngebäude mit drei bzw. fünf Geschossen, ein längliches Wohnhaus und rechts oben das neue Gebäude der Rudolf-Steiner-Schule, dem links ein kleineres vorgesetzt wird.
So könnte das Neubaugebiet in Bochum-Langendreer aussehen. Drei L-förmige Wohngebäude mit drei bzw. fünf Geschossen, ein längliches Wohnhaus und rechts oben das neue Gebäude der Rudolf-Steiner-Schule, dem links ein kleineres vorgesetzt wird. © GLS

Dadurch wurde allerdings auch noch einmal ein kritischer Blick auf die Planung geworfen – und diese daraufhin von neuen Architekten überarbeitet. „Wir als Stadt haben auch diese Gelegenheit genutzt, unsere Grundsätze einer städtebaulichen Gestaltung noch stärker mit einfließen zu lassen“, sagt Klaus Kleine.

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Am Ende sieht es nun so aus, dass man abrückt von zwei Reihen mit insgesamt sechs Wohnriegeln und einem länglichen Bau für die RSS zur Hauptstraße hin. „Das Ganze erhält nun eine andere bauliche Qualität“, sagt Klaus Kleine. Und mehr Grün. Die Wohngebäude werden nun weiter auseinander und L-förmig gebaut, ein Teil dreigeschossig, der andere fünfgeschossig. Dazu gibt es noch ein dreigeschossiges längliches Wohnhaus. Dem RSS-Gebäude wird noch ein kleineres zur Hauptstraße hin vorgesetzt. Die Größenordnung verändere sich nicht, so Kleine.

Zwei Zufahrten

Die Zufahrt zum neuen Schulgebäude der Rudolf-Steiner-Schule soll über die Hauptstraße erfolgen. Dort sind unten die Kita, im ersten Obergeschoss Räume für die Oberstufe und in der zweiten Etage die Sporthalle vorgesehen. Die Wohngebäude können über In der Schornau angefahren werden. Stellplätze gibt es nur in der Tiefgarage. Oberirdisch ist lediglich ein Geh- und Radweg geplant.

Das vorliegende, überarbeitete städtebauliche Konzept für das Neubaugebiet dient als Grundlage für das Bebauungsplanverfahren. Dieser wird im nächsten Schritt im Rahmen der öffentlichen Auslegung auch den Bürgern vorgestellt. Dort haben diese erneut die Möglichkeit, sich mit Stellungnahmen am Planverfahren zu beteiligen.

Wohl aber das Plangebiet: Die benachbarte Grabelandfläche wird noch hinzugenommen. Zum einen, um Platz für das Versickern und Rückhalten von Regenwasser zu schaffen. Denn dazu bleibt auf dem Baugrundstück, dass eine große Tiefgarage erhält, laut Kleine keine Möglichkeit. Und zum anderen, weil man als Stadt ja immer auf der Suche nach Ausgleichspflanzungen sei. So könnten neue Bäume als Ersatz für Gefällte direkt in der Nachbarschaft gesetzt werden, so Kleine.

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Die Pächter des Grabelandes besitzen laut Stadt Jahresverträge. „Diese lassen wir nach und nach auslaufen“, sagt Klaus Kleine. Wer weiterhin nicht auf einen Garten verzichten wolle, könne in den umliegenden Anlagen in der Nähe (Grabeland und Kleingartenanlage Knappschaftskrankenhaus) Parzellen finden.