Bochum. Am Holocaust-Gedenktag (27. 1.) gibt es eine Veranstaltung am Husemannplatz. Die Namen der rund 700 Bochumer Holocaust-Opfer werden verlesen.
Wenn am Holocaust-Gedenktag (27. Januar), dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee am 27. Januar 1945, den Millionen Opfern der Shoa gedacht wird, hat das konkrete Bezüge zu Bochum. Deshalb wird es in diesem Jahr wieder eine Gedenkveranstaltung (15 Uhr) auf der Kortumstraße, Höhe Husemannplatz, geben. Dazu laden verschiedene Gruppen, wie das Kuratorium „Stelen der Erinnerung“, das Bündnis gegen Rechts und das antifaschistische Kollektiv „non a parole“ ein.
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In Bochum gab es über 100 Zwangsarbeiterlager
In unserer Stadt gab es über 100 Zwangsarbeiterlager verschiedener Industriebetriebe, Zechen aber auch öffentlichen Institutionen, wie der Stadt Bochum, der Bogestra oder der Reichsbahn. Bis zu 30.000 Männer und Frauen lebten in diesen Lagern unter brutalsten Bedingungen und wurden als regelrechte Arbeitssklaven ausgebeutet. Das Lager Brüllstraße, als eines von insgesamt 15 Zwangsarbeiterlagern des ehemals größten Arbeitgebers der Stadt, dem Bochumer Verein, nimmt als sogenanntes Außenkommando des Konzentrationslagers Buchenwald sicherlich eine Sonderstellung ein.
Weitere Erinnerungsorte in Bochum sind unter anderem die Erinnerungs-Stelen, der Nordbahnhof als authentischer Ort für viele Deportationen, eine Gedenkstelle an der Stelle des ehemaligen Lagers Saure Wiese oder an der Bergener Straße. Dort sind Baracken des ehemaligen sogenannten Ausländerlagers der früheren Krupp-Zeche Constantin der Große erhalten geblieben.
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Bei der Gedenkveranstaltung werden die Namen und letzten Wohnorte der über 690 ermordeten jüdischen Einwohner Bochums und Wattenscheids sowie der in Bochum ums Leben gekommenen jüdischen Zwangsarbeiter verlesen. Die Organisatoren der Veranstaltung zeigen außerdem meterlange Transparente mit diesen Namen. Passanten sollen die Möglichkeit bekommen, diese auf sich wirken zu lassen und eigene Gedanken dazu aufzuschreiben.
Verschwörungstheorien stoßen wieder auf Interesse
„Gerade in den Zeiten der Corona-Pandemie haben Antisemitismus und antisemitische Verschwörungsideologien wieder großen Anklang in der Gesellschaft gefunden, daher ist es für uns von besonderer Wichtigkeit, das Gedenken an das Menschheitsverbrechen der Shoa aufrecht zu erhalten”, so Laura Becker, Pressesprecherin von non a parole. Im letzten Jahr hatte die Veranstaltung wegen der Coronapandemie nicht stattfinden können. In diesem Jahr jährt sich auch die sogenannte „Wannsee-Konferenz“ zum 80. Male. Dort wurde die effektive Vernichtung der jüdischen Menschen beratschlagt und organisiert.
Vortrag zu Auschwitz-Leugern im Stadtarchiv
Im Anschluss wird es im Stadtarchiv auf der Wittener Straße 47 eine Veranstaltung „Argumente gegen Auschwitzleugner“ geben. Aufgrund der Corona-Situation dürfen maximal 40 Personen teilnehmen. Anmeldungen hierzu bitte an den jugendring-bochum.de