Bochum. Johan Simons und Steven Sloane waren infiziert, einige Proben stehen auf wackeligen Beinen. Dennoch soll der Spielbetrieb so gut es geht laufen.
Die beiden prominentesten Corona-Fälle aus der Bochumer Kulturszene derzeit sind Johan Simons und Steven Sloane. Der Intendant des Schauspielhauses steckte sich während der Proben zu „Macbeth“ mit der Omikron-Variante an und musste die Arbeit an der Inszenierung daraufhin einstellen. Mittlerweile ist Simons wieder fit, wann die Premiere steigen kann, ist aber weiterhin offen.
Auch der ehemalige Generalmusikdirektor Steven Sloane erkrankte an Corona, kurz bevor er im Januar aus Berlin in seine alte Heimat reisen wollte. Glück im Unglück: Sein Nachfolger Tung-Chieh Chuang konnte kurzfristig übernehmen – und wünschte Sloane von Herzen gute Besserung.
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Die Corona-Pandemie hat die Bochumer Kultur voll im Griff. Welche Konzerte und Vorstellungen überhaupt stattfinden können, welche wackeln oder ausfallen müssen, ist für die Verantwortlichen täglich eine neue bange Frage. „Wir können nur noch auf Sicht fahren und müssen die Lage jeden Tag neu bewerten“, sagt Anne Rockenfeller, Geschäftsführerin am Prinz-Regent-Theater.
Symphoniker ändern ihr Programm
Wegen der Corona-Pandemie ändern die Symphoniker ihr Programm: Das Konzert von „Bochum Barock“ am 10. Februar findet statt in der Kirche im kleinen Saal statt.
Die Familienkonzerte am 13. und 14. Februar sollten unter dem Titel „Zauberei und Hexen“ aufgeführt werden. „Doch den ‚Zauberlehrling‘ mit viel Schlagzeug können wir derzeit nicht spielen“, sagt Christiane Peters. Neues Thema: „Wie man mit den Ohren sehen kann“.
Längerfristig planen können auch die Bochumer Symphoniker nicht: „Wir schauen nur einen Monat voraus“, sagt Sprecherin Christiane Peters. „Aber so geht das gerade der ganzen Branche.“
Von einzelnen Coronafällen berichtet das Schauspielhaus: „Das hängt wie ein Damoklesschwert über dem ganzen Spielbetrieb“, sagt Sprecher Alexander Kruse.
Einige Proben sind wegen Corona unterbrochen
Das Problem: Zwar können die regulären Vorstellungen meist wie geplant laufen, dagegen stehen jedoch manche Proben auf wackeligen Beinen. Hier ein Überblick
- Die Proben von „Lorenzaccio“ (Premiere: 25. Februar) mussten wegen eines Corona-Falles im Produktionsteam unterbrochen werden.
- Die Proben von „Nicht wie ihr“ mussten unterbrochen werden, weil Regisseur Malte Jelden an Corona erkrankt war. Das Stück sollte bereits im Januar im Vereinsheim der SG Wattenscheid Premiere feiern. Neuer Termin ist der 4. Mai.
- „Macbeth“ ist weiterhin verschoben. Ein neues Premierendatum gibt es noch nicht.
„Wir hoffen sehr, dass wir die neuen Termine einhalten können“, sagt Kruse. Daneben ist häufiges Testen am Schauspielhaus oberste Pflicht: „Die Schauspielerinnen und Schauspieler, die derzeit proben oder Vorstellungen spielen, werden täglich getestet. Für die Mitarbeiter hinter den Kulissen gilt wie in jedem anderen Betrieb in NRW die 3G-Regel und darüber hinaus Abstands- und Maskenpflicht.“
„Faust“ fürs Ensemble nur nach PCR-Test
Am Prinz-Regent-Theater wird täglich das komplette Team getestet: „Jeder, der hier zur Arbeit kommt, muss einen offiziellen Test mitbringen“, sagt Anne Rockenfeller. Vor „Faust“ am vergangenen Wochenende musste das Ensemble PCR-Tests absolvieren.
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Bei den Bochumer Symphonikern seien wegen Corona bislang nur wenige Konzerte ausgefallen: „Leider ist aus den Plänen, wieder mit dem kompletten Orchester spielen zu können, bislang aber nichts geworden“, sagt Christiane Peters. Um die Abstände einzuhalten, können derzeit nur etwa 35 bis 50 Musiker gleichzeitig auf der Bühne spielen, in voller Besetzung wären es etwa 90. Bislang sei es beim Orchester aber „zu keinen beklagenswerten Ausfällen“ gekommen, sagt Peters. „Das bewegt sich auf dem Niveau einer normalen Erkältungswelle und konnte von uns meistens umbesetzt werden.“