Bochum. Mieter-Initiativen rufen zum Protest gegen Vonovia auf. Das sollte der Dax-Konzern ernst nehmen, kommentiert WAZ-Redakteur Jürgen Stahl.

Mit 8000 Wohnungen zählt Vonovia in Bochum nicht nur zu den größten Vermietern. Der Konzern mit seiner Zentrale an der Universitätsstraße ist auch ein Aushängeschild unserer Stadt, bedeutender Arbeitgeber, Steuerzahler, Sponsor, als Namensgeber des VfL-Stadions bundesweit präsent.

Die scharfe Kritik, die dem Wohnungsmulti entgegenschlägt, sollte daher unbedingt ernst genommen werden. Auch wenn manche Forderung, etwa ein sechsjähriger Mietenstopp, mit wirtschaftlichen Realitäten wenig gemein hat: Der Protest, der sich am Samstag lautstark formieren soll, hat seine Gründe. Zahlreich sind die Beschwerden von Vonovia-Mietern, die die WAZ seit Jahren erreichen. Gleiches gilt für den Mieterverein, der alles andere als ein Scharfmacher ist, sich aber gleichwohl dem Aufruf anschließt.

Vonovia kann als florierendes Dax-Unternehmen den Vorwürfen jeden Tag aufs Neue entgegentreten: durch faire Mieten, transparente Nebenkosten, ordentlichen Service und nachhaltige Anstrengungen für Senioren, Klima, Gemeinwohl. Wenn die Demo dazu Anstöße liefert, ist ein gemeinsames Ziel erreicht.