Bochum. Zehn prägende Jahre führte Ipsen die Geschicke der Ruhr-Uni Bochum. Der heutige Rektor Martin Paul ehrt ihn als „herausragende Persönlichkeit“.

Die Ruhr-Universität trauert um ihren langjährigen Rektor: Der renommierte Völkerrechtler Prof. Knut Ipsen galt als ein überaus prominenter Verfechter des Friedensrechts. Zehn Jahre lang (zwischen 1979 und 1989) leitete er die Geschicke auf dem Campus und gilt damit unter der Riege der Bochumer Uni-Rektoren als derjenige mit der längsten Amtszeit. Im Alter von 86 Jahren ist der Jurist jetzt gestorben, so teilt es die Ruhr-Uni mit.

„Mit ihm verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit aus unseren Reihen“, sagt Rektor Prof. Martin Paul. „Nicht nur durch seine prägende Amtszeit, sondern insbesondere auch durch die Gründung des international renommierten Instituts für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht hat er hier sehr viel bewegt.“ Für die RUB sei Ipsen „ein Glücksfall“ gewesen: „Ein wissenschaftlicher und hochschulpolitischer Macher.“

Ex-Rektor Knut Ipsen im Alter von 86 Jahren gestorben

Die Liste der Liste der Ehrungen und Ämter, die Ipsen innehatte, liest sich beeindruckend: Sein fundiertes Wissen in Humanitärem Völkerrecht und Friedenssicherungsrecht prädestinierte ihn für leitende Aufgaben in Politik und Gesellschaft. Ipsen erhielt unter anderem Ehrendoktortitel in Krakau, Sheffield, Breslau und Frankfurt/Oder, zudem war er Mitglied des Ständigen Schiedsgerichtshofs in Den Haag. Von 1994 bis 2003 war er Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.

Geboren wurde Ipsen am 9. Juni 1935 in Hamburg. Zwischen 1959 und 1962 studierte er Jura an der Universität Kiel und absolvierte danach ein Referendariat in Schleswig-Holstein. Im Sommersemester 1974 übernahm er den Lehrstuhl für Öffentliches Recht (Völkerrecht) an der Ruhr-Uni. Von 1977 bis 1979 war Ipsen Prorektor für Lehre, in den folgenden zehn Jahren leitete er die Universität.

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Jurist war hochschulpolitisch sehr engagiert

Parallel dazu wurde er Mitglied in unterschiedlichen wissenschaftlichen oder gesellschaftspolitischen Institutionen, zum Beispiel im Vermittlungsausschuss des Deutschen Entwicklungsdienstes. Auch nach seiner Zeit als Rektor der RUB blieb Ipsen hochschulpolitisch engagiert. So fungierte er von 1991 bis 1993 als Gründungsrektor der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Im Juli 2000 wurde er emeritiert. Knut Ipsen war seit 1963 verheiratet und Vater zweier Kinder. (sw)