Bochum. Wegen ihrer Pferdehaltung in Bochum-Hofstede hat eine Tierhalterin heftigen Streit mit der Stadt. Diese hat ihr eine Frist gesetzt.

Sein ganzes Leben, 20 Jahre, lebt das Deutsche Reitpony „Donna“ auf einer Weide in Bochum-Hofstede. Doch jetzt droht dem Pferd und einem weiteren Pony ein Zwangsumzug, weil das Veterinäramt die Art der Haltung bemängelt und massiv Druck macht.

Eigentümerin Elisabeth H. ist äußerst besorgt. „In meinen Augen ist das Schikane. Ich werde psychisch und physisch kaputt gemacht.“

Pferd aus Bochum-Hofstede wurde vom Vater vererbt

Die 62-Jährige hatte Donna vor neun Jahren von ihrem Vater geerbt. Sie ist erkennbar sehr berührt, wenn sie davon erzählt. Obwohl das Pferd in einer Großstadt lebt, hat es viel Auslauf, denn vor dem Stall stehen ihm einige Tausende Quadratmeter Weidefläche zur Verfügung. Welche Pferde hätten „drei Morgen Auslauf?“, fragt Elisabeth H. Sie habe ein gesundes Pferd.

Im vorigen Jahr fing der Ärger mit der Behörde an. Augenzeugen aus der Nachbarschaft beschwerten sich über die Haltung. Das eingeschaltete Veterinäramt beanstandete, dass das Pferd allein lebe, das sei grundsätzlich nicht erlaubt, weil es ein Herdentier sei und Geruchs- , Sicht- und Körperkontakt brauche.

Bochumer Tierhalterin musste sich ein zweites Pferd anschaffen

Viel Platz haben das Pony Mirre und das Deutsche Reitpony Donna auf der Weide in Bochum.
Viel Platz haben das Pony Mirre und das Deutsche Reitpony Donna auf der Weide in Bochum. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Folglich musste sich die Eigentümerin Ende 2021 ein zweites Pferd anschaffen, ein Pony aus den Niederlanden. „Mirre“ heißt es. Neben 500 Euro Kaufpreis seien auch 300 Euro städtisches Bußgeld fällig gewesen, sagt sie. Für Donna sei der neue Mitbewohner sehr gewöhnungsbedürftig gewesen. Stichwort Futterneid.

Aber die Behörde ist weiterhin nicht zufrieden. Sie bemängelte, so heißt es, zu wenig Einstreu im Stall, zu wenig Licht im Stall, zu wenig Hufpflege – und der Weg hinaus auf die Weide weise Hindernisse auf, an denen sich die Pferde verletzen könnten. Es geht um ein kleines Baugerüst und eine alte Schubkarre auf dem Grundstück.

Stadt Bochum setzt eine Frist bis 22. April

Die Eigentümerin hat einige Mängel bereinigt, andere aber nicht, weil sie es nicht einsieht. Beispiel Gerüst: Ihr Reitpony sei noch nie im Leben dagegen gelaufen. Warum sollte es dies jetzt auf einmal tun?

Die Pferdehalterin wirkt stark angespannt wegen der Situation. Sie hängt an ihrer Pferdehaltung sehr: „Ich kaufe alle drei Tage zehn Kilo Speisemöhren“., betont sie zum Beispiel. Die seien haltbarer als Futtermöhren.

Die Stadt beharrt trotzdem darauf, dass die tierschutzrechtlichen Anforderungen nicht erfüllt seien, und hat Elisabeth H. in einer Ordnungsverfügung eine Frist gesetzt: Sollten die Mängel bis 22. April nicht beseitigt seien, müsse die Tierhaltung aufgegeben werden.