Bochum. Geflüchtete aus der Ukraine sollten für eröffnete Konten bei der Sparkasse Bochum Gebühren bezahlen. So schien es zunächst. Nun ist es anders.

Tausende helfende Hände von Freiwilligen und Ehrenamtlichen tragen seit mehreren Wochen dazu bei, Geflüchtete aus der Ukraine in Bochum aufzunehmen und zu betreuen. Und manchmal ärgern sie sich über „bürokratische Hindernisse“. So wie WAZ-Leserin Susann Gräbnitz, die zwei Konten bei der Sparkasse Bochum für zwei Frauen aus der Ukraine eröffnen wollte, die ihre Familie aufgenommen hat.

Sparkasse versichert Solidarität und will konkret helfen

Kostenlos sollten die Konten sein. Denn das, so hatte sie es im Internet gelesen, werde von Sparkassen angeboten. „Leider nicht von der Sparkasse Bochum“, wie Susann Gräbnitz nach einem Besuch einer Filiale in der vergangenen Woche erfahren musste. „Darauf konnte ich nur mit sehr viel Unverständnis reagieren“, so die Bochumerin. „Ein Girokonto wird für Kinder und Studenten und Sozialhilfeempfänger kostenlos angeboten, aber für Hilfesuchende aus der Ukraine nicht?“

Weit gefehlt. Tatsächlich, so versichert die Sparkasse Bochum, unterstütze sie die Geflüchteten – über Solidaritätsbekundungen hinaus. „Zum einen ist es selbstverständlich, dass wir alle staatlichen Maßnahmen und Sanktionsvorgaben einhalten. Zum anderen gehört es zu unserem Selbstverständnis, die für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und für den Bezug der Unterstützungsgelder benötigten Girokonten zu eröffnen“, heißt es bei der Sparkasse.

Sparkasse stellt vier Wohnungen zur Verfügung

Täglich würden zwischen 30 und 40 Konten neu eröffnet. „Mit steigender Tendenz“, so Sparkassen-Sprecherin Sabine Raupach-Strohmann. „Pro Familie gibt es ein Konto, allein reisende minderjährige Kriegsgeflüchtete bekommen über die Stadt Bochum einen Betreuer.“ Die „Bepreisung für Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine sei zunächst ausgesetzt“, heißt es etwas umständlich in einer Mitteilung. Will sagen, die Konten sind bis auf weiteres kostenlos. Mittlerweile gebe es eine Information in ukrainischer Sprache, die den Kriegsgeflüchteten Hinweise zu den benötigten Unterlagen gibt.

Die Sparkasse unterstütze außerdem seit langer Zeit die Gesellschaft Bochum-Donezk mit Spenden. Beschäftigte sowie Auszubildende helfen beim Packen von Kisten und Beladen von Lkw. Außerdem werden vier Wohnungen aus dem Bestand der Sparkasse für Kriegsgeflüchtete zur Verfügung gestellt. Die Erste werde gerade vorbereitet und u. a. mit Möbeln ausgestattet. Auch dabei würden sich zahlreiche Mitarbeiter der Sparkasse ehrenamtlich einbringen.