Bochum. Das Planetarium Bochum verrät, welche Planeten am Sternenhimmel im April zu entdecken sind. Auch um eine astronomische Osterregel geht es.

Im Verlauf des Aprils nimmt die Tageslänge merklich zu: Steht die Sonne Anfang des Monats knapp 13 Stunden über dem Bochumer Horizont, sind es Ende April schon beinahe 15 Stunden geworden. Falls auch das sprichwörtlich wechselhafte Aprilwetter mitspielt, kann man sich vielleicht schon auf erste warme Tage freuen, aber natürlich auch noch den nächtlichen Sternenhimmel genießen.

Die Abenddämmerung endet Mitte April gegen 21.30 Uhr. Dann stehen die Sternbilder, die uns durch eine Frühlingsnacht begleiten, schon hoch im Süden und Südosten.

Susanne Hüttemeister vom Planetarium Bochum erklärt den Sternenhimmel über Bochum.
Susanne Hüttemeister vom Planetarium Bochum erklärt den Sternenhimmel über Bochum. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Auffällig sind die beiden Sternenvierecke des Löwen, die man unterhalb des Großen Wagens entdecken kann, der als Teil des größeren Sternbilds Große Bärin fast im Zenit zu finden ist. Wenn man der Deichsel des Wagens folgt, stößt man auf den hellen Arktur im Bärenhüter, der ein Roter Riese und der hellste Stern nördlich des Himmel-Äquators ist.

Nur Sirius, der zu dieser Zeit noch knapp über dem südwestlichen Horizont steht, und der nur von deutlich südlicheren Weltgegenden aus sichtbare Canopus sind heller.

Saturn, Mars und Venus sind am Sternenhimmel zu sehen

Unterhalb des Arktur fällt Spica in der Jungfrau auf. Planeten sucht man am dunklen Himmel vor Mitternacht allerdings vergebens. Vier von ihnen sind dafür flach über dem Horizont am östlichen und am südöstlichen Morgenhimmel versammelt.

Zuerst, etwa gegen 5 Uhr, klettert der Ringplanet Saturn über den Horizont. Eine gute Viertelstunde später folgt ihm der Mars, und kurz danach erscheint auch die Venus. Der Riesenplanet Jupiter geht erst um kurz vor sechs Uhr auf, wenn die Morgendämmerung für eine Beobachtung schon zu hell geworden ist.

Die helle Venus ist am Morgenhimmel am leichtesten zu finden

Vom Planetenquartett am Morgenhimmel ist die helle Venus am leichtesten zu finden, aber auch Saturn und Mars beginnen langsam ihre Sichtbarkeitsperiode, die sich über die nächsten Monate stetig verbessern wird.

Ostern liegt in diesem Jahr auf dem 17. April. Aber wie kommt es zu diesem recht späten Ostertermin? Das hängt mit dem Mond zusammen: Der Vollmond im April findet am Samstag, dem 16. 4, statt. Am Sonntag, dem 17. April, ist dann Ostersonntag.

Planetarium Bochum verrät astronomische Osterregel

Das ist kein Zufall, denn die astronomische „Osterregel“ lautet: Ostern wird am ersten Sonntag nach Frühlingsvollmond gefeiert. Da der März-Vollmond am 18.3. stattfand, also knapp vor dem Frühlingsanfang am 20. März, ist klar: Der erste Vollmond im Frühling ist der am 16. April. Da der nächste Tag gleich ein Sonntag ist, ergibt sich sofort: An diesem Tag können wir Ostern feiern!

Er ist der kleinste Planet im Sonnensystem, und die meisten Menschen haben ihn noch nie gesehen: der Merkur. In der zweiten Aprilhälfte bietet sich die beste Chance des Jahres, einmal nach dem sonnennächsten aller Planeten Ausschau zu halten.

Merkur ist nur selten zu sehen

Die Sonnennähe des Merkur begründet schon, warum man ihn nur so schwer am Himmel aufspüren kann: Der Planet entfernt sich auf seinem nur 88 Tage dauernden Umlauf um die Sonne von der Erde aus gesehen nie mehr als 28 Grad von der Sonne. Daher ist er grundsätzlich nur in der Morgen- oder Abenddämmerung sichtbar. Vor dunklen Himmel steht er nie.

Die tiefen Krater des Merkur, gesehen von der Raumsonde Messenger.
Die tiefen Krater des Merkur, gesehen von der Raumsonde Messenger. © Nasa

Abendsichtbarkeiten sind dabei verständlicherweise für die meisten Interessierten bequemer als solche, bei denen man deutlich vor Sonnenaufgang aufstehen muss. Daher lohnt es sich, im April auf die Pirsch zu gehen und zu versuchen, den Merkur aufzuspüren. Das beste Zeitfenster dafür liegt etwa zwischen dem 20. und dem 25. April.

Der Merkur geht am 20. April in Bochum um 22:24 Uhr unter, am 25. April um 22.50 Uhr. Das ist etwas weniger als zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Allerdings verschwindet der Merkur etwa eine halbe Stunde vor seinem Untergang meist im Horizontdunst, und in der ersten guten halben Stunde nach Sonnenuntergang ist es noch zu hell. So ergibt sich ein Sichtfenster von etwa 45 Minuten, ungefähr zwischen 21.15 Uhr und 22 Uhr.

Der Flug zum Merkur ist für Raumsonden schwierig

Am 20. April steht der Merkur um 21.30 Uhr noch etwa 7 Grad über dem west-nordwestlichen Horizont. Er ist etwas heller als die hellsten Sterne, verliert aber in den darauffolgenden Tagen bereits wieder deutlich an Helligkeit, auch wenn sich die Länge der möglichen Sichtbarkeit bis zum Monatsende kaum verändert. Nach dem 25. April ist der Merkur kaum noch hell genug, um sich gegen die Dämmerung durchzusetzen.

Der Merkur hat mit einem Durchmesser von 4.879 Kilometern nur 38 Prozent der Größe der Erde. Auch sein mittlerer Abstand von der Sonne beträgt (zufällig) 38 Prozent der Entfernung Erde – Sonne.

Wegen dieser Sonnennähe ist ein Flug zum Merkur für Raumsonden schwierig. Bisher ist nur die amerikanische Sonde Messenger in eine Umlaufbahn um den Merkur eingetreten: Sie erforschte ihn von 2011 bis 2015 aus der Nähe.

Temperaturen schwanken extrem

Seit 2018 ist die europäische Sonde Bepi-Colombo zum Merkur unterwegs. Sie wird aber erst 2025 eine Umlaufbahn um den Planeten erreichen. Auf den ersten Blick ähnelt der Merkur dem Mond. Wie er verfügt er über keine nennenswerte Atmosphäre. Ohne Lufthülle und so nah an der Sonne sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag- und Nachtseite extrem: Die Temperatur schwankt zwischen -170 °C und +430 °C.

Wie beim Mond bedecken zahlreiche Krater die Oberfläche – aber ein genauerer Blick zeigt doch Unterschiede: Es gibt auf dem Merkur eine Reihe von mehreren Hundert Kilometer langen Steilwänden, bis zu 2000 Meter hoch und von den Planetenforschern als „Rupes“ bezeichnet, die vermutlich durch ein Schrumpfen des gesamten Planeten im Zuge seiner Abkühlung vor Milliarden Jahren verursacht wurden.

Wer also den Merkur am Aprilhimmel findet, sieht ein Mitglied der Planetenfamilie, das uns noch so manches Rätsel aufgibt.