Bochum-Altenbochum. Auf der Wittener Straße fehlen Radstreifen. Deshalb richtet die Stadt Bochum eine Alternativstrecke durch Wohnstraßen ein. Es gibt auch Kritik.

Nach wie vor fehlen auf Abschnitten der Wittener Straße Radstreifen; an einigen Stellen ist der Einbau gar nicht möglich. Und so hat die Stadt eine Ausweichroute ausgetüftelt, auf der Radfahrer sicher fahren können. Der erste Abschnitt, der durch Wohnstraßen führt, steht jetzt fest.

Thomas Plackert vom Tiefbauamt stellte die sogenannte Südumfahrung in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Mitte vor. Sie soll über die Straßenzüge Kettelerstraße/ Goystraße/ Tippelspfad führen. Insgesamt sind vier Abschnitte vorgesehen, von der Ferdinand-, über Düppelstraße, Glockengarten, Ketteler-, Goystraße, Laerstraße, Am Pappelbusch, Dannenbaumstraße bis Werner Hellweg.

Fahrradstraße in Altenbochum wäre Optimum

„Eine Fahrradstraße in Altenbochum wäre das Optimum, lässt sich aber nicht umsetzen, schon wegen der geringen Fahrbahnbreite“, sagt Thomas Plackert. Die Kettelerstraße (Tempo 30) im engen Wohngebiet sei beidseitig zugeparkt. „Und wir müssten 70 Prozent der Parkplätze wegnehmen, wollten wir eine Fahrradstraße anlegen, doch die werden dringend von den Anwohnern gebraucht.“

Die Goystraße ist heute verkehrsberuhigt und ebenfalls zugeparkt. Die Einbahnstraße Tippelspfad befindet sich in einer Tempo-30-Zone und verbindet die Laerstraße mit der Goystraße. Die Straße, so Plackert, werde beidseitig beparkt und ist für Radfahrende in Gegenrichtung freigegeben.

Knotenpunkt wird umgestaltet

Die Stadt will zum bequemeren Fahren auf der Kettelerstraße an der Zufahrt zu der Straße Kalsbusch Asphalt niveaugleich zur Fahrbahn einbauen. Die Zufahrt Kalsbusch erhält eine Aufpflasterung in Form einer Gehwegüberfahrt. Zusätzlich wird an der Zufahrt zur Straße Kalsbusch eine Baumscheibe verkleinert und ein Gehweg hergestellt.

Der Knotenpunkt Ketteler- / Goystraße wird umgestaltet. Es werden baulich getrennte Gehwege angelegt, die Fahrbahn wird asphaltiert. Der südliche Knotenarm der Goystraße erhält eine Aufpflasterung statt harter Bordsteinkanten. Die Goystraße wird im Abschnitt Kettelerstraße bis Tippelspfad von einem verkehrsberuhigten Bereich in eine Tempo-30-Zone geändert. Heute herrscht hier Tempo 10 km/h. Plackert: „Das ist eigentlich eine Verschlechterung, doch so ist die Südumfahrung umsetzbar.“

Baum wird gefällt

Da im Zuge der Umgestaltung des Knotenpunktes Kettelerstraße/ Goystraße die vorhandene Baumscheibe verkleinert wird, kann der Baum nicht erhalten werden.

Der Eingriff in das Wurzelsystem des Baumes würde die Standsicherheit gefährden. Aus diesem Grund muss der Baum gefällt werden. Es erfolgt eine Ersatzpflanzung.

Nicht alle Mitglieder der Bezirksvertretung sind von der Planung angetan. David Schary (CDU): „Wir schaffen hier nichts Neues, diese Route bringt keinen Anreiz, sie als Südumfahrung zu nutzen.“ Eine Fahrradstraße brächte mehr Akzeptanz, so Schary.

Kritik: Route schafft keine Akzeptanz

Das sehe der ADFC genauso. Schary beantragte, zumindest dort, wo es möglich ist, eine Fahrradstraße anzulegen, etwa auf der Kettelerstraße. Doch Thomas Plackert fand, so ein Flickenteppich sei wenig hilfreich. Sven Ratajczak (Linksfraktion) glaubt: „Die Leute werden doch weiterhin eher auf der Wittener Straße fahren.“

Die Route soll besonders gekennzeichnet werden, wahrscheinlich über Piktogramme auf der Fahrbahn. Auf Vorschlag der CDU soll die Einfahrt von der Wasserstraße gesondert ausgeschildert werden. Insgesamt seien bessere Markierungen notwendig, ergänzte die SPD.

Die Kosten für den ersten Abschnitt der Südumfahrung betragen 95.000 Euro. Die Maßnahme soll im Herbst beginnen.