Bochum-Süd. Immer häufiger sieht Ute Magiera auf Spaziergängen gefüllte Hundekotbeutel in der Natur. Wie die Stadt Bochum und der USB darauf reagieren.
Seit anderthalb Jahren wohnt Ute Magiera in Wiemelhausen und schätzt ihre Spaziergänge durch das Kirchviertel sehr: Vorbei am Glücksburger Bad, am Sportplatz von Concordia Wiemelhausen, an der St. Johanneskirche und an der Einkaufszone des Stadtteils.
In den letzten Wochen aber ist Magiera immer wieder ein Ärgernis ins Auge gesprungen: Hundekotbeutel - befüllt, und mitten in der Natur. "Ich sehe das immer häufiger - die zugeknoteten schwarzen Tüten achtlos ins Gebüsch geworfen", ärgert sich die Bochumerin.
"Hotspots" in Bochum entdeckt
Sie kann das Verhalten der Halter nicht nachvollziehen. "Wenn man den Haufen seines Hundes schon wegmacht, warum schmeißt man dann im nächsten Schritt den Unrat in die Natur?", fragt sie. Für Magiera kann es nur eine Erklärung geben: In dem Moment, in dem der Hund sein Geschäft verrichtet hat, gab es Zuschauer. "Und im Anschluss sind die Leute dann wohl zu faul, den Beutel zu entsorgen", mutmaßt sie.
Richtige "Hotspots" mit Hundekotbeuteln hat Magiera in Wiemelhausen entdeckt. "Wenn einer das macht, machen das andere wohl noch nach", sagt sie und führt zu einer Stelle am Möllersweg, an dem Beutel neben Beutel liegen.
USB sieht keinen Trend
"Das Ganze ist sogar noch schlimmer, als wenn der Hund seinen Haufen nur in die Natur gemacht hätte - der verrottet schließlich", gibt Magiera zu Bedenken. Einige Beutel hat sie schon selbst aufgesammelt und entsorgt. "Ich sehe das leider im ganzen Stadtgebiet, nicht nur in Wiemelhausen", klagt sie.
Mehr Mülleimer oder höhere Strafen könnten aus ihrer Sicht Abhilfe schaffen. Der USB Bochum kennt das Problem, kann aber aus der Erfahrung der Kolonnen der Straßenreinigung keinen Trend ableiten. Pressesprecher Jörn Denhard gibt aber zu Bedenken: "Die meisten Beutel sind vermutlich eher in Gebieten außerhalb unseres Reinigungsauftrages zu finden.
4000 Mülleimer in der Stadt
Hundekot habe generell nichts auf Gehwegen, in der Natur oder Parkanlagen zu suchen. "Er enthält Keime und kann dadurch infektiös und gesundheitsgefährdend für Mensch und Tier sein", erinnert Denhard. Hundekot gehöre deshalb in den Restmüll.
Neben den heimischen Restmülltonnen, die dafür zur Verfügung stehen, hat der USB Bochum 2500 Abfallbehälter im Stadtgebiet aufgestellt. Hinzu kommen 1500 Abfallbehälter, die im Zuständigkeitsbereich des städtischen Umwelt- und Grünflächenamtes liegen, etwa in Parks und auf Kinderspielplätzen.
Wegwerfen ist ordnungswidrig
"Wenn der Hundekot verpackt in einen Hundekotbeutel am Wegesrand liegengelassen wird, kommt noch ein weiteres Problem hinzu", sagt USB-Sprecher Denhard. Die Kunststoffe, aus denen die dünnen Beutel bestehen, werden sich nur langsam zersetzen. "Dabei wird die Umwelt zusätzlich zum infektiösen Hundekot auch noch mit Kunststoffen belastet", so der Sprecher.
Wer einen Hundekotbeutel in die Natur wirft, begeht deshalb eine Ordnungswidrigkeit. "Das unsachgemäße Wegwerfen wird nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) mit 25 Euro geahndet", informiert Stadtsprecherin Nina Klein. Hundehalterinnen und Hundehalter seien dazu verpflichtet, den Hundekot aufzunehmen und sachgerecht zu entsorgen.
Verantwortung der Hundehalter
"Die unsachgemäße Entsorgung stellt eine starke Belastung für die Umwelt und das Reinigungspersonal dar. Hier stehen die Hundehalterinnen und Hundehalter in der Verantwortung gegenüber der Umwelt und den Mitbürgerinnen und Mitbürgern", betont Klein deshalb. In den vergangenen Jahren hätten sich jährlich etwa zehn Bochumerinnen und Bochumer bei der Stadt über die von Magiera beschriebene Problematik beschwert.
Zusätzliche Mülleimer als Reaktion planen derzeit aber weder Stadt noch USB. "Sollten lokal vermehrt Beobachtungen zu unsachgemäß entsorgten Hundekotbeuteln auftreten, können sich Bürgerinnen und Bürger über das Bürger-Echo mit Hinweisen und Anregungen an die Stadtverwaltung wenden", sagt Sprecherin Klein. Der Mängelmelder ist online verfügbar (siehe Infobox).
Kostenlose Beutelspender
Als Teil des Projekts der "StadtRaumPflege" haben USB und Stadt Bochum an den Eingängen vieler Grünanlagen Spender mit kostenlosen Hundekotbeuteln und mit Beutelspendern kombinierte Abfallbehälter aufgestellt.
Anregungen der Bürgerinnen und Bürger sind dabei eingeflossen. Die Standorte sind auf einer interaktiven Karte beim USB verzeichnet (www.usb-bochum.de).
Der Mängelmelder ist verfügbar unter www.bochum.de/BuergerEcho.