Bochum-Stiepel. Der Neubau der DLRG an der Ruhr in Bochum-Stiepel nimmt Gestalt an. Er wird aber auch immer teurer. Das stellt den Verein vor Probleme.
Der Rohbau ist fertig – allen Widrigkeiten zum Trotz. Das sorgt bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Bochum-Süd für strahlende Gesichter. Beim Blick aufs Budget hingegen dürften sich die Mienen verfinstern. Denn dieses ist schon jetzt aufgebraucht. „Uns fehlen für den Neubau etwa 150.000 bis 200.000 Euro“, rechnet Schatzmeisterin Anna Lange vor.
Bochum: Neubau an der Ruhr wird zum Millionen-Projekt
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„Wir liegen etwa 25 Prozent über Budget“, sagt Lange. 200.000 Euro waren für die Ingenieurs- und Architektenarbeiten und den Abriss des alten Gebäudes unten an der Ruhr in Stiepel veranschlagt worden, 600.000 Euro für den Neubau direkt gegenüber. Dieser Betrag ist nun aufgebraucht. Doch der Innenausbau und die Feinarbeiten kommen ja erst noch...
Die enorme Preissteigerung in der Baubranche hat auch die DLRG zu spüren bekommen. Eine Kostenexplosion, die bei Planungsstart noch nicht absehbar war. Somit wird der Neubau am Ende zum Millionenprojekt.
Doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch. und so wollen die Ehrenamtlichen der DLRG noch mehr als ohnehin schon geplant in Eigenleistung erledigen. „Wir haben zum Beispiel die Bodenplatte selbst abgedichtet und werden auch das Dach in Eigenregie begrünen“, erklärt Anna Lange. „Auch die Elektrik machen wir in Begleitung eines Elektrikers aus einem Nachbarverein selbst.“
Neubau an der Ruhr: DLRG will noch mehr in Eigenleistung schaffen
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Das führt dazu, dass der Zeitplan nicht eingehalten werden kann. Wollte man den Neubau ursprünglich im August beziehen, wird nun das Jahresende angepeilt. Die Verzögerung wiederum kann dafür sorgen, dass die Preise für Baumaterialien weiter steigen...
Immerhin können die DLRG-Mitglieder jetzt richtig loslegen. „Nächste Woche wollen wir starten“, sagt Anna Lange, die parallel zur geleisteten Eigenarbeit auch weiter auf der Suche nach möglichen Fördertöpfen ist. 529.000 Euro sind ja bereits über das Landesprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ nach Stiepel geflossen, dazu weitere 77.000 Euro aus anderen Förderprogrammen und auch Gelder von der Bezirksvertretung Süd.
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Um klar zu kommen, hat die DLRG eine Prioritätenliste angelegt. „Die Außenfläche werden wir jetzt halt erst sehr viel später gestalten können“, sagt Anna Lange. „Und auch die Räume werden wir nach Dringlichkeit fertigstellen.“
Trotz der finanziellen Probleme ist die Stimmung beim Richtfest am Samstag, 23. April, dennoch gut. Alle freuen sich, dass der Rohbau fertig ist, dass ein Dach drauf ist und vor wenigen Tagen die Fenster eingebaut wurden. Es geht also voran. „Bei uns wird schon gescherzt, dass das neue Gebäude jetzt schon mehr zu bieten hat als das alte“, sagt die DLRG-Vorsitzende Laura Abel, die interessierte Besucher stolz durch den Rohbau führt und die Funktionen der einzelnen Räume erklärt.
Umplanung nach Hochwasser
Bei ihrem Neubau-Projekt hatte die DLRG-Ortsgruppe Bochum-Süd von Beginn an mit Schwierigkeiten zu kämpfen. So wirbelte das Hochwasser am 14. Juli 2021 nicht nur den Zeitplan durcheinander. Weil das alte Vereinsgebäude komplett unter Wasser stand, wurde fast das gesamte Interieur, das mit in den Neubau gehen sollte, zerstört. Der Gesamtschaden belief sich auf 80.000 Euro.Doch das Hochwasser hatte auch etwas Gutes. Unter dem Eindruck der Überflutung wurde die Planung noch einmal überarbeitet und der Neubau höher gesetzt. So sollte die DLRG nun auf der ganz sicheren Seiten sein und von einem weiteren Wasserschaden verschont bleiben.
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Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) lobt die Leistung der DLRG in höchsten Tönen. „Es ist bemerkenswert, was Sie jetzt schon erreicht haben.“ Ohne die DLRG hätte man an der Ruhr ein Problem. „Ihr Einsatz hier ist sehr wichtig für diesen Naherholungsbereich. Von daher wird die Bezirksvertretung die DLRG auch weiterhin unterstützen.“
Weitere Hilfe stellt auch Andreas Pollak, Vize-Präsident des DLRG-Landesverband, in Aussicht. Auch er zeigt sich beeindruckt von dem, was die DLRG hier an der Ruhr geschaffen hat und rät dazu, „im nächsten Jahr noch einmal einen Antrag auf Strukturförderung zu stellen“.
DLRG in Geldnot: So können die Bürger helfen
Helfen können aber auch Bochumer Bürger, in dem sie einen von 700 Bausteinen gegen eine Spende erwerben. Bislang wurden erst 30 verkauft, was 8000 Euro einbrachte. Da ist also noch deutlich Luft nach oben.
Je nach Spendensumme können Bausteine in Gold, Silber und Bronze erstanden werden. Auf Wunsch wird auch der Name auf einer Spendentafel verewigt. Alle Informationen gibt es auf www.bochum-sued.dlrg.de . Kontakt: bau@bochum-sued.dlrg.de .